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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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vor meinem Blick zurück. Aber bei seinem Gesichtsausdruck wünschte ich mir, er hätte es getan. »Wenn ich morgen komme, bringe ich Hilfe mit.«
     
    »Welche Art von Hilfe?« »Meine Art.« »Was heißt das?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Vierundzwanzig Stunden heißt, du versteckst dich bis morgen Abend, Anita. Mit etwas Glück haben wir bis dahin einen Namen und können ihn töten. Sei nicht unbesonnen, während ich weg bin.«
     
    Ich wollte etwas Unbekümmertes sagen, etwas Witziges wie: »Ich wusste gar nicht, dass du mich so gut leiden kannst«, aber ich brachte es nicht heraus. Ich konnte nicht scherzen, während ich in diese ernsten Augen sah.
     
    »Ich werde vorsichtig sein.« Er nickte. »Schließe hinter mir zu.« Er ging nach draußen, und Jason schloss ab. Jason lehnte sich für eine Sekunde an die Tür. »Warum erschreckt er mich so?«
     
    »Weil du nicht dumm bist«, sagte ich. Er lächelte. »Danke.« »Lass uns nach unten gehen«, bat ich. »Nervös?« »Der Abend war lang, Jason. Lass die Witze.« Er stieß sich von der Tür ab und sagte: »Nach dir.«
     
    Ich öffnete die Tür zu der Steintreppe, die in den Keller führte. Sie war breit genug, dass wir nebeneinander gehen konnten. Tatsächlich hätte fast noch ein Dritter hingepasst, als wäre die Treppe für breitere als menschliche Wesen gebaut worden.
     
    Jason schloss die Tür mit einem dumpfen Knall. Ich fuhr zusammen. Er wollte schon etwas sagen, aber ein Blick in mein Gesicht brachte ihn davon ab. Edwards Abschiedsworte hatten mich nervös gemacht. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, ich hätte gesagt, mir saß die Angst im Nacken. Ach was.
     
    Jason stieg vor mir die Stufen hinunter mit leicht übertriebenem Gang, um mit seinem Hinterteil anzugeben. »Die Peepshow kannst du dir sparen«, sagte ich. »Gefällt dir der Anblick nicht?« Er lehnte sich an die Mauer, nahm die Arme nach hinten und reckte stattdessen die Brust.
     
    Ich lachte und ging an ihm vorbei, wobei ich mit den Fingernägeln einen Triller auf seinem Oberteil schlug. Es war hart wie der Rückenpanzer eines Käfers. »Ist das so unbequem, wie es aussieht?«
     
    Er kam wieder neben mich. »Es ist nicht unbequem. Die Damen im Danse Macabre fanden es toll.«
     
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu. »Das möchte ich wetten.« »Ich flirte gern.« »Kaum zu glauben.« Er lachte. »Für jemanden, der nicht gern flirtet, sind aber eine Menge Männer hinter dir her.« »Vielleicht gerade deswegen.«
     
    Jason war still bis zur Biegung der Treppe. »Du meinst, weil du eine Herausforderung bist, kommen sie alle angerannt?« »So ähnlich.«
     
    Den Rest der Treppe konnte man nicht sehen. Ich hasste es, nicht um die Ecke gucken zu können. Aber diesmal war ich eingeladen, ich war nicht gekommen, um zu töten. Vampire sind meistens viel freundlicher, wenn man nicht versucht, sie umzubringen.
     
    »Ist Richard schon da?« »Noch nicht.« Er sah mich an. »Hältst du es für eine gute Idee, sie beide gleichzeitig hier zu haben?« »Nein«, antwortete ich, »absolut nicht.« »Na, dann sind wir ja wenigstens alle einer Meinung«, sagte er.
     
    Die Tür am Fuß der Treppe hatte Eisenbänder über dem mächtigen dunklen Holz. Sie sah aus wie ein Portal aus einer anderen Zeit - einer Zeit, wo Verliese noch der Renner waren und Ritter gar liebliche Damen retteten oder ein paar Bauern erschlugen und keiner sich beschwerte, außer den Bauern vielleicht.
     
    Jason zog einen Schlüssel aus der Hosentasche, schloss auf und drückte gegen die Tür. Sie bewegte sich auf gut geölten Angeln. »Seit wann hast du einen Schlüssel?«, fragte ich. »Ich wohne jetzt hier.« »Was ist mit dem College?«
     
    Er zuckte die Achseln. »War mir irgendwie nicht mehr so wichtig.« »Du hast vor, bis in alle Ewigkeit Jean-Claudes Schoßwolf zu bleiben?« »Es macht mir Spaß«, erklärte er.
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe mich abgestrampelt, um von ihm freizukommen, und du gibst dich einfach schlagen. Das kann ich nicht verstehen.« »Du hast einen College-Abschluss, richtig?«, fragte er.
     
    »ja.« »Ich nicht. Und trotzdem sind wir beide am selben Platz gelandet.« Darauf fiel mir nichts mehr ein.
     
    Mit einer galanten Geste »ä la Jean-Claude« bat mich Jason einzutreten. Bei Jean-Claude war das höflich und echt, bei Jason ein Spaß.
     
    Die Tür führte in Jean-Claudes Wohnzimmer. Die Decke war irgendwo im Dunkeln verborgen, aber es hingen seidene Vorhänge in Schwarz

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