Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
sehr zielstrebig auf mich zu. Er hatte Stiefel an und keine Probleme mit dem Schnee.
    Er blieb in Reichweite vor mir stehen. Gewöhnlich lasse ich fremde Männer nicht so nah an mich herankommen, aber in diesem Fall hätte ich die Tür loslassen müssen. Außerdem war er Polizist, und vor der Polizei sollte man eigentlich keine Angst haben müssen. Richtig?
    »Hier läuft eine Polizeiaktion, Ma'am. Ich muss Sie bitten zu gehen.« »Ich bin Anita Blake. Ich arbeite für Sergeant Rudolf Storr. « »Sie sind nicht von der Polizei.« Dessen schien er sich sehr sicher zu sein. Ich ärgerte mich über seinen Ton.
    »Ja. Das ist richtig.« »Dann müssen Sie wieder fahren.«
    »Könnten Sie Sergeant Storr sagen, dass ich hier bin ... bitte.« Höflichkeit kann nie schaden. »Ich habe Sie zwei Mal freundlich gebeten, zu gehen. Zwingen Sie mich kein drittes Mal.«
    Er brauchte mich nur beim Arm zu packen, in den Jeep zu schieben und fertig. Ich würde sicherlich nicht die Pistole auf einen Polizisten anlegen, wenn so viele andere in Rufweite waren. Ich wollte heute Nacht nicht erschossen werden.
    Was konnte ich tun? Ich schloss sehr behutsam die Wagentür und lehnte mich dagegen. Wenn ich mich vorsah und nicht zu hastige Bewegungen machte, würde ich vielleicht nicht hinfallen. Wenn doch, könnte ich es auf die Brutalität der Polizei schieben.
    »He, warum tun Sie das?«
    »Ich bin eine Dreiviertelstunde hierher gefahren und habe dafür eine Verabredung sausen lassen.« Versuchte, an seinen besseren Charakter zu appellieren. »Lassen Sie mich mit Sergeant Storr sprechen, und wenn er sagt, ich soll fahren, werde ich fahren.«
    »Es ist mir egal, ob Sie aus dem Ausland eingeflogen sind. Ich sage, Sie gehen. Und zwar jetzt.«
    Er hatte keinen besseren Charakter. Er griff nach mir. Ich wich zurück. Mein linker Fuß fand einen Klumpen Eis, und ich landete mit dem Hintern im Schnee.
    Der Hilfssheriff machte ein bestürztes Gesicht. Unwillkürlich bot er mir die Hand, um mir aufzuhelfen. Ich rappelte mich auf, indem ich mich auf die Stoßstange stützte, und entfernte mich dabei ein weiteres Stück von Deputy Störrisch. Das merkte er. Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich.
    Der Schnee klebte in nassen Klumpen an meinem Mantel und rutschte in Rinnsalen meine Beine hinab. Ich wurde langsam sauer.
    Er kam um den Jeep herum.
    Ich ging rückwärts daran entlang, die Hände Halt suchend auf dem Wagen. »Wir können Haschmich spielen, wenn Sie wollen, aber ich fahre erst von hier weg, wenn ich mit Dolph gesprochen habe.«
    »Ihr Sergeant ist hier nicht verantwortlich.« Er kam ein bisschen näher.
    Ich wich zurück. »Dann holen Sie den, der verantwortlich ist.«
    »Sie brauchen mit keinem anderen zu sprechen als mit mir«, erwiderte er. Er machte drei schnelle Schritte auf mich zu. Ich wich etwas schneller zurück. Wenn wir so weitermachten, würden wir wie die Marx Brothers um den Wagen rennen, oder waren es die Keystone Kops gewesen?
    »Sie laufen vor mir weg.« »In diesen Schuhen? Sie machen Witze.«
    Ich hatte den Jeep fast umrundet, bald wären wir wieder am Ausgangspunkt. Über das Knacken des Polizeifunks hinweg hörte man zornige Stimmen. Eine davon klang nach Dolph. Ich hatte nicht als Einzige Ärger mit den hiesigen Bullen. Auch wenn ich als Einzige um ein Auto gejagt wurde.
    »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind«, sagte er. »Und wenn nicht?«
    Er schnippte die Klappe seines Holsters zurück. Seine Hand ruhte am Griff der Waffe. Weitere Worte unnötig. Dieser Bursche war verrückt.
    Vielleicht wäre ich fähig, schneller zu ziehen als er, aber er war ein Polizist. Er sollte eigentlich zu den Guten gehören. Ich versuche immer, keinen von den Guten zu erschießen. Außerdem, versuchen Sie mal den übrigen Polizisten zu erklären, warum Sie einen Kollegen erschossen haben. Die reagieren höllisch gereizt bei solchen Sachen.
    Ich konnte die Pistole nicht ziehen. Ich konnte nicht vor ihm wegrennen. Ein Gerangel kam ebenfalls nicht infrage. Ich tat das Einzige, was mir noch einfiel. Ich schrie: »Dolph, Zerbrowski! Rückt gefälligst hier an.«
    Die Stimmen ringsum verstummten, als hätte jemand den Ausknopf gedrückt. Schweigen und das Knistern des Funks waren alles, was man hörte. Ich schaute zu den Umstehenden. Dolph blickte in meine Richtung. Mit seinen zwei Meter vier überragte er alle anderen um Haupteslänge. Ich winkte. Nicht hektisch, aber ich wollte sicher sein, bemerkt zu werden.
    Der Hilfssheriff zog die Waffe.

Weitere Kostenlose Bücher