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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sicher bin, ob ich ihn heiraten will. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich mich noch weiter mit ihm treffe. Ist das nicht genug?«
    »Nein, ma petite. Sie lieben ihn. Ich rieche ihn auf Ihrer Haut. Sie haben ihn heute Abend geküsst. Bei all Ihren Zweifeln haben Sie ihn an sich gedrückt.«
    »Wenn Sie ihm etwas tun, töte ich Sie, ganz einfach.« Meine Stimme klang sehr sachlich.
    »Sie mögen es versuchen, aber ich bin nicht so leicht umzubringen.« Er setzte sich wieder auf die Couch, das Hemd floss weit über das Leder und ließ den Oberkörper fast unbedeckt. Die kreuzförmige Narbe leuchtete als einziger Makel auf der makellosen Haut.
    Ich blieb stehen. Er hatte mir ohnehin keinen Platz angeboten. »Möglich, dass wir uns gegenseitig umbringen. Sie legen die Musik auf, nach der wir tanzen, Jean-Claude, aber wenn wir diesen Tanz einmal angefangen haben, hört er nicht auf, ehe einer von uns tot ist.«
    »Ich darf also Richard nichts tun. Darf Richard mir etwas tun?«
    Gute Frage. »Ich glaube nicht, dass sich die Frage stellt.« »Sie haben sich monatelang mit ihm getroffen, und ich habe kaum etwas eingewendet. Bevor Sie ihn heiraten, will ich die gleiche Chance.«
    Ich sah ihn groß an. »Was heißt >die gleiche Chance    Ich starrte ihn an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Seit Monaten versuche ich schon, Ihnen aus dem Weg zu gehen. Ich werde Ihnen nicht ausgerechnet jetzt nachgeben.«
    »Dann lege ich die Musik auf, und wir tanzen. Selbst wenn ich sterbe und Sie dazu, Richard wird als Erster sterben, das kann ich ihnen versprechen. Mit mir auszugehen ist sicher kein schlimmeres Los als das.«
    Da hatte er Recht, und trotzdem ... »Ich reagiere nicht auf Drohungen.«
    »Dann appelliere ich an Ihren Sinn für Fairness, ma petite. Sie haben Richard erlaubt, Ihr Herz zu gewinnen. Wenn Sie zuerst mit mir ausgegangen wären, wäre ich es dann, den Sie so schätzen? Hätten Sie sich nicht gegen unsere beiderseitige Anziehung gewehrt, hätten Sie dann Richard auch nur einen zweiten Blick gegönnt?«
    Ich konnte nicht ehrlich »ja« sagen. Ich war nicht sicher. Ich hatte Jean-Claude zurückgewiesen, weil er kein Mensch war. Er war ein Monster, und mit Monstern ging ich nicht aus. Aber in der vorigen Nacht hatte ich kurz gesehen, was Richard war. Ich hatte eine Kraft gespürt, die mit Jean-Claudes Unheimlichkeit durchaus mithalten konnte. Es wurde schwieriger, Menschen und Monster zu unterscheiden. Ich fing schon an, an mir selbst zu zweifeln. Es führen mehr Wege zum Monstertum, als man denkt.
    »Ich halte nichts von beiläufigem Sex. Auch mit Richard habe ich nicht geschlafen.« »Ich versuche nicht, von Ihnen Sex zu erzwingen, ma petite. Ich möchte die gleiche Chance erhalten.«
    »Wenn ich einverstanden wäre, was käme dann?« »Nun, ich hole Sie am Freitagabend ab.« »Wie bei einer richtigen Verabredung?«
    Er nickte. »Dabei könnten wir auch herausfinden, wie so Sie ungestraft meinem Blick begegnen können.« »Lassen Sie uns die Verabredung so normal wie möglich gestalten.« »Wie Sie wünschen.«
    Ich starrte ihn an. Er erwiderte gelassen meinen Blick. Er würde mich am Freitag abholen. Wir waren miteinander verabredet. Ich fragte mich, wie Richard das finden würde.
    »Ich kann nicht auf unbestimmte Zeit mit Ihnen beiden ausgehen.«
    »Gestehen Sie mir ein paar Monate zu, so wie Richard. Wenn ich Sie nicht für mich gewinnen kann, dann ziehe ich mich aus dem Feld zurück.«
    »Sie werden mich in Ruhe lassen und Richard nichts tun?« Er nickte. »Sie geben mir Ihr Wort?«
    »Mein Ehrenwort.« Ich akzeptierte. Es war das beste Angebot, das ich kriegen konnte. Ich wusste nicht, wie viel dieses Ehrenwort wert aber es verschaffte mir Zeit. Zeit, um sich etwas anderes einfallen zu lassen. Was, wusste ich nicht, aber es musste etwas geben. Etwas anderes, als mit dem Meister Stadt auszugehen.

26
     
    Es klopfte an der Tür. Sie wurde geöffnet, ohne Jean-Claudes Erlaubnis abzuwarten. Da war jemand sehr aufdringlich. Raina stolzierte zur Tür herein. Aufdringlich war gar kein Ausdruck.
    Sie trug einen rostfarbenen Trenchcoat mit einem sehr eng geschnürten Gürtel. Die Schnalle baumelte hin und her, als sie ins Zimmer rauschte. Sie nähm ihren bunten Schal ab und schüttelte ihre kastanienbraunen Haare, auf denen das Licht schimmerte.
    Gabriel folgte dichtauf in einem schwarzen Trenchcoat.

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