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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Macht verströmt. Jetzt war sie fügsam und still, als wäre ihre ganze Macht versickert wirkte blass und abgespannt. Sie brauchte Blut.
     
    »Warum haben Sie heute Abend noch nichts zu esse kommen?«, fragte ich.
     
    »Unser Meister ist von Kissas Loyalität nicht hundertprozentig überzeugt. Sie musste auf die Probe gestellt werden nicht wahr, meine dunkle Schönheit?« Kissa antwortete nicht. Sie sah mich mit großen du Augen an, doch der Revolverlauf schwankte kein bisschen.
     
    »Trinkt, Kinder, trinkt.« Pallas und Bettina näherten sich Stirling. Dabei starten sie mich an, ich starrte zurück.
     
    5tirling packte mein Bein. »Das können Sie nicht zulassen. Bitte, bitte.«
     
    Pallas kniete sich hin. Bettina kam auf die andere wo ich war. Sie zog seine Hand von meinem Bein weg. Ihre Hüfte streifte mich. Ich trat einen Schritt zurück, und Stirling fing an zu schreien. Xavier und Ellie hatten sich schon über die bewusstlose Ms Harrison hergemacht. Larry stand da und sah mich an, die leeren Hände hilflos ausgebreitet.
     
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
     
    »Rühren Sie mich nicht an, rühren Sie mich nicht an!« Stirling schlug mit der gesunden Hand nach Pallas, aber die schnappte sie mühelos und hielt sie fest. »Betäuben Sie ihn wenigstens«, sagte ich. Pallas sah zu mir herauf. »Nachdem er Sie umbringen wollte? Wozu die Milde?«
     
    »Vielleicht will ich ihn nicht schreien hören.« Pallas lächelte. Ihre Augen blitzten dunkel. »Alles, was Sie wollen, Anita.« Sie fasste Stirlings Kinn, zwang ihn, sie anzusehen.
     
    »Ms Blake, helfen Sie mir. Helfen ...« Der Satz verebbte. Ich sah, wie ihm der Verstand entglitt, bis seine Augen leer und wartend blickten. »Komm zu mir, Raymond«, sagte Pallas. »Komm zu mir.«
     
    Stirling richtete sich auf, sein gesunder Arm umfing den Vampir. Er wollte auch den gebrochenen Arm gebrauchen, aber er ließ sich nicht beugen.
     
    Bettina bog ihm den Arm nach vorn und hinten und lachte. Stirling reagierte nicht auf die Schmerzen. Er schmiegte sich an Pallas. Sein Gesichtsausdruck sprach von Glücksgefühlen, Freude, Begierde.
     
    Pallas trieb die Zähne in seinen Hals. Stirling verkrampfte sich für einen Augenblick, dann entspannte er und gab wohlige Laute von sich.
     
    Pallas neigte Stirlings Kopf zur Seite, um an der Wunde zu saugen, ließ aber noch genügend Platz für jemand anderen. Bettina drückte die Zähne in das ungeschützte Fleisch.
     
    Die beiden Vampire tranken, steckten die Köpfe so dicht zusammen, dass sich ihre Haare vermischten, goldene und schwarze. Und Raymond Stirling gluckste selig, während sie ihn umbrachten.
     
    Larry ging zum Rand der Lichtung, schlug die Arme fest um sich.
     
    Ich blieb, wo ich war. Ich sah zu. Ich hatte Stirling den Tod gewünscht. Es wäre feige gewesen, wegzusehen. Außerdem sollte ich wirklich hinsehen. Ich musste mir wieder klar machen, wer die Monster waren. Wenn ich mich zwang, nicht wegzusehen, nicht zurückzuschrecken, würde ich es vielleicht nicht wieder vergessen.
     
    Ich starrte auf Stirlings seliges, gieriges Gesicht, bis sein Arm von Pallas' Rücken abfiel und seine Augen sich schlossen. Er starb an Blutverlust und Schock, während die Vampire ihn umschlungen hielten und sich sättigten.
     
    Er riss noch einmal die Augen auf, und ein gurgelnder Laut kroch aus seiner Kehle. Seine Augen schrien vor Angst. Pallas strich ihm übers Haar, eine Geste wie für ein verängstigtes Kind. Die Angst in seinem Blick verblasste, und ich sah in ihm das Licht ausgehen. Ich sah Raymond Stirling sterben und wusste, ich würde den letzten Entsetzensblick noch wochenlang im Traum zu sehen bekommen.
     

37
     
    Es kam eine Windbö, die eine feine Staubwolke aufwarf Jean- Claude erschien wie aus der Luft gezaubert. Ich war noch nie so froh gewesen, ihn zu sehen. Ich rannte nicht in seine Arme, aber ich stellte mich gleich neben ihn. Larry ebenfalls. Neben Jean-Claude war nicht immer der sicherste Platz, aber im Augenblick fand ich ihn richtig gut.
     
    Jean-Claude trug eins seiner weißen Hemden. Es sah vor lauter Spitze ganz flauschig aus. Die kurze weiße Jacke ging ihm knapp bis zur Taille. Aus den Ärmeln blitzte noch mehr Spitze hervor. Dazu trug er weiße Hosen mit einem schwarzen Gürtel. Der Gürtel war aus dem gleichen samtigen Leder wie die schwarzen Stiefel.
     
    »Ich habe dich hier nicht erwartet, Jean-Claude«, sagte Janos. Ich konnte es nicht sicher sagen, aber er klang verblüfft.

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