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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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erzitterte vom Aufprall mehrerer Leiber. Richard kämpfte ohne mich.
     
    Raina lächelte mich an. »Richard braucht dich, Anita. Geh zu ihm. Wir kümmern uns um Stephen.« »Nein, danke.« »Richard könnte sterben, während du deine Zeit vergeudest.«
     
    Die Angst überkam mich mit kaltem Schaudern. Sie hatte recht. Gerade deswegen hatten sie ihn hergelockt. Ich schüttelte den Kopf. »Richard hat mir gesagt, ich soll Stephen holen, und das werde ich tun.«
     
    »Ich wusste gar nicht, dass du so leicht Befehle befolgst«, sagte sie. »Ich befolge die, die mir gefallen.«
     
    Stephen hatte sich auf die Seite gedreht und die Robe um sich gezogen. Sein Bruder saß neben ihm, strich ihm übers Haar und murmelte: »Ist schon gut, Stephen, du bist nicht verletzt.« »Sie haben ihn aufgeschnitten, Sie Scheißkerl.«
     
    Er zog Stephens Robe über der Brust auseinander. Stephen versuchte kraftlos, sie zu schließen. Sein Bruder gab ihm einen Klaps auf die Hände. Er wischte ihm das Blut von der Brust, und die Haut war makellos. Der Schnitt war verheilt.
     
    »Runter von ihm, sofort, oder ich puste Sie weg.« Er wich mit großen Augen zurück. Er glaubte mir. Das war gut, denn es war wahr. »Komm, Stephen. Wir müssen jetzt gehen.«
     
    Er hob den Kopf und sah mich an. Die Tränen liefen ihm über die Wangen. »Ich kann nicht aufstehen.« Er versuchte, zu mir zu kriechen, doch er brach zusammen. »Was haben Sie ihm gegeben?«, fragte ich. »Etwas Entspannendes«, antwortete Raina. »Sie Hündin.«
     
    Sie lächelte. »Genau.« »Gehen Sie zu den anderen«, sagte ich zu Stephens Bruder.
     
    Der Mann kehrte mir sein Gesicht zu, die Ähnlichkeit war erschreckend. »Ich hätte nicht zugelassen, dass sie ihm etwas antun. Es hätte ihm gefallen, wenn er sich bloß hätte gehen lassen.« »Sie haben ihn entwürdigt, Sie Scheißkerl! Und jetzt da rüber, sofort, oder ich bringe Sie um. Haben Sie verstanden? Ich werde Sie mit Freuden töten.«
     
    Er stand auf und trat zu Gabriel. »Ich habe dafür gesorgt, dass ihm keiner was tut«, beharrte er leise.
     
    Die Wände erzitterten. Holz splitterte. Im Nachbarraum wurde jemand durch die Wand geworfen. Ich musste uns hier wegbringen. Ich musste zu Richard. Aber wenn ich unvorsichtig war, würde ich es nicht schaffen. Richard war nicht der Einzige, dem sie die Kehle rausreißen wollten.
     
    Bei so vielen Lykanthropen in einem kleinen Zimmer waren sie mir entschieden zu nah. Sie konnten mich anspringen, sobald ich Anstalten machte, Stephen aufzuhelfen. Doch mit der Uzi in der Hand konnte ich wetten, dass die meisten von ihnen tot wären, ehe sie bei mir anlangten. Ein tröstlicher Gedanke.
     
    Ich entdeckte die Firestar in der Ecke, hob sie auf und steckte sie ins Holster, ohne hinzusehen. Üben, üben und noch mal üben. Die Maschinenpistole behielt ich in der Hand. So fühlte ich mich einfach besser.
     
    Ich ging neben Stephen in die Hocke, ohne die anderen aus den Augen zu lassen. Ich musste mich zwingen, nicht wenigstens einmal zu ihm hinabzusehen. Meine Angreifer standen einfach zu nah. Der Wolf war unglaublich schnell gewesen, und ich glaubte nicht, dass Raina mich ein zweites Mal retten würde. Ich hatte schon Glück, dass sie mich nicht bluten sehen wollte. Ich bekam Stephen an der Taille zu fassen und schaffte es, seine Arme um meinen Hals zu legen. Ich richtete mich auf, und er war fast so schwer wie ein Toter, doch wir standen zusammen auf, und mit meiner Hilfe blieb Stephen auf den Beinen. Ich war froh, dass er meine Größe hatte. Größer wäre schwieriger gewesen. Seine Robe klaffte auf, und er nahm einen Arm herunter, um sie zu schließen, doch es gelang ihm nicht. Er wollte auch den anderen Arm von meiner Schulter nehmen.
     
    »Lass sein, Stephen, bitte. Wir müssen jetzt gehen.«
     
    »Ich will nicht, dass sie mich sehen.« Er sah mich an, sein Gesicht war direkt neben meinem, und es wirkte abwesend und benommen von der Droge, aber eine Träne lief vom Rand seiner kornblumenblauen Augen herunter. »Bitte«, flehte er.
     
    Scheiße. Ich hielt ihn um die Taille und sagte: »Mach weiter.« Während er linkisch und langsam seine Robe zuband, behielt ich Raina im Auge. Als er den Gürtel endlich verknotet hatte, kam tief aus seiner Brust ein leises Wimmern.
     
    »In mancher Hinsicht bist du so sentimental wie Richard«, fand sie. »Dabei könntest du uns alle töten, sogar Stephens Bruder, und nichts dabei empfinden.« Ich begegnete ihren honigbraunen Augen

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