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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lümmelte sich auf der Couch, aber Jean-Claude lümmelte nie. Er posierte, saß entspannt da, aber er lümmelte nicht. Er lag lang ausgestreckt da, die Spitzen der schwarzen Stiefel ragten über die Kante.
     
    Was er anhatte, kannte ich schon, aber das machte es nicht weniger attraktiv. Ich liebte seine Kleidung und sah gern zu, wenn er sich anzog. Und auszog.
     
    »Was denkst du?«, fragte ich. »Ich wünschte, wir würden heute Abend zu Hause bleiben. Ich möchte dich ausziehen, ganz allmählich, und nach jeder Enthüllung deinen Körper genießen.«
     
    Schon bei dem Vorschlag spannte ich mich an. »Ich würde auch lieber hierbleiben«, sagte ich und kniete mich vor ihm auf den Boden. Ich strich den kurzen Rock unter mir glatt und setzte mich auf die Unterschenkel, damit er nicht knittern oder hochrutschen würde. Das hatte nicht er mir beigebracht, sondern meine Großmutter während der vielen Sonntagsmessen, wo es scheinbar wichtiger war, wie ich aussah, als was der Pfarrer sagte.
     
    Ich schob das Kinn neben ihn auf die Couch, meine Haare fielen nach vorn auf seinen Arm, ringelten sich an seine Wange. »Sieht deine Unterwäsche so schön aus wie meine?«, fragte ich. »Seidenjersey«, antwortete er leise.
     
    Ich schauderte, so lustvolle Erinnerungen stiegen in mir auf. Das Gefühl, wie sich sein Körper durch die dicke Seide, durch diesen lebendig wirkenden Stoff anfühlte. Ich musste die Augen zumachen, um mich nicht zu verraten. Die Vorstellung war so lebhaft, dass ich die Fäuste ballte.
     
    Er küsste mich auf die Stirn. Dann sagte er mit den Lippen auf meiner Haut: »Ich sehe, was du denkst, ma petite.«
     
    Ich hob den Kopf und ließ seine Lippen über mein Gesicht gleiten. Er blieb vollkommen passiv, bis sich unsere Lippen trafen. Dann drückte er den Mund auf meinen, Lippen und Zunge kamen in Bewegung. Unsere Hände blieben, wo sie waren.
     
    »Darf ich mal unterbrechen?« Die vertraute Stimme war so wutgeladen, dass ich den Kopf hochriss.
     
    Richard stand am Ende der Couch und starrte auf uns herab. Ich hatte ihn nicht kommen hören. Und Jean-Claude? Ich wettete, dass er ihn gehört hatte. Ich hatte nie geglaubt, dass Jean-Claude jemanden unbemerkt an sich herankommen ließe, nicht einmal in den Fängen der Leidenschaft. Oder vielleicht glaubte ich nur nicht, dass ich so fesselnd war. Geringe Selbstachtung. Wer? Ich?
     
    Ich saß wieder auf den Waden und sah zu Richard hoch. Er trug einen schwarzen Smoking. Seine langen Haare waren straff zurückgebunden, so dass es von vorn wie ein Kurzhaarschnitt aussah. Ich fand immer, dass er gut aus sah, aber erst bei dieser Frisur sah man, wie perfekt sein Gesicht war. Die hohen Wangenbögen, der volle Mund, das Grübchen. Er sah mich an mit diesem gutaussehenden, vertrauten Gesicht und wirkte arrogant. Er wusste, welche Wirkung er auf mich hatte und wollte das Messer noch ein wenig weiter herumdrehen.
     
    Jean-Claude setzte sich auf, er hatte Lippenstift am Mund. Das Rot wirkte so kräftig auf seiner bleichen Haut, es war das bestürzende Rot von frischem Blut. Er leckte sich über die Lippen, dann wischte er sich langsam mit dem Finger die Oberlippe ab und hatte den Lippenstift daran. Er steckte sich den Finger in den Mund und lutschte die Farbe ab, langsam und genüsslich. Sein Blick ruhte auf mir, aber die Inszenierung war für Richard.
     
    Ich war ihm zugleich dankbar und böse. Er wusste, dass Richard mich verletzen wollte, darum verletzte er Richard. Aber er quälte ihn auch, rieb ihm Salz in die Wunde.
     
    Richard schaute so getroffen, dass ich wegsehen musste. »Das reicht, Jean-Claude«, sagte ich. »Hör auf.« Jean-Claude wirkte amüsiert. »Wie du wünschst, ma petite.«
     
    Richard sah mich wieder an. Ich stellte mich seinem Blick. Vielleicht drückte sich bei mir auch etwas aus, was zu schmerzhaft zum Aushalten war. Er drehte sich jedenfalls um und verließ das Zimmer.
     
    »Geh deinen schmackhaften Lippenstift nachbessern, dann müssen wir gehen.« In seiner Stimme schwang Bedauern mit.
     
    Ich nahm seine Hand und zog sie sacht an meine Lippen. »Hast du noch Angst vor ihnen, nach all der guten Publicity? Wenn sie vorhätten, uns umzubringen, wären sie doch nicht mit dir vor die Kamera getreten.« Ich strich mit den Fingern sein Bein entlang, spürte durch den Stoff den Oberschenkel. »Der Wanderer hat dem Bürgermeister die Hand geschüttelt, um Himmels willen.«
     
    Er legte die Hand an meine Wange. »Der Rat hat noch nie

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