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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hauptsächlich Ihretwegen herbringen lassen, Anita. Sie haben ihren Zweck erfüllt.«
     
    Wie er das Letzte betonte, gefiel mir nicht. »Sicheren Heimweg, Magnus, ohne weitere Belästigung. Sind wir uns einig, wie das zu verstehen ist?«
     
    Er lächelte. »Sie gehen zur Tür hinaus und nach Hause. Ist Ihnen das eindeutig genug?« »Warum plötzlich so entgegenkommend?« »Wäre es Entschuldigung genug, sie gehen zu lassen?«, fragte er. »Ja, wenn sie frei und unbehelligt gehen. Dann werde ich die Entschuldigung akzeptieren.« Er nickte. »Dann betrachten Sie es als geschehen.« »Müssen Sie nicht erst Ihren Meister fragen?«
     
    »Mein Meister flüstert mir süß ins Ohr, und ich gehorche, Anita.« Dabei lächelte er, aber um die Augen lag eine gewisse Starre, die Hände krümmten sich unwillkürlich. »Sie mögen es nicht, ihr Schoßhund zu sein.« »Möglich, aber ich kann nicht viel dagegen tun.« Er stieg die Treppe hinauf. »Wollen wir hinaufgehen?«
     
    Jean-Claude blieb am Fuß der Treppe stehen. »Brauchen Sie Hilfe, ma petite? Ich habe doch recht viel von Ihrem Blut getrunken. Sie erholen sich nicht so rasch wie mein Wolf.«
     
    Um die Wahrheit zu sagen, die Treppe sah von unten länger aus als von oben, aber ich schüttelte den Kopf. »Ich schaffe es schon.« »Das will ich gar nicht bezweifeln, ma petite.« Er trat dicht zu mir, flüsterte aber nicht. Stattdessen hörte ich ihn im Kopf. »Sie sind geschwächt, ma petite. Stützen Sie sich auf mich.«
     
    »Lassen Sie das verdammt noch mal sein.«
     
    Er lächelte und seufzte. »Wie Sie wünschen, ma petite.« Er stieg die Stufen hinauf, als könnte er fliegen, er berührte sie kaum. Larry und die Mädchen gingen als Nächste. Von den dreien sah keiner müde aus. Ich schleppte mich hinterher. Jason bildete das Schlusslicht. Er sah hohläugig aus. Mag sein, dass es für ihn schön gewesen war, aber so eine Menge Blut zu spenden ist trotzdem hart, sogar für zeitweilige Fellträger. Wenn Jean-Claude ihm angeboten hätte, ihn die Treppe raufzutragen, hätte er Ja gesagt?
     
    Jason bemerkte meinen Blick, aber er lächelte nicht. Er schaute nur. Vielleicht hätte er ebenfalls Nein gesagt. Was waren wir doch alle widerspenstig heute Nacht.
     

27
     
     
    Die Seidenvorhänge waren zur Seite gezogen. In der entfernten rechten Ecke stand ein Thron. Anders konnte man das goldene, juwelenbesetzte Ding nicht nennen. Stuhl war einfach nicht die treffende Bezeichnung. Ringsherum lag ein Haufen Kissen, auf denen nur die Haremsdamen fehlten oder zumindest die Hätschelhündchen. Es lag aber niemand da. Es war wie eine leere Bühne, die auf den Auftritt der Schauspieler wartete.
     
     
     
    An der hinteren Wand war ein kleiner Wandteppich zur Seite geschoben, der eine Tür freigab. Sie wurde von einem Türkeil offen gehalten. Die Frühlingsluft strömte herein und drängte den Verwesungsgestank zurück. Ich wollte gerade sagen: Kommt weiter, Mädchen, da schlug der Wind um. Er wehte stärker, kälter, und ich wusste, das war überhaupt kein Wind. Mir kribbelte die Haut, die feinen Muskeln an Armen und Schultern zuckten.
     
    »Was ist das?«, fragte Larry. »Geister«, sagte ich. »Geister? Was zum Teufel haben Geister hier zu suchen?« »Serephina kann die Geister rufen«, sagte Jean-Claude. »Unter unseresgleichen eine einzigartige Begabung.«
     
    In der Tür erschien Kissa. Der rechte Arm hing seitlich herab, das Blut lief langsam und träge daran entlang.
     
    »Ist das Ihr Werk?«, fragte ich.
     
    Larry nickte. »Ich habe auf sie geschossen, doch das schien sie nicht sonderlich aufzuhalten.« »Sie haben sie verwundet.« »Prächtig.« Larrys Augen weiteten sich. Er klang gar nicht prächtig. Verwundete Meistervampire reagieren mitunter ziemlich griesgrämig.
     
    »Serephina befiehlt euch, nach draußen zu kommen«, sagte Kissa.
     
    Magnus ließ sich auf die Kissen fallen, geschmeidig wie eine Katze. Er sah aus, als hätte er sich da schon öfter zusammengerollt.
     
    »Sie kommen nicht mit?«, fragte ich. »Ich kenne die Vorstellung«, antwortete er.
     
    Jean-Claude ging zur Tür. Jason war an seine Seite gerückt, aber ein klein wenig hinter ihm wie ein braver Hund.
     
    Die Mädchen hielten sich an Larrys Jacke fest. Er war es, der ihre Ketten gelöst hatte. Sie hatten ihn auf die Bösen schießen sehen. Er war ihr Held. Und wie alle guten Helden würde er sich umbringen lassen, um sie zu beschützen.
     
    Jean-Claude war plötzlich bei mir. »Was

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