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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wusste, welche Untaten hier schon verschleiert worden waren? Gunderson reichte mir eine Geschäftskarte. Sie war weiß und darauf leuchtete in Grotesk gesetzt: Kaspar Gunderson, Antiquitäten und Sammlerobjekte.
    »Wenn Sie Fragen haben, werde ich versuchen, sie zu beantworten.« »Selbst wenn ich danach frage, was Sie eigentlich für einer sind?« »Selbst dann«, antwortete er.
    Unterdessen gingen wir weiter. An der Bar des äußeren Speiseraums gab er mir die Hand. Die Tür nach draußen kam in Sicht, für heute war der Spaß fast vorbei. Gott sei Dank.
    Das Lächeln gefror mir auf den Lippen. Einen der Männer an der Bar kannte ich. Edward saß dort und nippte an einem kalten Longdrink. Er schaute nicht zu mir hin, aber ich wusste, dass er mich sah. Gunderson neigte den Kopf zur Seite. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein, nein«, log ich etwas zu hastig. Ich hätte mir selbst nicht geglaubt. Ich probierte mein professionelles Lächeln. »Es war nur ein langer Abend.«
    Er glaubte mir nicht, und mir war es egal. Ich konnte nicht gut aus dem Stegreif lügen. Er sagte nichts dazu, aber während wir hinausgingen, ließ er seinen Blick über die Gäste schweifen und hielt Ausschau, wer oder was mich beunruhigt haben könnte.
    Edward sah aus wie ein netter, gewöhnlicher Mann. Er war eins dreiundsiebzig, von schlankem Wuchs und blond. Er trug eine schwer zu beschreibende schwarze Winterjacke, Jeans und Schuhe mit weichen Sohlen. Er sah Marcus ein bisschen ähnlich, und auf seine Art war er ebenso gefährlich.
    Er ignorierte mich mühelos, was vielleicht hieß, dass er nicht bemerkt werden wollte. Ich ging an ihm vorbei und hätte ihn gern gefragt, was zum Teufel er hier machte, wollte aber seine Deckung nicht auffliegen lassen. Edward war ein Auftragskiller, der sich auf Vampire, Lykanthropen und andere übernatürliche Menschenartige spezialisiert hatte. Mit der Ermordung von Menschen hatte er angefangen, aber das war ihm zu einfach gewesen. Edward liebte das Abenteuer.
    Ich stand in der kalten Nacht und überlegte, was ich tun sollte. In der einen Hand hielt ich den blutigen Umschlag, in der anderen noch immer die Browning. Da mein Adrenalin inzwischen versickert war, hatten sich die Finger um die Pistole verkrampft. Ich hatte sie zu lange gehalten, ohne zu schießen. Ich klemmte mir den Umschlag unter den Arm und steckte die Waffe weg. Die Gestaltwandler waren alle damit beschäftigt, einander zu fressen. Ich würde mein Auto wahrscheinlich auch ohne gezogene Waffe erreichen.
    Edward kam nicht nach draußen. Ich hatte halb damit gerechnet. Er machte auf jemanden Jagd, aber auf wen? Nach allem, was ich heute Nacht gesehen hatte, war ich nicht sicher, ob Jagen so eine schlechte Idee war.
    Natürlich gehörte auch Richard zu diesem Rudel. Ich wollte nicht, dass jemand Jagd auf ihn machte. Ich würde Edward fragen müssen, was er gerade tat, aber nicht jetzt. Richard war nicht drinnen. Bei den Übrigen konnte ich's darauf ankommen lassen. Kurz dachte ich an Rafael und beließ es dabei. Er kannte Edward vom Sehen, wenn er auch nicht wusste, womit er sein Geld verdiente.
    Auf halbem Weg zum Parkplatz blieb ich stehen. Sollte ich Edward warnen, dass Rafael ihn erkennen und an die anderen verraten könnte? Mein Kopf schmerzte. Sollte der Tod heute Nacht auf sich selbst aufpassen. Die Vampire nannten mich den Scharfrichter, aber Edward nannten sie den Tod. Schließlich hatte ich noch keinen Flammenwerfer gegen sie eingesetzt.
    Ich lief weiter. Edward war ein großer, Furcht erregender Bursche. Er konnte auf sich selbst aufpassen. Und von den anderen im Hinterzimmer brauchte sicherlich keiner meine Hilfe
    Und wenn doch, so war ich nicht sicher, ob ich sie gewähren wollte. Was mich wieder auf den Umschlag brachte. Wozu sollten sie meine Hilfe benötigen? Was könnte ich tun, was sie nicht selbst tun konnten? Fast wollte ich es lieber doch nicht wissen. Aber ich warf den Umschlag nicht in die nächste Mülltonne. Die Wahrheit war, wenn ich nicht hineinschaute, würde es mir keine Ruhe lassen. Die Katze stirbt bekanntlich an der Neugier. Hoffentlich traf das nicht auf Animatoren zu.

13
     
    Um 5:35 steckte ich zusammen mit dem braunen Umschlag in meinem Bett. Sigmund, mein bevorzugter Stoffpinguin, saß neben mir. Gewöhnlich brauchte ich ihn nur, wenn Leute versucht hatten, mich umzubringen. Inzwischen schlief ich die meiste Zeit mit ihm. Es war ein garstiges Jahr gewesen.
    Die Browning Hi-Power steckte in ihrem zweiten Zuhause,

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