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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Worte und Gesten, und dann funktioniert es. Nichts dergleichen.« Ich suchte nach passenden Worten, wofür es keine Fachausdruck »Es ist mehr eine psychische Begabung als Magie. Es ist nicht körperlich. Da wird kein Muskel bewegt, nicht einmal ein Gedanke. Es ist ... Ich tue es einfach. Lassen Sie mich anfangen. Wenn ich kann, werde ich Sie einbeziehen oder mit Ihnen dabei reden. Einverstanden?« Er zuckte die Achseln. »Ja, ja. Ich verstehe zwar immer noch nicht, was Sie nun eigentlich machen, aber das ist in Ordnung. Ich weiß meistens nicht, was vor sich geht.« » Aber schließlich begreifen Sie es doch«, sagte ich.
     
    » Ja, das tue ich, nicht wahr?« Er grinste. »Aber sicher.«
     
    Ich war fast in der Mitte des aufgerissenen Erdreichs an. Vor nicht allzu langer Zeit hätte mir noch Angst eingeflößt, was ich vorhatte. Es war für sich genommen nicht wirklich beängstigend. Ich fürchtete die Tatsache, dass ich überhaupt dazu fähig war. Aber in letzter Zeit hatte ich einmal darüber nachgedacht, was einen Menschen ausmacht und was einen zum Monster machte. Früher einmal war ich mir, was mich anging, sehr sicher gewesen, und auch was andere anging. Inzwischen war das nicht mehr so. Außerdem hatte ich geübt.
     
    Natürlich hatte ich das auf leeren Friedhöfen getan, wo mir und den Toten keiner war. Na gut, Nachtfalter, Gliederfüßler konnten meine Konzentration nicht stören. Leute durchaus.
     
    Selbst mit abgewandtem Rücken spürte ich Larrys lebendige Gegenwart. Das nervte mich. »Könnten Sie weiter weg, ?« » Klar. Wie weit?« Ich schüttelte den Kopf »So weit, dass Sie gerade noch in Sichtweite sind.«
     
    Er zog die Brauen hoch. »Wollen Sie, dass ich drüben bei Ms Stirling warte?« »Wenn Sie das aushalten können?« »Das kann ich. Ich kann gut mit Klienten quatschen, besser als Sie.«
     
    Das war nichts als die reine Wahrheit. »Klasse. Wenn ich Sie herrufe, kommen Sie langsam. Ich habe noch nie versucht, dabei mit jemandem zu reden.« »Ganz wie Sie wollen.« Er lachte ein bisschen nervös. Ich kann kaum erwarten, dabei zu sein.«
     
    Ich ließ das unkommentiert und wandte mich ab. Ich ging von ihm weg. Als ich zurückblickte, war er unterwegs zu den anderen. Ich hoffte, dass Larry nicht enttäuscht sein würde. Ich bezweifelte noch immer, ob er fähig war, etwas zu spüren. Ich drehte allen den Rücken zu. Zu sehen, wie sie da zusammenrückten, würde mich ablenken, so viel war sicher.
     
    Der Gipfel war vollkommen kahl. Es war, als stünde man am Rand der Welt und blickte hinab. Das Mondlicht badete alles in einen weichen Glanz. Es war so hell hier oben mit dem Himmel so nah und ohne Bäume, die ihn verdeckten, dass sogar die Luft von einem diffusen Licht leuchtete. Ein sachter Wind spürte in Kopfhöhe umher. Er roch grün und frisch, als ob es doch noch geregnet hätte. Ich schloss die Augen und ließ mir den Wind über die Haut streichen, die Haare zerzausen. Bis auf die Grillen, die weiter unten zirpten, war fast nichts zu hören. Da waren nur der Wind, ich und die Toten.
     
    Ich konnte Larry nicht genau schildern, wie es ging, weil ich es selbst nicht so genau wusste. Wenn es ein Muskel wäre, würde ich ihn bewegen. Wenn es ein Gedanke wäre, würde ich ihn denken. Wenn es ein magisches Wort wäre, würde ich es aussprechen. Es ist nichts von alledem. Es ist, als ob sich meine Haut öffnet. Alle meine Nerven recken sich nackt in den Wind. Meine Haut wird kalt. Es ist, als ob ein kalter Wind von meinem Körper ausströmt. Es ist kein wirklicher Wind. Man kann ihn nicht sehen. Man kann ihn nicht fühlen, zumindest kein anderer. Aber er ist da. Er ist wirklich.
     
    Der »Wind« streckt tastend die kalten Finger aus. In einem Umkreis von vier, fünf Metern war ich in der Lage die Gräber zu erforschen, ich ging umher und mit mir der Kreis.
     
    Ich hob den Arm und winkte. Ich drehte mich nicht um, ob Larry es gesehen hatte. Ich blieb fest in meinem abgeschiedenen Kreis. Ich hielt inne, bemühte mich, noch nicht mit der Suche nach den Toten anzufangen, ehe Larry heran war. Ich hoffte, er würde spüren, was vor sich ging. Schien mir logisch, dass es leichter war, zu begreifen, wenn er es von Anfang an erlebte.
     
    Ich hörte seine Schritte auf der trocknen Erde. Sie klangen donnernd laut, als wäre ich fähig, jedes Erdkörnchen unter seinen Sohlen zu hören.
     
    Er blieb hinter mir stehen. »Gott, was ist das?« »Was?« Ich hörte mich fern und zugleich laut

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