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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Eigentlich wollte ich ihn stirnrunzelnd oder verwirrt anblicken. »Stirling ist nicht wütend auf mich?« »Im Gegenteil, Ms Blake. Er ist Ihnen dankbar.« Das glaubte ich nicht. »Tatsächlich«, meinte ich. »Oh, ja. Ich habe sogar den Auftrag, Ihnen einen Bonus anzubieten.« »Warum?«
     
    »Um unser Benehmen von heute Abend wieder gutzumachen.« »Ihr Benehmen war in Ordnung«, sagte ich. Er lächelte bescheiden. Was er mir vorspielte, war so echt wie falsche Perlen, aber nicht halb so wirklichkeitsgetreu. »Wie hoch ist der Bonus?« »Zwanzigtausend.«
     
    Ich blieb gegen die Tür gelehnt und blickte ihn an. »Nein.« Er sah mich verständnislos an. »Wie bitte?« »Ich will den Bonus nicht.« »Ich bin nicht befugt, höher zu gehen als zwanzigtausend, aber ich könnte mit Mr Stirling sprechen. Vielleicht würde er erhöhen.«
     
    Ich schüttelte den Kopf und stieß mich von der Tür ab. »Ich möchte nicht mehr Geld. Ich will den Bonus überhaupt nicht.« »Sie sagen uns doch nicht ab, Ms Blake, nicht wahr?« Er blinzelte so hektisch, dass ich glaubte, er werde ohnmächtig. Dass ich absagen könnte, beunruhigte ihn. Und zwar heftig.
     
    »Nein, ich sage nicht ab. Aber Sie bezahlen bereits ein enormes Honorar. Es ist nicht nötig, dass Sie mehr zahlen.« »Mr Stirling ist nur äußerst besorgt, dass er Sie beleidigt haben könnte.«
     
    Ich verbiss mir eine Bemerkung. Sie wäre billig gewesen. »Richten Sie Mr Stirling aus, ich hätte von seiner Entschuldigung mehr gehalten, wenn er sie persönlich vorgetragen hätte.« »Mr Stirling ist ein viel beschäftigter Mann. Er wäre selbst gekommen, aber er hatte dringende Geschäfte.«
     
    Ich fragte mich, wie oft Bayard sich für den wichtigen Mann entschuldigen musste. Und wie oft die Entschuldigung dafür galt, dass er einem seiner Kofferträger befohlen hatte, jemanden zu erschießen. »Schön, Sie haben die Entschuldigung überbracht. Sagen Sie Mr Stirling, dass es nicht die Schießerei ist, derentwegen ich aussteigen werde. Ich habe heute Abend unter die Friedhofserde gesehen. Von den Toten sind einige eher dreihundert als zweihundert Jahre alt. Dreihundert Jahre, Lionel, das ist ein ziemliches Alter für einen Zombie.«
     
    »Können Sie sie erwecken?« Er war auf mich zugekommen, während er an seinem Revers fummelte. Er war kurz davor, den geziemenden Abstand zu verletzen. Da wäre mir Jean-Claude in solcher Nähe fast lieber gewesen.
     
    »Möglicherweise. Die Frage ist nicht, ob ich es kann, sondern ob ich es will, Lionel.« »Was wollen Sie damit sagen?« »Sie haben mich angelogen, Lionel. Sie haben das Alter der Toten um fast ein Jahrhundert geringer angegeben.«
     
    »Nicht absichtlich, Ms Blake, das versichere ich Ihnen. Ich habe bloß wiederholt, was unsere Rechercheabteilung mir gesagt hat. Ich habe Sie nicht absichtlich in die Irre geführt.« »Sicher.«
     
    Er streckte die Hand aus, als wollte er mich berühren. Ich wich ein Stückchen zurück. Er wirkte schrecklich angespannt. Er ließ die Hand sinken. »Bitte, Ms Blake, ich habe Sie nicht wissentlich belogen.«
     
    »Das Problem ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich den Auftrag ohne ein Menschenopfer erfüllen kann. Selbst ich habe meine Grenzen.« »Schön zu wissen«, sagte Jean-Claude leise.
     
    Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Er lächelte. »Sie werden es doch versuchen, Ms Blake, nicht wahr?« »Vielleicht. Ich habe mich noch nicht entschieden.«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Wir werden alles tun, um dieses Versehen wieder gutzumachen, Ms Blake. Es ist ganz allein mein Fehler, dass ich die Rechercheergebnisse nicht überprüft habe. Gibt es irgendetwas, das ich persönlich tun könnte, um das auszugleichen?«
     
    »Gehen Sie einfach. Ich werde Ihr Büro morgen anrufen, um die Einzelheiten zu besprechen. Möglich, dass ich ein zusätzliches ... Instrumentarium brauche, um die Erweckung durchzuführen.«
     
    »Alles, Ms Blake, alles, was Sie wollen.«
     
    »Schön. Ich rufe Sie an.« Ich öffnete die Tür und stellte mich daneben. Ich dachte, das sei Hinweis genug. War es auch. Bayard begab sich zur Tür, ging beinahe rückwärts hinaus, während er sich fortwährend entschuldigte.
     
    Ich machte die Tür wieder zu und blieb einen Moment dort stehen. »Dieser kleine Mann hat etwas vor«, sagte Jean-Claude. Ich drehte mich um und sah ihn an. Er saß noch immer eingerollt in dem Sessel und sah zum Anbeißen aus. »Um das zu merken, brauche ich keine

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