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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dass sie zitronengelb gegen die geschlossenen Vorhänge pochte, schlüpfte ich in T-Shirt und Jeans. Ich hatte ein Nachthemd bei mir, aber wenn ich Larry und Jason in Empfang nehmen wollte, dann in Hosen.
     
    Ich rief wegen zusätzlichem Bettzeug unten an. Niemand zickte herum, dass es kurz vorm Aufstehen war und eine ungewöhnliche Zeit, um ein Kissen und eine Decke zu verlangen. Sie brachten das Zeug einfach herauf. Daran erkennt man Klasse. Das Mädchen linste nicht einmal zur Schlafzimmertür.
     
    Ich breitete die Decke über die Couch und sah sie mir an. Die Couch war hübsch, sah aber nicht sehr bequem aus. Ja nun, Tugend hat ihre Nachteile. Na gut, vielleicht war es nicht Tugend, was mich vom Schlafzimmer fern hielt. Wäre es Richard gewesen, der da eingerollt im Nebenzimmer lag, hätte mich nur moralische Stärke zurückhalten können. Bei Jean-Claude ... ich hatte ihn noch nie am Tag gesehen, wenn er für alle Welt tot war. Ich war nicht sicher, ob ich das einmal sehen wollte. Ich wusste, ich wollte mich nicht neben ihn kuscheln, während die Wärme seinen Körper verließ.
     
    Es klopfte an der Tür. Ich zögerte. Wahrscheinlich es Larry, aber ... Ich ging mit der Browning in der Hand zur Tür. Beau war mit einer Schrotflinte bewaffnet gewesen - Paranoia oder Vorsicht - das ist manchmal schwer zu unterscheiden.
     
    Ich stellte mich an eine Seite und sagte: »Ja?« »Anita, wir sind's.«
     
    Ich sicherte und steckte die Pistole mit dem Lauf vorn in meine Jeans. Sie war zu groß, um sie in das Hosenholster zu schieben, aber zur vorübergehenden Aufbewahrung ging es so.
     
    Ich machte die Tür auf.
     
    Larry lehnte am Türpfosten, sah zerwühlt und müde aus. Er trug eine McDonald's-Tüte und vier Becher, die in einem Styroporbehälter steckten. In zweien war Kaffee, in den anderen Wasser.
     
    Jason trug zwei große Lederkoffer unter die Arme geklemmt, einen abgeschabten kleineren in der rechten und eine zweite McDonald's-Tüte in der linken Hand. Er sah kein bisschen müde aus. Ein Morgenmensch, sogar nach durchwachter Nacht. Abscheulich. Sein Blick huschte zu der Waffe in meinem Hosenbund, aber er machte keine Bemerkung. Ein Punkt für ihn.
     
    Larry hatte für die Pistole keinen Blick übrig. »Essen?«, fragte ich.
     
    »Ich habe bisher kaum etwas gegessen. Jason hat außerdem auch Hunger«, sagte Larry. Er kam herein, stellte Becher und Tüte auf die Bar. Keiner trank etwas, aber wenigstens wurde die Bar benutzt.
     
    Jason ging mit Koffern und Essen seitlich durch die Tür, aber völlig mühelos. Er brauchte sich kein bisschen anzustrengen, um das alles zu tragen.
     
    »Angeber«, sagte ich. Er stellte das Gepäck ab. »Von Angabe ist das weit entfernt«, widersprach er. Ich schloss hinter ihm zu. »Wahrscheinlich können Sie den Sarg mit einer Hand raufbringen.« »Nein, aber nicht, weil er schwer ist. Er ist nur zu lang. Mit der Balance klappt's nicht.« Klasse. Superwerwolf. Aber nach allem, was ich wusste, konnten alle Lykanthropen so schwer schleppen. Vielleicht konnte Richard Särge mit einem Arm heben. Kein beruhigender Gedanke.
     
    Jason begann, das Essen auf der Bar auszubreiten. Larry war schon auf einen der Hocker gestiegen. Er schüttete sich Zucker in den Kaffee.
     
    »Haben Sie den Sarg unten in der Lobby gelassen:'«, fragte ich. Ich musste die Browning auf die Bar legen, um mich hinzusetzen. Ich war einfach insgesamt zu kurz geraten, um sie im Hosenbund zu behalten.
     
    Larry stellte den ungeöffneten Kaffee vor mich hin. »Er ist abhanden gekommen.« Ich starrte ihn an. »Sie haben die Koffer, aber nicht den Sarg?« »Genau«, sagte Jason, der das Essen gerade in drei Häufchen geteilt hatte. Ein bisschen schob er zu uns rüber, aber der Löwenanteil stand vor ihm.
     
    »Wie können Sie so früh am Morgen etwas essen?« »Ich habe immer Hunger«, sagte er. Dabei sah er mich irgendwie erwartungsvoll an. Ich ließ das unkommentiert. Zu billig. »Kommen Sie, das war eine saubere Vorlage«, meinte er »Sie wirken nicht sonderlich besorgt«, sagte ich.
     
    Er zuckte die Achseln und rutschte auf einen Barhocker. »Was wollen Sie von mir hören? Seit ich Werwolf bin, habe ich schon den verrücktesten Scheiß erlebt. Wenn ich jedes Mal hysterisch werden wollte, wenn etwas schief läuft oder einer stirbt, den ich kenne, wäre ich schon in der Klapse.«
     
    »Ich dachte, Rangkämpfe im Rudel sind außer um den Anführer nicht auf Leben und Tod«, sagte ich. »Die Leute sind

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