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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gesessen hätte. Ich übte ein paar Mal, die Pistole zu ziehen, und es ging gar nicht so schlecht. War nicht so gut wie ein Schulterholster, aber was konnte schon so gut sein? Ich zog die Samtjacke über und sah zum xten Mal prüfend in den Spiegel. Man sah weder die Messer noch die Pistole. Großartig. Zuletzt legte ich das Kreuz um. Ich prüfte, ob es im Ausschnitt hing. dann klebte ich ein kleines Stück Abdeckband darüber. Auf diese Weise behielt ich mein Kreuz, aber es würde mir nicht aus dem Ausschnitt rutschen und Jean-Claude anglühen. Ich nahm noch einmal die Bürste und legte sie wieder hin, ohne sie benutzt zu haben.
     
    Ich trödelte. Es war nicht nur der Mörder, vor dem ich Angst hatte. Mir graute vor dem Moment, wo Richard und Jean-Claude aufeinandertrafen. Ich war nicht sicher, sie sich verhalten würden, und mir stand nicht der Sinn nach einer emotionalen Konfrontation. So gut wie nie.
     
    Ich atmete tief durch und ging zur Tür. Richard folgte mir. Es war sein Haus. Ich konnte ihn schlecht bitten, im Schlafzimmer zu bleiben.
     
    Jean-Claude stand neben dem Fernseher, betrachtete forschend die Videobänder im Regal, als läse er die Titel. Er war groß und schlank, aber nicht ganz so groß wie Richard. Er trug schwarze Hosen, eine kurze schwarze Jacke, die genau wie meine bis zur Taille reichte, dazu hohe Lederstiefel, die fast das ganze Bein bedeckten und deren weiche Stulpen von schwarzen silberbeschlagenen Riemen gehalten wurden. Die schwarzen Haare verteilten sich um seine Schultern. Seit unserer ersten Begegnung waren sie ein paar Zentimeter länger geworden.
     
    Endlich drehte er sich um, als ob er nicht gewusst hätte, dass wir da standen, und ich gab unwillkürlich einen Laut des Erstaunens von mir. Sein Hemd war rot, ein reines, klares Rot, das in der offenen Jacke loderte. Der Kragen war hoch, er wurde von drei antiken Jettperlen gehalten. Das klaffende Hemd zeigte ein großes Oval seiner Brust. Die kreuzförmige Brandnarbe war von dem roten Stoff umgeben, als wäre sie eigens zur Besichtigung eingerahmt. Das Oval nackter Haut endete knapp oberhalb der schwarzen Hose, in die das Hemd sicher hineingesteckt war.
     
    Zu der blassen Haut, den schwarzen welligen Haaren und den mitternachtsblauen Augen sah das Hemd prachtvoll aus. Ich klappte den Mund zu und sagte: »Todschick, wirklich todschick.«
     
    Er lächelte. »Ach, ma petite, immer eine treffende Bemerkung.« Er glitt in seinen klasse Stiefeln über den Teppich, und ich ertappte mich bei dem Wunsch, er möge die Jacke ausziehen. Ich wollte sehen, wie seine Haare über das Hemd flossen, Schwarz auf Rot. Ich wusste, es würde wundervoll aussehen.
     
    Richard trat dicht hinter mich. Er berührte mich nicht, aber ich spürte ihn, eine warme unglückliche Erscheinung in meinem Rücken. Ich konnte es ihm kaum übel nehmen.
     
    Jean-Claude sah aus wie eine Reklame für Sex >R< Us. Da konnte ich keinem vorwerfen, dass er eifersüchtig war.
     
    Jean-Claude stand vor mir und durchaus in Reichweite. Ich stand zwischen den beiden, und das Symbolhafte der Situation ging nicht an mir vorbei.
     
    »Wo ist Edward?«, gelang es mir zu fragen. Meine Stimme klang fast normal. Gut für mich. »Er untersucht den Wagen. Ich glaube, nach Sprengsätzen«, antwortete Jean-Claude mit einem kleinen Lächeln.
     
    Mein Magen zog sich zusammen. Da wollte mich tatsächlich jemand bis Mitternacht tot sehen. Edward säuberte das Auto von Bomben. Selbst mir kam das etwas unwirklich vor.
     
    »Ma petite, geht es dir gut?« Jean-Claude nahm meine Hand in seine. »Deine Hand ist kalt.« »Aus deinem Mund eine komische Beschwerde«, sagte Richard. Jean-Claude schaute an mir vorbei zu Richard. »Das war keine Beschwerde, sondern eine Feststellung.«
     
    Seine Hand war warm, und ich wusste, diese Wärme hatte er einem anderen geraubt. Oh, derjenige war willig genug gewesen. Es gab immer Leute, die gewillt waren, dem Meister der Stadt zu spenden. Er war trotz allem eine Blut saugende Leiche, egal wie er aussah. Wie ich zu ihm aufblickte, merkte ich, dass ich das nicht mehr uneingeschränkt glaubte. Oder vielleicht kümmerte es mich nicht mehr. Mist.
     
    Er hob langsam meine Hand an die Lippen und sah dabei Richard an, nicht mich. Ich entzog sie ihm. Er sah mich an. »Wenn du mir einen Handkuss geben willst, schön, aber tu es nicht, um an Richards Nerven zu zerren.«
     
    »Ich bitte um Verzeihung, ma petite. Du hast völlig recht.« Auch er blickte zu Richard.

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