Anita Blake 05 - Bleich Stille
könnte.
»Ma petite?« Seine Stimme war nah, nicht als käme sie aus dem Bad.
Ich wollte nicht hinsehen, tat, als wäre ich, wie Oma Blake es genannt hatte, mit Blindheit geschlagen. Ich spürte, dass er vor mir stand. Spürte die Luftbewegungen. Ich senkte die Hände millimeterweise. Er kniete vor mir, mit einem dicken Handtuch um die Hüften.
Ich ließ die Hände in den Schoß sinken. Er hatte noch Wassertropfen auf der Haut. Die zurückgekämmten nasser] Haare zeigten sein Gesicht offen und schmucklos. Seine Au gen wirkten blauer als sonst.
Er legte die Hände auf die Sessellehnen und kam ein Stückchen hoch. Seine Lippen streiften meinen Mund mit einem fast unschuldigen Kuss. Mir klopfte das Herz im Hals und nicht vor Angst.
Jean-Claude nahm meine Hände, legte sie sich auf die nackten Schultern. Seine Haut war warm, glatt, nass. Er hielt mich bei den Handgelenken, ganz leicht nur. Ich hätte mich jederzeit von ihm lösen können. Er schob meine Hände über seine nasse Brust.
Ich zog die Hände weg. Er sagte nichts, tat nichts. Er kniete vor mir und sah mich an. Wartete. Ich sah die Ader am Hals pochen und wollte sie berühren.
Ich streichelte über seine Schultern, näherte mich seinem Gesicht. Er wollte mich küssen, doch ich legte eine Hand an seine Wange, drehte seinen Kopf zur Seite. Ich drückte meine Lippen an seinen Hals, schob den Mund daran entlang, bis ich seinen Puls an der Zungenspitze fühlte. Er schmeckte nach parfümierter Seife, Wasser und sauberer Haut.
Ich rutschte vom Sessel auf den Boden, saß kniend vor ihm. Er war immer noch größer als ich, aber nicht viel. Ich leckte die Tropfen von seiner Brust und gestattete mir etwas zu tun, das ich mir schon seit Monaten gewünscht hatte: Ich fuhr mit der Zunge über eine Brustwarze, und er erschauderte.
Ich leckte das Wasser von seiner Brust und fuhr mit den Händen an seiner Taille entlang und den feuchten Rückenbogen hinauf.
Er zog den Gürtel meines Bademantels auf, und ich protestierte nicht. Ich ließ seine Hände darunter gleiten, um meine Taille, mit nichts als dem T-Shirt zwischen seiner Haut und meiner. Er schob die Hände etwas höher, strich mit den Daumen über meine Rippen. Die Pistole baumelte lose in der Tasche. Ärgerlich.
Ich hob den Kopf, um ihn anzusehen. Seine Arme schoben sich um meinen Rücken, pressten mich gegen seinen langen nassen Oberkörper. Das Handtuch saß gefährlich locker.
Seine Lippen streiften meine, dann wurde der Kuss ein anderer, ein harter, fast schmerzender Kuss, während seine Arme hinter meinen Schultern verschränkt blieben. Ich tastete zur Taille hinab, streifte die Kante des Handtuchs und stellte fest, dass es fast schon weggerutscht war. Ich berührte den weichen Ansatz seines Hinterteils.
Er knabberte an meinem Mund, da fühlte ich schmerzhaft etwas Scharfes. Ich fuhr zurück und schmeckte Blut. Jean-Claude ließ mich los. Er hockte sich auf die Fersen, das Handtuch rutschte ihm in den Schoß. »Verzeih mir, ma petite. Ich habe mich hinreißen lassen.«
Ich betastete meinen Mund und hatte Blut am Finger. »Du hast mich geritzt.«
Er nickte. »Es tut mir wirklich leid.« »Das möchte ich wetten«, sagte ich. »Werde jetzt nicht selbstgerecht, ma petite. Du hast dir endlich eingestanden, dass du die Anziehungskraft meines Körpers spürst.«
Ich saß auf dem Boden bei dem Sessel, mein Bademantel war in Unordnung gebracht, das T-Shirt ein Stück hochgeschoben. Ich schätze, es war ein bisschen zu spät, um meine Unschuld zu beteuern.
»Gut, ich habe Verlangen nach dir. Bist du jetzt glücklich?« »Beinahe«, sagte er, und dabei sah ich etwas in seinen Augen, etwas Dunkles, Überwältigendes, das älter war, als es hätte sein sollen.
»Ich kann dir meinen sterblichen Leib schenken mehr, ma petite. Zwischen uns kann viel mehr sein, als ein menschlicher Geliebter dir bieten könnte.« »Würde ich jedes Mal ein bisschen Blut verlieren?« »Das war ein Missgeschick«, sagte er.
Ich sah ihn an, wie er blass und feucht vor mir auf dem Wen kniete, mit dem in den Schoß gesunkenen Handtuch, das fast seine ganze Nacktheit zeigte.
»Das ist das erste Mal, dass ich Richard betrogen habe«, sagte ich. »Du gehst seit Wochen mit mir aus«, hielt er mir entgegen. Ich schüttelte den Kopf. »Da habe ich ihn aber nicht hintergangen. Erst jetzt.«
»Dann hast du also mich betrogen, mit Richard?« Ich wusste
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