Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
einem Holster am Kopfende des Bettes. Gelegentlich schlief ich ohne den Pinguin, aber nie ohne die Pistole.
    Der Umschlag enthielt ein halbes Dutzend Blätter. Alle sauber und zweizeilig betippt. Das erste war eine Liste von acht Namen mit einer Tierbezeichnung daneben. Die letzten zwei Seiten enthielten Erklärungen zu den Personen. Acht Lykanthropen waren vermisst. Verschwunden. Keine Leichen, keine Anzeichen von Gewalt. Nichts. Die Angehörigen wussten nichts. Auch von den übrigen Lykanthropen wusste keiner etwas.
    Ich ging die Namen durch. Eine Margaret Smitz war die Nummer sieben. Als Tier war sie ein Wolf. Konnte das George Smitz' Frau sein? Peggy war eine Koseform von Margaret. Fragen Sie mich nicht, wie man von Margaret auf Peggy kommen kann, aber man kann.
    Die übrigen Seiten enthielten Vorschläge von Marcus, mit wem ich vielleicht sprechen könnte. Herrschsüchtiger kleiner Bastard. Allerdings erklärte er auch, warum er mich um Hilfe bat. Er nahm an, dass die Gestaltwandler mit mir freimütiger sprechen würden als mit ihm oder einem seiner Wölfe. Ohne Scherz. Ich war eine Art Mittelweg. Der Polizei trauten sie nicht. Und wen sollten unsere lunar Benachteiligten sonst um Hilfe bitten? Klar, ihren freundlichen Animator aus der Nachbarschaft.
    Ich war mir nicht sicher, was ich für sie tun konnte. Aus gutem Grund hatte ich George Smitz zu Ronnie geschickt. Ich war kein Detektiv. Ich hatte in meinem Leben noch keinen Vermisstenfälle bearbeitet. Aber morgen Früh, streichen Sie das, heute Morgen würde ich Ronnie treffen und würde sie ins Bild setzen. Smitz' Frau hätte ein Einzelfall sein können, aber acht Lykanthropen waren eine Serie. Sie würden zur Polizei gehen müssen. Aber sie vertrauten nicht auf die Gesetze der Menschen. Noch in den sechziger Jahren wurden die Lykanthropen schikaniert und auf Scheiterhaufen verbrannt. Konnte ihnen ihr Misstrauen nicht verübeln.
    Ich legte den Umschlag in die Nachttischschublade und holte eine blanke, weiße Geschäftskarte daraus hervor. Das Einzige, was auf der Karte stand, war eine Telefonnummer. Edward hatte sie mir vor zwei Monaten gegeben. Es war das erste Mal, dass ich überhaupt mit ihm Kontakt aufnehmen konnte. Bisher war er immer einfach aufgekreuzt. Meistens, wenn er nicht sollte.
    Die Nummer war ein vierundzwanzigstündiger Anrufdienst. Eine Automatenstimme sagte: »Hinterlassen Sie Ihre Nachricht nach dem Pfeifton.« Ein langer, tiefer Ton folgte. »Hier ist Anita. Was zum Teufel machst du in der Stadt? Ruf mich so bald wie möglich an.« Gewöhnlich war ich nicht so schroff, wenn ich eine Nachricht auf Band sprach, aber, Mann, es war Edward. Er kannte mich. Außerdem hielt er nichts von verbalen Nettigkeiten.
    Ich stellte den Wecker, knipste das Licht aus und kuschelte mich in die Decke und an meinen treuen Ping(,;n. Das Telefon klingelte, ehe ich warm geworden war. Ich wartete, dass der Anrufbeantworter einsetzte. Nach dem achten Klingeln gab ich auf. Ich hatte vergessen, ihn auszuschalten. Großartig.
    »Das sollte besser wichtig sein«, sagte ich. »Ich sollte so bald wie möglich anrufen.« Es war Edward. Ich zog mit dem Hörer unter die Decke. »Morgen, Edward.« »Morgen.« »Warum bist du in der Stadt? Und warum warst du im Lunatic Cafe?« »Warum warst du da?«
    »Es ist fast sechs Uhr früh, ich habe noch kein Auge zugetan. Ich habe keine Zeit für Fragespiele.« »Was war in dem Umschlag, den du bei dir hattest? Es war frisches Blut daran. Wessen Blut war das?«
    Ich seufzte. Ich wusste nicht so recht, was ich ihm sagen sollte. Er konnte mir vielleicht eine wesentliche Hilfe sein, womöglich sollte er aber gerade die Leute umbringen, denen ich helfen sollte. Immer diese Entscheidungen.
    »Ich kann dir überhaupt nichts erzählen, solange ich nicht weiß, ob ich damit Leute gefährde.« »Ich jage nie Leute, das weißt du.« »Also bist du auf der Jagd.« »Ja.« »Worum geht es diesmal?« »Um Gestaltwandler.« Sieh an. »Wer?« »Ich habe noch keine Namen.« »Woher weißt du dann, wen du umbringen sollst?« »Ich habe einen Film.« »Einen Film?«
    »Komme morgen in mein Hotelzimmer und ich zeige ihn dir. Ich werde dir alles erzählen, was ich weiß.« »Sonst bist du nicht so gefällig. Wo ist der Haken?« »Kein Haken. Du kannst sie vielleicht identifizieren, das ist alles.«
    »Ich kenne nicht viele Gestaltwandler«, sagte ich. »Schön, komm einfach her, sieh dir an, was ich habe.« Er war sich seiner selbst so sicher, aber

Weitere Kostenlose Bücher