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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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diesen Platz nicht, aber sie musste kämpfen, um das dominanteste Weibchen des Rudels zu werden.«
     
    »Du hast mir einmal gesagt, dass das Rudel mich als dominant ansieht. Was ist der Unterschied zwischen einem dominanten und einem Alphaweibchen? Ich meine, könnte ich ein Alphaweibchen sein?«
     
    »Ein Alphatier entspricht etwa dem Meistervampir«, erläuterte er. »Wer ist dann dominant?« »Jeder, der nicht zum Rudel gehört, nicht zu den Lukoi gehört, aber unseren Respekt erlangt hat. Jean-Claude ist dominant. Mehr kann er nicht werden, außer er schließt sich dem Rudel an.«
     
    »Du bist also ein Alphamännchen, aber nicht Anführer des Rudels.« »Wir haben etwa ein halbes Dutzend Alphas beiderlei Geschlechts. Ich war Marcus' Stellvertreter, sein Freki.« » Freki heißt einer von Odins Wölfen. Warum wird der zweite Leitwolf nach einem Tier aus der Mythologie benannt?«
     
    »Das Rudel ist sehr alt, Anita. Unter uns nennen wir uns die Lukoi. Es kann zwei Stellvertreter geben, Freki und Geri. « »Was soll die Geschichtsstunde mit dem neuen Vokabular?« »Für Außenstehende halten wir alles möglichst einfach. Aber du sollst wissen, wer und was wir sind.« »Lukoi ist Griechisch, ja? « Er lächelte. »Aber weißt du auch, woher das Wort stammt?«
     
    »Nein.« »König Lykaon von Arkadien war ein Werwolf. Er hat nicht versucht, das zu verbergen. In seinem Andenken haben wir uns die Lukoi genannt.« »Wenn du nicht mehr Freki bist, was bist du dann?« »Fenrir, Herausforderer.« »Der riesige Wolf, der Odin während Ragnarök getötet hat.«
     
    »Ich bin beeindruckt. Das wissen nicht viele.« »Zwei Semester vergleichende Religionswissenschaften«, sagte ich. »Kann eine Frau Ulfric sein?« »Ja, aber das ist selten.« »Warum?«
     
    »Sie müssen einen ausgedehnten, kräftezehrenden Kampf gewinnen. Keine Macht der Welt würde jemanden hindern, dein Gesicht in den Boden zu stampfen.«
     
    Ich hätte gern widersprochen, tat es aber nicht. Er hatte recht. Nicht weil ich eine Frau war. Auch kleine Männer bekamen ihren Arschtritt. Wenn beide Gegner gleich gut trainiert sind, zählt letztendlich die Größe.
     
    »Warum müssen sich die weiblichen Alphas nicht schlagen, um den höchsten Platz zu gewinnen?« »Weil der Ulfric und seine Lupa ein Paar sind, Anita. Er will nicht mit einer Frau festsitzen, die er nicht ertragen kann.«
     
    Ich sah ihn an. »Moment mal. Du bist der Nächste, der das Rudel führen wird. Wenn du Marcus nachfolgst, musst du dann mit deiner Lupa schlafen?«
     
    »Theoretisch ja.« »Theoretisch?« »Ich würde mir keine aussuchen. Ich will nicht mit einer schlafen, nur damit sich das Rudel sicher fühlen kann.« »Schön zu hören«, sagte ich, »aber gefährdet das nicht dein Ansehen im Rudel?«
     
    Er holte tief Luft, dann hörte ich ihn seufzen. »Ich habe eine Menge Unterstützung im Rudel, aber einige sind wegen meiner Grundsätze besorgt. Sie meinen, ich sollte eine Gefährtin wählen.«
     
    »Und das willst du nicht, weil ... ich da bin?«
     
    Er sah mich kurz von der Seite an. »Zum größten Teil. Es wäre nicht nur für einmal, Anita. Ein Alphapärchen bindet sich für sein ganzes Leben. Das ist wie eine Ehe. Meistens heiraten sie auch im bürgerlichen Leben, nicht nur im Rudel.«
     
    »Jetzt verstehe ich, warum der Anführer sich seine Gefährtin auswählt.« »Ich habe meine Gefährtin bereits gewählt«, stellte Richard klar. »Aber ich bin kein Werwolf.« »Ja, aber das Rudel sieht dich als dominant an.« »Nur weil ich ein paar von euch getötet habe«, sagte ich.
     
    »Tja, so was beeindruckt sie meistens.« Er fuhr langsamer. Auf der linken Straßenseite stand eine Reihe Kiefern, aber zu regelmäßig und zu dicht, um da zufällig gewachsen zu sein. Er bog dazwischen auf einen Kiesweg ein.
     
    Der Weg ging in Kurven bergab, und unten in einem flachen Tal stand ein Farmhaus. Ringsherum stand dichter Wald. Wenn es da je Felder gegeben hatte, so hatte der Wald sie zurückerobert.
     
    Der Fahrweg verbreiterte sich zu einem kleinen Kiesplatz, auf dem eine Menge Autos stand. Es waren mindestens ein Dutzend. Richard stellte den Motor ab und war draußen, noch bevor ich mich abgeschnallt hatte. Ich musste rennen, um ihn einzuholen, und war knapp hinter ihm, als er die Scheunentür aufriss. Dahinter hing ein dicker Stoff von der Decke, der weniger ein Vorhang als ein Hindernis war. Richard zog ihn beiseite, und wir standen vor gleißender Helligkeit. Richard

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