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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Rutschen kam. Einen Augenblick lang sah ich ihn wirklich an, nicht als das weltgrößte Lustobjekt, sondern als ihn selbst, Jean-Claude. Der Meister der Stadt sorgte sich um mein Befinden. Ich schüttelte den Kopf. Wurde er allmählich netter, oder machte ich mir etwas vor?
     
    »Warum so ernst, ma petite?«Ich schüttelte den Kopf. »Nur das Übliche: Ich versuche zu ergründen, wie ernst du es meinst.«Sein Lächeln wurde breiter. »Ich meine es immer ernst, ma petite, sogar wenn ich lüge.«»Darum kannst du es auch so gut«, stellte ich fest.
     
    Er nickte einmal, wie bei einer Verbeugung. »Ganz recht.«
     
    Er sah nach vorn aus dem Fenster. »Wir haben uns einem Heer von Journalisten zu stellen, ma petite. Wenn du die Pistole wegstecken könntest? Ich glaube, die Presse fände das ein bisschen übertrieben.«
     
    »Presse?«, sagte ich. »Du meinst, die hiesigen Medien?«»Die hiesigen, ja«»Was verschweigst du mir?«»Wenn die Tür aufgeht, nimm meinen Arm und lächle, bitte, ma petite.«Ich sah ihn misstrauisch an. »Was soll das?«»Du wirst der Öffentlichkeit vorgestellt.«»Jean-Claude, was hast du vor?«
     
    »Das ist nicht mein Werk, ma petite. So sehr mag ich das Rampenlicht auch nicht. Aber der Rat hat mich zu seinem Repräsentanten bei den Medien bestimmt.«
     
    »Mir ist klar, dass du endlich mal vor den anderen Vampiren die Katze aus dem Sarg lassen musst, vor allem nachdem du bei der letzten Herausforderung gesiegt hast. Aber ist das nicht gefährlich? Ich meine, du hast immer vorgegeben, der oberste Handlanger eines geheimnisvollen Meisters zu sein. Das hat dich vor Herausforderungen von außerhalb bewahrt.«
     
    »Viele Meister benutzen einen Strohmann, ma petite. Das schränkt die Herausforderungen und Mordanschläge ein.«»Das weiß ich alles, warum also begibst du dich an die Öffentlichkeit?«
     
    »Der Rat meint, dass es unseren Kritikern Munition verschafft, wenn wir uns im Dunkeln verkriechen. Wer von uns gutes Medienfutter abgibt, wurde hinaus ins Licht befohlen, sozusagen.«Ich starrte ihn an. »Wieso ins Licht?«»Steck die Pistole weg, ma petite. Der Portier wird gleich
     
    die Tür öffnen, und dann sind da die Kameras.« Ich sah
     
    ihn wütend an, steckte die Seecamp aber in die Handtasche.»Wo hast du mich da reingezogen, Jean-Claude?«»Lächeln, ma petite, oder zieh wenigstens nicht die Stirnkraus.« Die Tür öffnete sich, ehe ich noch etwas sagenkonnte. Ein Mann im Smoking hielt uns die Tür auf. Die Blitzlichter blendeten, und ich wusste, dass es Jean-Claudes Augen mehr Probleme machte als meinen. Er lächelte, als er mir die Hand bot. Wenn er so vielen Scheinwerfern das Gesicht hinhalten konnte, ohne mit der Wimper zu zucken, dann konnte ich wenigstens wohlwollend sein. Streiten konnten wir später noch.
     
    Ich stieg aus der Limousine und war froh, dass er mein(, Hand hielt. Überall Blitzlampen wie kleine explodierende Sonnen. Die Menge drängte vorwärts, man stieß uns die Mikrofone entgegen wie Messer. Wenn Jean-Claude mich nicht fest bei der Hand genommen hätte, ich wäre zurück ins Auto gekrochen. Ich ging dicht neben ihm, nur um nicht zu stolpern. Wo zum Teufel waren die Ordner?
     
    Ein Mikrofon stieß mir fast ins Gesicht. Eine Frauenstimme gellte viel zu nah bei mir: »Ist er gut im Bett? Oder soll ich sagen >Sarg     
    »Ist er gut im Bett?« Es folgte ein Moment annähernder Stille, wo alles auf meine Antwort wartete. Ehe ich den Mund aufmachen und etwas Vernichtendes sagen konnte, schritt Jean-Claude ein, galant wie immer.
     
    »Wir plaudern nicht aus dem Nähkästchen, nicht wahr, ma petite?« Sein französischer Akzent war so heftig wie noch nie. »Ma petite - ist das Ihr Kosename für sie?«, fragte eine Männerstimme.
     
    »Oui.«
     
    Ich sah zu Jean-Claude auf, und er beugte sich zu mir herab, wie um mich auf die Wange zu küssen. Er flüsterte: »Spare deinen Zorn für später, ma petite. Es sind überall Kameras.«
     
    Ich wollte antworten, dass mir das scheißegal war, aber ich tat es nicht. Ich glaube es jedenfalls. Ich kam mir vor wie ein Kaninchen vor dem Autoscheinwerfer. Wenn in diesem Moment der Killer mit der Waffe durch die Leute gebrochen wäre, ich hätte dagestanden und mich erschießen lassen. Dieser Gedanke vor allem riss mich aus der Benommenheit, sodass ich wieder denken konnte. Ich versuchte, an den grellen Lichtern, den Mikrofonen, den Videokameras vorbeizusehen. Schließlich fielen mir die Embleme zweier

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