Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Knurren kam aus ihrer Kehle. »Ich kenne Sie nicht«, sagte sie. »Beruhige dich, Wolf. Ich bin Jean-Claudes Gast, nicht wahr, Ms Blake?«
     
    »Ja«, bestätigte ich. »Er ist Gast.« Ich ließ die Waffe sinken, steckte sie aber nicht weg. Dafür hatte er sich viel zu gut an mich und an einen Werwolf angeschlichen. »Du kennst ihn?«, fragte Cassandra. Sie stand noch oberhalb von mir und verstellte dem Vampir den Weg. Sie nahm die Leibwächtersache sehr ernst.
     
    »Ich habe ihn einmal gesehen.« »Ist er in Ordnung?« »Nein«, meinte ich, »aber er ist nicht hier, um mir was anzutun.« »Wem will er dann etwas antun?«, fragte Cassandra. Sie war noch kein Stück zur Seite getreten.
     
    Sabin schwebte die Stufen herunter. Der Umhang schlenkerte merkwürdig um ihn wie der leere Ärmel eines Amputierten. »Ich bin gekommen, um mir die Eröffnungsgala anzusehen, mehr nicht.«
     
    Cassandra wich zurück, blieb eine Stufe über mir stehen. Ich stand auf, behielt die Pistole in der Hand. Ich war nervöser als sonst. Ich musste außerdem daran denken, wie Sabin mich aus der Entfernung zum Bluten gebracht hatte, indem er einfach lachte. Eine Schusswaffe in der Hand zu behalten schien mir eine gute Idee zu sein.
     
    »Wo ist Dominic?« »Er ist hier irgendwo.« Die Kapuze wirkte still und leer wie ein Loch zur Finsternis, aber ich wusste, dass ich daraus beobachtet wurde. Ich spürte die Last seines Blickes. Auf der Stufe oberhalb von Cassandra blieb er stehen, zwei Stufen über mir. »Wer ist Ihre schöne Begleiterin?« »Sabin, das ist Cassandra. Cassandra, Sabin.«
     
    Eine schwarz bekleidete Hand glitt aus dem Umhang. Er streckte sie nach Cassandra aus, als wollte er ihre Wange streicheln. Sie zuckte zurück. »Fassen Sie mich nicht an.«
     
    Die Hand hielt inne. Er verfiel in Reglosigkeit. Ich hatte schon bei anderen Vampiren gesehen, wie sie in völlige Ruhe übergehen, aber ich hatte immer geglaubt, das sei eine rein visuelle Sache. Nicht bei Sabin, er verströmte diese Ruhe. Die Illusion war auf diese Weise fast noch besser, als wenn er nur aus einem leeren Umhang bestanden hätte, der irgendwie über dem Boden schwebte.
     
    Aus dieser Reglosigkeit drang seine Stimme. Es war erstaunlich. »Ist meine Berührung so abstoßend?« »Sie riechen nach Krankheit und Tod.«
     
    Sabin zog die Hand wieder in den Umhang. »Ich bin ein Meister, der hier zu Gast ist. Es gehört zu meinen Rechten, um ein wenig ... Gesellschaft zu bitten. Ich könnte um dich bitten, Wolf.«
     
    Cassandra knurrte ihn an. »Keiner zwingt hier irgendjemanden in irgendein Bett«, sagte ich. »Sind Sie dessen so sicher, Ms Blake?«, erwiderte Sabin. Er schwebte um Cassandra herum, dass sein Umhang sie streifte. Sie erschauerte.
     
    Ich bemerkte keinen Geruch an ihm, aber ich hatte auch nicht den Geruchssinn eines Werwolfs. Allerdings hatte ich ein bisschen davon gesehen, was unter dem Umhang war. Da hatte man recht, ein-, zweimal zu schaudern.
     
    »Cassandra ist nur leihweise bei Jean-Claude. Sie gehört dem Rudel an. Daher bin ich sicher.« Cassandra sah mich über die Schulter an. »Du würdest mich beschützen?« »Das gehört doch jetzt zu meiner Stellenbeschreibung, oder nicht?«
     
    Sie musterte mein Gesicht. »Ja, vermutlich.« Ihre Stimme war höflich, das Knurren wie ein vergangener Traum. Bis auf ihre Aufmachung sah sie schrecklich normal aus. »Sie haben gesehen, wie ich jetzt bin, Ms Blake. Schrecken Sie vor meiner Berührung zurück?«
     
    Ich stieg von der Treppe. Am Boden hatte man besseren Stand. »Ich habe Ihnen schon einmal die Hand geschüttelt.«
     
    Sabin schwebte ebenfalls herab. Die Dunkelheit in der Kapuze ließ nach. Er schob sie zurück und entblößte sein goldblondes Haar und das zerstörte Gesicht.
     
    Cassandra fauchte. Sie wich zurück, bis sie gegen das Geländer stieß. Ich glaube, in diesem Moment hätte Sabin eine Waffe ziehen und sie erschießen können, ohne dass sie reagiert hätte.
     
    Er lächelte sie an. Sein schöner Mund zerriss die verwesende Haut. »Hast du so etwas noch nie gesehen?« Sie schluckte hörbar laut, als ob sie gleich brechen müsste. »Ich habe noch nie etwas so Grässliches gesehen.«
     
    Sabin wandte sich wieder mir zu. Das eine Auge war noch ungetrübt blau, aber das andere lag als eitrige, wässrige Masse in seiner Höhle.
     
    Ich war ebenfalls mit Schlucken beschäftigt. »Gestern war Ihr Auge noch in Ordnung.«
     
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es schnell

Weitere Kostenlose Bücher