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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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würde sich ein Schnee sturm erheben. Meine Haare wehten mir um das Gesicht.
    Die Bäume waren totenstill. Kein Wind. Ich fuhr herum, die Browning in der Hand. Mich traf etwas in den Rücken und schmetterte mich auf den Bürgersteig. Ich versuchte, mich zu retten und mit den Armen voraus aufzuschlagen. Meine Arme wurden taub und kribbelten. Ich konnte meine Hände nicht spüren und schlug mit dem Kopf auf den Boden.
    Es gibt diesen Moment nach einem richtig guten Schlag gegen den Kopf, wo man nicht reagieren kann. Ein erstarrter Augenblick, wo man sich fragt, ob man je wieder im Stande sein wird, sich zu rühren.
    Jemand saß auf meinem Rücken. Zwei Hände rissen meinen Mantel nach links. Ich hörte den Stoff reißen. In meine Arme kehrte das Gefühl zurück. Die Browning hatte ich verloren. Ich versuchte, mich auf die Seite zu drehen, um an die Firestar zu kommen. Mein Kopf wurde wieder auf das Pflaster geknallt. In mir wurde es gleißend hell, dann dunkel, und als ich wieder sehen konnte, schwebte Gretchens Gesicht über mir.
    Sie hielt eine Hand voll meiner Haare gepackt und zog de schmerzhaft nach einer Seite. Der Pullover war von meiner Schulter heruntergerissen. Gretchens Mund war weit aufgesperrt, die Reißzähne schimmerten im Dunkeln. Ich schrie. Die Firestar war unter mir eingeklemmt. Ich fasste nach einem der Messer, aber es steckte unter den, Mantel im Pulloverärmel. Ich würde nicht rechtzeitig herankommen.
    Es gab einen schrillen Schrei, und er kam nicht von mir. Eine Frau stand kreischend am Ende des Bürgersteigs. Gretchen hob den Kopf und fauchte sie an. Der Mann, der bei ihr war, packte sie bei der Schulter und schob sie in eine andere Richtung. Sie rannten. Kluge Entscheidung. Das Ganze hatte mir Zeit verschafft. Ich stieß Gretchen das Messer in die Kehle. Es war kein ordentlicher Stoß, das wusste ich, aber ich dachte, sie würde vor mir zurückweichen. Mir die Chance für die Firestar geben. Sie tat es nicht. Ich drückte das Messer bis zum Heft hinein, das Blut floss mir über die Hand, spritzte mir ins Gesicht. Gretchens Mund schnellte auf mich nieder, mir an die Kehle. Das Messer hatte sein Möglichstes getan. Es blieb keine Zeit, um nach dem zweiten zu greifen. Ich lag noch immer auf die Pistole gedrückt. Ich hatte ewig Zeit, um zu sehen, wie ihr Mund auf mich zukam, um zu begreifen, dass ich sterben würde.
    Etwas Dunkles warf sich auf sie und riss sie mit Schwung von mir herunter. Ich lag keuchend und erstaunt da. Ich hielt die Firestar in der Hand. Konnte mich nicht erinnern, sie gezogen zu haben. Übung, Übung, Übung.
    Auf Gretchen saß ein Rattenmann. Die dunkle Schnauze schoss auf sie nieder, die Zähne leuchteten. Gretchen packte sie und hielt die schnappenden Zähne von ihren, Hals fern. Eine pelzige Pranke schlug ihr in das bleiche Gesicht. Es floss Blut. Schreiend rammte sie ihm eine Faust in den Magen. Der Schlag hob ihn so weit hoch dass Gretchen die Beine anziehen konnte. Sie trat die Ratte durch die Luft. Die drehte sich wie ein Ball.
    Gretchen kam mit magischer Geschwindigkeit hoch. Ich zielte am Lauf der Pistole entlang, selbst noch am Boden liegend. Aber sie war fort in die Büsche, der Werratte hinterher. Ich hatte meine Chance verpasst.
    Aber ich hörte sie irgendwo fauchen und das Knacken von Zweigen. Es musste Louie sein. Ich kannte nicht so viele Werratten, die, mir zu Hilfe kämen.
    Ich stand auf, und die Welt verschwamm. Ich taumelte, musste mich sehr zusammenreißen, um aufrecht zu bleiben. Da erst überlegte ich, wie schlimm ich verletzt war. Ich wusste, ich hatte irgendwelche Kratzer, denn ich spürte das typische Brennen, wenn die oberste Hautschicht fehlt. Ich fasste mir an den Kopf und hatte Blut an den Fingern. Ein Teil musste von mir stammen.
    Ich probierte noch einen Schritt und merkte, es würde gehen. Vielleicht war ich nur zu schnell aufgestanden. Hoffentlich. Ich wusste nicht, ob eine Werratte es mit einem Vampir aufnehmen konnte oder nicht. Aber ich würde nicht hier draußen im Freien stehen und den Ausgang abwarten.
    Ich war am Rand der Bäume angelangt, als sie aus der Dunkelheit heraus und über mich hinwegrollten. Zum zweiten Mal lag ich auf dem Bürgersteig, aber mir blieb keine Zeit, um wieder aufzustehen. Ich rollte mich auf die rechte Seite und zielte am ausgestreckten Arm entlang auf die Lärmquelle. Die Bewegung war zu schnell, mir wurde schwindlig. Als ich wieder scharf sehen konnte, hatte Gretchen die Zähne in Louies Hals geschlagen.

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