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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Rechts spürte ich eine Bewegung und wollte den Kopf drehen, doch es war zu spät. Etwas Pelziges, halb Menschliches rammte mich. Ich prallte gegen die Wand, dass sie zitterte. Die Firestar segelte durch die Luft, ich stürzte betäubt zu Boden. Über mir stand ein Wolf von der Größe eines Ponys. Er riss sein Maul auf, in das mein Kopf mühelos reinpassen würde, und knurrte. Es klang so tief und niederträchtig, dass mir das Herz stehen blieb.
     
    Ich konnte mich wieder bewegen, aber das Maul war direkt über meiner Wange. Ich fühlte seinen Atem. Ein Speichelfaden triefte heraus und traf mich am Lippenrand. Der Wolf senkte die Schnauze den letzten Zentimeter, zog die Lefzen zurück, wie um mich anzuknabbern. Die Uzi steckte zwischen meinem Rücken und der Wand fest. Ich griff nach einem der Messer und wusste, dass es nicht zu schaffen war.
     
    Zwei menschliche Arme griffen um den Wolf und zogen ihn von mir weg. Raina hielt das strampelnde Tier, als würde es keine Kraft kosten. An ihrem schönen nackten Körper wölbten sich Muskeln, die erst zu sehen waren, wenn sie sie benutzte. »Du sollst von ihr kein Blut lecken, habe ich gesagt.« Sie schleuderte den Wolf gegen die andere Wand. Die Wand brach knirschend ein. Der Wolf blieb reglos mit verdrehten Augen liegen.
     
    Das verschaffte mir die nötige Zeit. Ich zog die Uzi an ihrem Riemen herum. Als Raina sich mir wieder zuwandte, richtete ich den Lauf auf sie.
     
    Sie stand über mir, nackt, makellos, schlank und gerundet an den richtigen Stellen. Aber seit ich erlebt hatte, wie sie ihren Körper nach Belieben umformte, war ich nicht mehr beeindruckt. Wenn das jeder könnte, wer bräuchte dann noch einen Schönheitschirurgen?
     
    »Ich hätte ihr erlauben können, dich zu töten, Anita. Du scheinst nicht sehr dankbar zu sein.«
     
    Ich saß auf dem Boden gegen die Wand gelehnt und traute mir nicht so ganz zu, schon aufzustehen. Aber die Uzi zielte hübsch ohne Schwanken. »Ich danke vielmals«, sagte ich. »Und jetzt zurück, langsam, oder ich werde Sie zweiteilen.«
     
    Raina lachte, es war ein tiefer, freudiger Klang. »Du bist so gefährlich. So aufregend. Findest du nicht auch, Gabriel?«
     
    Gabriel trat zu ihr. Wie sie beide auf mich runter sahen, war mir zu viel. Ich stemmte mich rückwärts an der Wand hoch. Ich konnte stehen. Klasse. Langsam kam mir der Gedanke, ich könnte auch wieder laufen. Noch besser.
     
    »Zurück«, forderte ich.
     
    Gabriel stellte sich vor Raina und kam mir so nahe, dass er die Hand nach mir hätte ausstrecken können. »Sie ist genau die Richtige für einen, der auf Schmerzen steht und Todessehnsucht hat.« Er streckte den Arm aus, als wollte er mir über die Wange streicheln. Ich richtete die Maschinenpistole auf seinen Bauch, weil sie nach oben ziehen würde. Wenn man zu hoch zielte, schoss man zu leicht daneben.
     
    »Beim letzten Mal, als Sie mich gereizt haben, hatte ich nur ein Messer, Gabriel. Ich habe Ihnen den Bauch aufgeschlitzt, und Sie haben es überstanden, aber die Salve aus einer Maschinenpistole überleben auch Sie nicht. Aus dieser Entfernung schieße ich Sie in zwei Teile.«
     
    »Würdest du mich wirklich töten, nur weil ich deine Wange berühren will?« Das schien ihn zu amüsieren, und seine fremdartigen grauen Augen glänzten wie im Fieber, als sie zwischen den Haarzotteln durchspähten.
     
    »Nach dem, was ich eben gesehen habe, ganz bestimmt.« Ich löste mich von der Wand. »Zurück, sonst werden wir gleich sehen, wie viel Sie verkraften können.«
     
    Sie wichen zurück. Fast war ich enttäuscht. Mit der Silbermunition würde die Uzi genau das tun, was ich angekündigt hatte. Ich konnte sie damit zerschneiden, sie töten, ohne langes Gefackel, es gäbe eine Riesenschweinerei. Ich wollte sie tot sehen. Ich sah sie an und dachte darüber nach, überlegte abzudrücken und uns allen viel Ärger zu ersparen.
     
    Raina wich zurück und zog Gabriel mit sich. Dabei starrte sie mich an, bis sie bei der Wand ankam, wo der ponygroße Werwolf soeben auf die Beine kam. Ich sah Raina an und wusste, dass ihr klar war, wie knapp es für sie gewesen war. Ich glaube, bis zu diesem Moment hatte sie nicht begriffen, dass ich sie umbringen und danach ruhig schlafen könnte. Sie am Leben zu lassen brachte mich eher um den Schlaf.
     
    Aus einem anderen Raum kam ein dröhnender Schrei. Geheul versetzte die Scheune in Schwingungen. Es gab einen Moment atemloser Stille, dann Knurren und Kreischen. Die Tür

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