Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
würde. Aber zum Teil blieb ich skeptisch. Gott rettet einen nicht immer. Oft hilft er einem nur. mit dem Verlust zu leben. Ich schätze, dass ich nicht restlos auf Gott vertraue. Ich zweifle ihn niemals an, aber seine Motive sind mir zu unbegreiflich. Das war die Sache mit dem dunklen Glas und so weiter. Wenigstens einmal möchte ich durch dieses verdammte Glas gerne klar sehen.
     
    Der Mond schien auf den Gipfel des Hügels wie ein silbernes Feuer. Fast leuchtete auch die Luft. Der Regen war woanders hingezogen und tat dort seinen Segen. Der Himmel weiß, wir hätten den Regen nötig gehabt, aber ich persönlich war genauso froh, dass ich nicht bei einem Guss über den aufgerissenen Erdboden zu laufen brauchte. Matsch hätte mir gerade noch gefehlt.
     
    »Nun, Ms Blake, wollen wir anfangen?«, fragte Stirling.
     
    Ich sah ihn an. »Ja.« Ich atmete tief durch und schluckte die Grobheiten runter, die mir einfielen. Larry hatte Recht. Stirling war eine Nervensäge, aber er war es nicht, auf den ich wütend war. Er war nur ein bequemes Ziel.
     
    »Mr Kirkland und ich werden den Friedhof abschreiten. Aber Sie müssen hier stehen bleiben. Herumlaufende Leute sind eine große Ablenkung.« Da, das war diplomatisch.
     
    »Wenn Sie die Absicht haben, uns wie die Zuschauer herumstehen zu lassen, hätten Sie das schon unten sagen und uns den Aufstieg ersparen können.«
     
    Soweit die Diplomatie. »Hätte es Ihnen gefallen, wenn ich verlangt hätte, Sie sollen unten bleiben, wo Sie nicht sehen können, was wir tun?« Darüber dachte er kurz nach. »Nein, wahrscheinlich hätte mir das nicht gefallen.« »Worüber beschweren Sie sich dann?« »Anita«, sagte Larry ganz leise durch die Zähne.
     
    Ich beachtete ihn nicht. »Sehen Sie, Mr Stirling, es war ein wirklich anstrengender Abend. Fürs Nettsein reicht es bei mir nicht mehr. Bitte, lassen Sie mich einfach meine Arbeit tun. Je schneller sie getan ist, desto eher können wir alle nach Hause. Einverstanden?«
     
    Ehrlichkeit. Ich hoffte ernsthaft, die Ehrlichkeit würde wirken. Zu mehr war ich nicht mehr imstande.
     
    Er zögerte eine Minute, dann nickte er. »Also gut, Ms Blake. Tun Sie Ihre Arbeit, aber bedenken Sie eines: Sie sind entschieden unfreundlich gewesen. Besser, das Ergebnis wird spektakulär.«
     
    Ich machte den Mund auf, und Larry nahm mich beim Arm. Er packte nicht sehr fest zu, aber ausreichend. lch schluckte runter, was ich erwidern wollte, und ließ sie alle stehen. Larry zockelte hinter mir her. Braver Larry.
     
    »Was ist nur mit Ihnen los heute Abend?«, fragte er, als wir außer Hörweite waren. »Das habe ich Ihnen gesagt.« »Nein«, meinte er, »es ist nicht nur die Mordgeschichte. Mann, ich habe Sie schon Leute umbringen sehen, und Sie waren danach weniger gereizt. Was ist los mit Ihnen?«
     
    Ich stockte mitten im Schritt und stand eine Minute lang da. Er hatte mich Leute umbringen sehen, und ich war danach weniger gereizt. Stimmte das? Ich prüfte das einen Herzschlag lang. Es war wahr. Und das war ziemlich traurig.
     
    Ich wusste, was mit mir los war. Ich hatte in den letzten Monaten zu viele hingemetzelte Menschen gesehen. Zu viel Blut. Zu viel Tod. Auch ich hatte getötet. Nicht jedes Mal staatlich sanktioniert. Und ich wollte nach Jeff Quinlan suchen. Doch bis Jean-Claude da war, konnte ich nichts unternehmen. Gar nichts. Aber ich merkte, dass mein Beruf die Polizeiarbeit behinderte. War das ein schlechtes Zeichen oder ein gutes?
     
    Ich sog tief die kalte Bergluft ein. Ich atmete ganz lang sam aus, konzentrierte mich aufs Atmen, ein und aus, ein und aus. Als ich mich beruhigt hatte, blickte ich Larry an.
     
    »Mir sitzt nur ein bisschen die Angst im Nacken, Larry.« »Wenn ich das ein wenig staunend wiederholen würde, wären Sie dann wütend?« Ich lächelte. »Ja.«
     
    »Seit Sie mit Jean-Claude telefoniert haben, sind Sie in düstererer Stimmung als sonst. Worum geht es?«
     
    Ich sah in sein lächelndes Gesicht und wollte ihn schonen. Er war nicht viel älter als Jeff Quinlan, nur vier Jahre. Man hätte ihn für einen Schüler halten können. »Gut«, sagte ich und erzählte.
     
    »Ein pädophiler Vampir: Ist das nicht gegen die Regel?« »Welche Regel?« »Dass man immer nur eine Sorte Monster gleichzeitig sein kann.« »Mich erwischt das auch unvorbereitet.«
     
    Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Gütiger Himmel, Jeff Quinlan ist bei diesem Ungeheuer.« Er sah mich an, der ganze Schrecken, die

Weitere Kostenlose Bücher