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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Soweit steckte mein Ego eine Menge blauer Flecke ein, aber damit konnte ich leben, und Deputy Aikensen ebenfalls.
    »Der Sheriff hat gesagt, ich soll keinen außer unseren Leuten in den Kordon lassen.« Kordon war ein ziemlich ausgefallenes Wort für jemanden, der so dumm war. Natürlich war es ein Fachbegriff. Wahrscheinlich war er schon jahrelang darauf erpicht, ihn mal in die Unterhaltung einfließen zu lassen.
    »Deputy Aikensen, das ist Anita Blake, unsere Expertin für übernatürliche Fragen.« Er schüttelte den Kopf. »Keine Zivilisten, außer der Sheriff gibt sein Okay.«
    Perry drehte sich nach Dolph und einem Mann um, der, wie ich annahm, der Sheriff war. »Er will nicht einmal uns in die Nähe der Leiche lassen, Deputy. Was meinen Sie, wie die Chancen stehen, dass Sheriff Titus sagt, eine Zivilistin darf die Leiche sehen?«
    Aikensen grinste darauf, und zwar höchst unangenehm. »Bei null.« Noch immer hielt er die Waffe entschlossen auf meine Körpermitte gerichtet. Es machte ihm Spaß.
    »Stecken Sie die Waffe weg, und Ms Blake wird gehen«, sagte Perry.
    Ich öffnete den Mund, um zu sagen: »Den Teufel werd ich tun«, aber Perry schüttelte sacht den Kopf Ich schwieg. Er hatte einen Plan, das war mehr, als ich vorzuweisen hatte.
    »Von einem Neger nehme ich keine Befehle entgegen.« »Neidisch«, stellte ich fest. »Was?« »Weil er ein großer Detective aus der Stadt ist und Sie nicht.« »Ich muss mir von dir keinen Scheiß anhören, Schlampe.« »Ms Blake, bitte, lassen Sie mich diese Sache regeln.« »Sie können rein gar nichts regeln«, sagte Aikensen.
    »Sie sind vollkommen unkooperativ und grob gewesen, Sie und Ihr Sheriff. Sie können mir alle möglichen Schimpfnamen an den Kopf werfen, wenn Sie sich dann besser fühlen, aber ich kann nicht dulden, dass Sie die Waffe auf einen unserer Leute richten.«
     
    In Aikensens Gesicht vollzog sich eine Veränderung. Ich konnte zusehen, wie ein Gedanke in ihm zum Leben erwachte. Perry war auch ein Polizist. Wahrscheinlich hatte er eine Waffe, und Aikensen kehrte ihm gerade den Rücken zu. Der Hilfssheriff fuhr herum und zielte gleichzeitig. Der Finger krümmte sich.
    Ich zog die Pistole.
    Perry streckte die leeren Hände vor sich, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Aikensen atmete heftig. Er brachte die Waffe auf Kopfhöhe, beidhändig, zielsicher, ohne Hast.
    Jemand bemerkte uns und schrie: »Was läuft denn da für ein Scheiß?« Allerdings. Ich zielte mit der Browning auf Aikensens Rücken. »Keine Bewegung, Aikensen, oder ich puste Sie weg.«
    »Sie sind unbewaffnet.«
    Ich spannte den Hahn. Das war normalerweise nicht nötig, wenn man feuern wollte, aber es machte ein hübsch dramatisches Geräusch. »Sie haben mich nicht gefilzt, Blödmann.«
    Die Leute kamen laut rufend gerannt. Aber sie würden nicht mehr rechtzeitig kommen. Wir drei waren völlig allein in dem psychedelisch leuchtenden Schnee.
    »Nehmen Sie die Waffe runter, Aikensen, sofort.« »Nein.« »Nehmen Sie sie herunter oder ich töte Sie.«
    »Anita, Sie brauchen nicht zu schießen. Er wird mir nichts tun«, sagte Perry. Es war das erste Mal, dass er mich beim Vornamen nannte.
    »Ich brauche keinen Schutz von 'nem Neger.« Seine Schultern spannten sich an. Ich konnte seine Hände nicht gut genug sehen, um sicher zu sein, aber ich glaubte, dass er im Begriff war zu schießen. Ich bewegte den Abzug.
    Eine barsche Stimme brüllte: »Aikensen, nehmen Sie die blöde Kanone runter!«
    Aikensen hob sie in die Luft, einfach so. Er hatte gar nicht abdrücken wollen. Er war bloß nervös. Ich spürt, ein Kichern in meiner Kehle. Ich hätte ihn fast erschossen, weil er nervös war. Ich verschluckte das Lachen und sicherte die Pistole. Wusste Deputy Hohlkopf, wie knapp er entkommen war? Was ihn allein gerettet hatte, war der Abzug der Browning. Er war schwergängig. Da waren eine Menge Waffen gezogen worden, wo eine kleine Umarmung gereicht hätte.
    Er drehte sich zu mir um, den Revolver noch in der Hand, doch er zielte nicht auf mich. Ich dagegen auf ihn. Er senkte langsam die Waffe. »Wenn der Lauf noch einen Zentimeter tiefer sinkt, erschieße ich Sie.«
    »Aikensen, ich sagte, stecken Sie die verdammte Kanone weg. Ehe Sie noch jemanden umbringen.« Der Mann, dem die Stimme gehörte, war etwa eins achtundsechzig groß und wog bestimmt über hundert Kilo. Er sah vollkommen rund aus, wie eine Wurst mit Armen und Beinen. Die Winterjacke spannte ein bisschen über dem Bäuchlein. Ein

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