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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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musterte Sebastian. Richard ist nicht klein, aber gegen ihn wirkte er schmächtig. Richard würde nicht kneifen, um sich zu retten. Aber für einen anderen ... »Und wenn du dabei stirbst, was ist dann mit mir?« Darauf blickte er zu mir, sah mich wirklich an. Er drehte sich wieder zu Sebastian um. »Ich will, dass Anita unbehelligt gehen kann.«
     
    Sebastian grinste und schüttelte den Kopf. »Nichts da. Sie ist dominant. Sie nimmt ihr Risiko auf sich wie jeder hier.«
     
    »Sie kann keine Herausforderung annehmen, sie ist ein Mensch.« »Wenn du tot bist, machen wir sie zu einer von uns«, sagte Sebastian. »Raina hat verboten, Anita zum Wolf zu machen«, mischte sich Heidi ein.
     
    Unter dem wütenden Blick, den sie von Sebastian erntete, duckte sie sich gegen den Vorhang. Ihre Augen wurden vor Angst kugelrund. »Ist das wahr?«, fragte Richard. »Es ist wahr«, knurrte Sebastian. »Wir dürfen sie töten, aber wir dürfen sie nicht ins Rudel aufnehmen.« Er grinste, die Zähne blitzten hervor. »Also bringen wir sie nur um.«
     
    Ich zog die Firestar, während ich Richard als Deckung benutzte und die Bewegung vor dem Lykanthropen verbarg. Wir waren in Schwierigkeiten. Selbst mit der Uzi konnte ich nicht alle töten. Wenn Richard Sebastian töten würde, wäre die Situation vielleicht gelöst, aber er würde versuchen, es nicht tun zu müssen. Die übrigen Gestaltwandler sahen uns geduldig mit gierigen Augen zu. Die Sache war also geplant gewesen. Es musste einen Ausweg geben.
     
    Ich hatte eine Idee. »Ist eigentlich jeder von Marcus' Vollstreckern ein Arschloch?« Sebastian wandte sich mir zu. »War das eine Beleidigung?« »Wenn Sie schon fragen müssen: Was denn sonst?« »Anita«, sagte Richard leise und behutsam, »was tust du?« »Mich verteidigen«, antwortete ich.
     
    Er blickte erschrocken, ließ den großen Werwolf aber keine Sekunde aus den Augen. Richard hatte begriffen. Es blieb keine Zeit, um darüber zu streiten. Sebastian machte einen Schritt nach vorn, er ballte die Fäuste. Er wollte um Richard herum auf mich zugehen. Richard trat ihm in den Weg. Er streckte die Arme aus, kehrte ihm die Handflächen zu, wie er es vor Heidi gemacht hatte, und Sebastians wallende Energie wurde schwächer, floss fort wie Wasser aus einer zerbrochenen Tasse. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Heidi zu beruhigen war eine Sache. Einen Lykanthropen zu zwingen, seine ganze Macht herunterzuschlucken, war etwas ganz anderes.
     
    Sebastian trat einen Schritt zurück, fast taumelte er. »Du Bastard.«
     
    »Du bist nicht stark genug, um mich herauszufordern, Sebastian. Vergiss das nie wieder«, sagte Richard. Seine Stimme war ganz ruhig, nur ein Anflug von Zorn klang durch. Es war eine vernünftige Stimme, eine, mit der man verhandelt.
     
    Ich stand hinter Richard und hielt die Firestar so unauffällig wie möglich an meiner Seite. Der Kampf war vorbei, und meine kleine Einlage von Tollkühnheit war gar nicht nötig gewesen. Ich hatte Richards Kräfte unterschätzt. Ich würde mich später entschuldigen.
     
    »Und jetzt: Wo ist Stephen?«, fragte Richard.
     
    Ein schlanker schwarzer Mann stolzierte auf uns zu, er bewegte sich wie ein Tänzer in einem schimmernden Strudel von Energie. Seine Haare waren mit bunten Bändern zu ährendicken schulterlangen Zöpfen geflochten. Seine Gesichtszüge waren klein und adrett, seine Haut von sattem Dunkelbraun. »Einzeln kannst du uns vielleicht beherrschen, Richard, aber nicht alle auf einmal.«
     
    »Jamil, bei deinem vorigen Rudel bist du als Quertreiber rausgeflogen«, erwiderte Richard. »Mach den Fehler nicht zweimal.« »Bestimmt nicht. Marcus wird diesen Kampf gewinnen, weil du so eine scheiß mitfühlende Seele bist. Du kapierst es einfach nicht, Richard. Wir sind keine Pfadfindertruppe.« Jamil blieb zweieinhalb Meter vor ihm stehen. »Wir sind ein Rudel Werwölfe und keine Menschen. Wenn du das nicht akzeptierst, wirst du sterben.«
     
    Sebastian stellte sich neben Jamil. Die anderen zogen hinter ihnen auf. Ihre vereinte Energie strömte in den Raum wie ein Fluss voller Piranhas. Sie biss mir in die Haut wie kleine Elektroschocks, stieg mir in die Kehle, bis das Atmen schwer wurde und mir die Haare vom Kopf abstanden.
     
    »Wärst du sauer, wenn ich ein paar von ihnen umbringe?«, fragte ich. Es klang gepresst und trocken. Ich wollte dichter an Richard heranrücken, musste aber zurückweichen. Seine Kräfte sprangen auf mich über wie etwas Lebendiges. Es

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