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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sei nicht mehr Mensch als er. Ich hatte nicht geglaubt. Inzwischen tat ich es. Es sah ganz aus, als müsste ich mich bei Jean-Claude entschuldigen.
    Nicht dass ich das jemals vor ihm zugeben würde.
    » Gestern ist eine Autorin in mein Büro gekommen, Elvira Drew. Sie schreibt ein Buch über Gestaltwandler. Es einwandfrei und könnte gute Presse bringen.« Ich erklärte die Aufmachung des Buches.
    „Klingt tatsächlich gut«, sagte er. »Was habe ich damit zu tun?« »Raten Sie mal.« »Ihr fehlt noch ein Interview mit einer Werratte.« »Bingo.« »Ich kann es mir nicht leisten, mich zu offenbaren, Anita. Das wissen Sie.« »Das müssen Sie nicht. Gibt es jemanden unter Ihnen, der gewillt wäre, sich mit ihr zu treffen?«
    »Ich werde mich umhören«, bot er an. »Danke, Louie.« Ich stand auf.
    Er erhob sich und gab mir die Hand. Sein Händedruck war fest, aber nicht zu kräftig, gerade richtig. Ich überlegte, wie schnell er wohl war und wie leicht er meine Hand zu Mus quetschen könnte. Er musste es mir angesehen haben, denn er sagte: »Sie werden Richard vielleicht nicht mehr sehen wollen. Solange Sie das für sich nicht geklärt haben,
    Ich nickte. »Ja vielleicht.«
    Wir standen einen Augenblick lang schweigend da. Scheinbar gab es nichts mehr zu sagen, also ging ich. Ich hatte nicht einmal mehr eine kluge Schlussbemerkung übrig oder einen guten Scherz. Es war kaum dunkel, und ich war müde. So müde, dass ich nach Hause und ins Bett kriechen und mich verstecken wollte. Stattdessen war ich unterwegs zum Lunatic Cafe. Ich würde hingehen und Marcus zu überreden versuchen, dass er mich mit der Polizei reden ließ. Acht vermisste Lykanthropen, ein toter Mensch. Das musste nichts miteinander zu tun haben. Aber wenn es ein Werwolf gewesen war, dann würde Marcus wissen, wer es getan hatte, oder Raina würde es wissen. Würden sie es mir sagen? Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber ich würde fragen müssen. Eher würden sie mir die Wahrheit sagen als der Polizei. Komisch, dass alle Monster immer mit mir redeten, aber nicht mit der Polizei. Man musste anfangen sich zu fragen, warum die Monster sich in meiner Gegenwart so wohl fühlten.
    Ich erweckte Zombies und pfählte Vampire. Wer war ich, dass ich Steine werfen konnte?

21
     
    Ich ging am Campus entlang zu meinem Wagen. Von einem beleuchteten Fleck zum nächsten. Im Schein der Straßenlampen kondensierte mein Atem zu Nebel. Es war mein freier Abend, also war ich ganz in Schwarz. Bert ließ mich im Büro kein Schwarz tragen. Meinte, das mache einen falschen Eindruck - »zu hart« -, würde mit böser Magie in Verbindung gebracht. Wenn er nur ein bisschen nachgeforscht hätte, wäre er darauf gestoßen, dass bei bösen Ritualen Rot, Weiß und eine Unmenge anderer Farben benutzt werden. Es hängt von der Religion ab. Es war typisch angelsächsisch, dass er nur Schwarz ächtete.
    Schwarze Jeans, schwarze Nike Airs mit blauem Logo, ein schwarzer Pullover und ein schwarzer Trenchcoat. Sogar meine Pistolen und Holster waren schwarz. Heute Abend war ich so einfarbig wie nur was. Ich trug Silber bei mir, aber das war unter dem Pullover verborgen, ein Kreuz und ein Messer an jedem Unterarm. Ich war auf dem Weg zum Lunatic Cafe. Ich wollte Marcus die Erlaubnis abringen, der Polizei Informationen zu geben. Die vermissten Lykanthropen waren, selbst wenn sie wie Peggy Smitz ihr Geheimnis nicht bekannt werden lassen wollten, gegen die böse Öffentlichkeit geschützt. Sie waren tot. Es musste so sein. Es gab kein Mittel, um acht Gestaltwandler gegen ihren Willen so lange festzuhalten. Nicht lebend.
    Es konnte ihnen nicht mehr schaden, wenn die davon erfuhr, mochte aber andere Gestaltwandler' bewahren, ein Vermisstenfall zu werden. Ich musste mit den Leuten sprechen, die die Vermissten zuletzt gesehen hatten. Warum hatte keiner von ihnen sich gewehrt? Das musste ein Hinweis sein. Aber Ronnie war in solchen Dingen besser als ich. Vielleicht könnten wir morgen zusammen ermitteln.
    Würde Richard da sein? Wenn ja, was sollte ich zu ihm sagen? Bei dem Gedanken blieb ich stehen. Ich stand in der Kälte, gefangen zwischen zwei Straßenlampen. Ich war noch nicht bereit, Richard wiederzusehen. Aber wir hatten einen Toten, vielleicht mehr. Ich konnte nicht einfach kneifen, nur weil ich Richard nicht begegnen wollte.
    Das wäre reine Feigheit. Die Wahrheit war, dass ich mich lieber einem Rudel Vampire gestellt hätte als meinem angehenden Verlobten. Hinter mir pfiff der Wind, als

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