Anita Blake 04 - Giergige Schatten
ist zweifellos ein großes, hundeartiges Raubtier. Es ist kein Hund, aber mehr, als dass es ein Wolf ist, können wir nicht sagen.«
»Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass hier eine hundeartige mit einer menschlichen Spur vermischt ist?« »Selbst dann.« »Könnte sie von Peggy Smitz stammen?«»Peggy konnte sich sehr gut beherrschen. Warum sollte sie jemanden umbringen wollen?«
»Ich weiß es nicht. Warum sollte sie keinen umbringen wollen?«
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Das Holz knarrte unter seinem Gewicht. »Eine berechtigte Frage. Peggy war so sehr Pazifistin, wie das Rudel es ihr gestattete.« »Sie hat nicht gekämpft?« »Nicht, solange sie nicht gezwungen wurde.« »Stand sie in der Rangordnung weit oben?«
»Sollten Sie diese Fragen nicht Richard stellen? Er steht in der Rangfolge dem Thron sozusagen am nächsten.« Ich blickte ihn nur an. Ich wollte den Blick nicht abwenden, so als hätte ich aus irgendeinem Grund ein schlechtes Gewissen.
»Ich wittere wohl Ärger im Paradies«, sagte er.
Ich ignorierte die Bemerkung. Wir hatten Geschäftliches zu besprechen. »Peggys Mann ist zu mir gekommen. Er wollte, dass ich sie suche. Er wusste nichts von den anderen Vermissten. Warum hat Peggy es ihm nicht erzählt?«
»Viele von uns können ihre Partnerschaft nur aufrechterhalten, weil wir uns jede Mühe geben, so zu tun, als wären wir nicht, was wir sind. Ich wette, Peggy hat mit ihrem Mann nicht über Angelegenheiten des Rudels gesprochen.«
»Wie schwer ist es, so zu tun als ob?« »Je besser man sich beherrscht, desto einfacher ist es.« »Also kann man es durchaus.«
»Wollten Sie durchs Leben gehen und so tun, als ob Sie keine Zombies erwecken? Und niemals darüber reden? Mit keinem Menschen? Weil Ihr Mann dann verlegen oder angewidert wäre?«
Mir brannten die Wangen. Ich wollte es abstreiten. Ich war bei Richard nicht verlegen und nicht angewidert, aber ich fühlte mich auch nicht wohl. Nicht wohl genug, um zu widersprechen. »Es klingt nicht nach einem besonders schönen Leben«, antwortete ich.
»So ist es.«
Es entstand eine lastende Stille. Wenn er glaubte, ich würde aus dem Nähkästchen plaudern, irrte er sich. Wenn 'alles andere zum Teufel geht, konzentriere man sich auf seine Arbeit. »Die Polizei hat das ganze Gebiet um den Fundort der Leiche abgesucht. Sergeant Storr sagt, sie haben nichts gefunden außer ein paar weiteren Fußspuren und ein bisschen Blut.« Die Wahrheit war, sie hatten auch ein paar frische Gewehrkugeln in den Baumstämmen gefunden, aber ich war nicht sicher, ob ich das der Lykanthropengemeinde sagen durfte. Das war Sache der Polizei. Ich belog beide Seiten. Das schien mir keine gute Art zu sein, an einem Mord- oder Vermisstenfall zu arbeiten.
»Wenn die Polizei und das Rudel ihre Informationen austauschten, könnten wir den Fall lösen.«
Er zuckte die Achseln. »Das ist nicht meine Sache, Anita. Ich bin nur Fußvolk, kein Häuptling.« »Aber Richard ist einer«, sagte ich. « Nicht solange Marcus und Raina am Leben sind.« «Ich wusste nicht, dass Richard gegen beide um die Anführerschaft kämpfen muss. Ich dachte, es sei Marcus Kampf«
Louie lachte. »Wenn Sie glauben, Raina würde Marcus verlieren lassen, ohne ihm zu helfen, dann kennen Sie die Frau schlecht.« »Ich bin ihr begegnet. Ich dachte nur, es verstößt gegen das Rudelgesetz, wenn sie ihm hilft.«
Er zuckte wieder die Achseln. »Ich weiß nichts über deren Gesetze, aber ich kenne Raina. Wenn Richard mit ihr füßeln würde, würde sie ihm sogar helfen, Marcus zu besiegen, aber er hat sehr deutlich gemacht, dass er sie nicht mag.«
»Richard sagt, sie hatte diese Idee mit den Lykanthropenpornos?« Louies Augen weiteten sich. »Richard hat Ihnen davon erzählt?« Ich nickte.
»Ich bin überrascht. Ihm war die ganze Geschichte peinlich. Raina war heiß darauf, ihn als ihren Co-Star zu kriegen. Ich glaube, sie wollte ihn verführen, aber sie hat sich in ihm getäuscht. Richard ist zu diskret, um jemals Sex vor einer Kamera zu treiben.«
»Raina hat auch in den Filmen mitgespielt?« »So habe ich gehört.« »Sind auch Werratten in den Streifen aufgetaucht?«
Er schüttelte den Kopf. »Rafael hat es verboten. Wir sind eine der wenigen Gruppen, die es glatt abgelehnt haben.« »Rafael ist ein guter Mann.« »Und eine gute Ratte«, sagte Louie. Ich lächelte. »Ja.« »Was ist los mit Ihnen und Richard?«
»Was meinen Sie?«
»Er hat auf meinem Anrufbeantworter eine
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