Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton

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aus, als ob jede Pore einen warmen Luftstrom abgäbe. Mir entfuhr ein leises Keuchen. Ich kannte dieses Gefühl, und diesmal kam es nicht von ean-Claude. Es kam von Richard. Auf irgendeine Weise hatte ich seine Macht angezapft. Ich fragte mich, ob er das aus dieser Entfernung spürte, während er für den Master lernte.

    Vor sechs Wochen hatte ich, um unser beider Leben zu retten, zugelassen, dass Jean-Claude uns drei miteinander verband. Sie hatten im Sterben gelegen, und ich hatte sie nicht loslassen wollen. Danach war Richard versehentlich in meine Träume eingedrungen, so dass Jean-Claude uns fortan gegeneinander abschirmte, weil alles andere zu schmerzhaft gewesen wäre. Seitdem fühlte ich Richards Macht nun wieder zum ersten Mal. Und zum ersten Mal wurde mir vollkommen klar, dass das alte Band noch da war und dass es stark war. So ist es mit der Magie. Auch Hass kann sie nicht zerstören.

    Plötzlich lagen mir die Worte auf der Zunge, Worte, die ichnirgendwoher kennen konnte. »Ich bin Lupa, ich bin die Allmutter, ich bin eure Hüterin, eure Zuflucht, euer Friede. Mit euch stelle ich mich allen Übeln entgegen. Eure Feinde sind meine Feinde. Ich teile Blut und Fleisch mit euch. Wir sind die Lukoi, wir sind das Rudel.«

    Die Wärme brach abrupt ab. Ich taumelte. Nur ein rascher Griff von Teddy bewahrte mich vor dem Hinfallen. »Alles in Ordnung?«, fragte er mit tiefer Stimme, die so beeindruckend war wie er selbst.

    Ich nickte. »Es geht mir gut, es geht mir gut.« Ich rückte ein Stück von ihm ab, sobald ich dazu in der Lage war. Richard hatte meinen Einfluss über mehrere hundert Meilen Entfernung gespürt und hatte mich gekappt. Er hatte die Tür zugeschmettert, ohne zu wissen, was ich tat und warum. Ein plötzlicher Zorn zog durch meinen Kopf wie ein stummer Aufschrei. Richard war wütend.

    Wir waren beide an Jean-Claude gebunden. Ich war sein menschlicher Diener und Richard war sein Wolf. Das war eine schmerzvolle Intimität.

    »Du gehörst nicht zu den Lukoi«, sagte Lorraine. »Du bist kein Gestaltwandler. Wie hast du das gemacht?«

    Ich lächelte. »Berufsgeheimnis.« Die Wahrheit war, dass ich es nicht wusste. Ich würde Jean-Claude heute Abend danach fragen. Ich hoffte, er würde es mir erklären können. Er war erst der dritte Meistervampir in ihrer langen Geschichte, der mit einem Sterblichen und einem Gestaltwandler einen Bund eingegangen war. Ich hatte die starke Vermutung, dass es keine Gebrauchsanleitung gab und dass Jean-Claude öfter damit improvisierte, als ich wissen wollte.

    Teddy ging auf die Knie. »Du bist Lupa.« Die anderen beiden folgten ihm darin. Sie erniedrigten sich wie kleine brave, gehorsame Wölfe, auch wenn es Kevin nicht gefiel und mir genauso wenig. Aber mir war auch nicht klar, wie viel davon nur Form war und was notwendig. Ich wollte sie gehorsam haben, weil ich gegen niemanden kämpfen und keinen töten wollte. Darum ließ ich sie am Boden kriechen und an meinen Beinen scharren, meine Haut beschnüffeln wie ein Hund. Dabei kam die Krankenschwester ins Zimmer.

    Alle standen vom Boden auf. Ich begann mit einer Erklärung und gab schließlich auf. Die Schwester blickte uns mit erstarrtem Lächeln an. Dann ging sie hinaus, ohne einen Handschlag getan zu haben. »Ich werde Doktor Wilson schicken, damit er nach ihnen sieht.« Sie nickte zu häufig und zu hastig und schloss die Tür hinter sich. Ich wette, hätte sie Absätze getragen, ich hätte sie rennen hören können.

    Soviel zu meiner Zugehörigkeit zu den Menschen.




7

    Weil ich für das psychische Wohl der babysittenden Werwölfe gesorgt hatte, kam ich zu spät zu meiner Verabredung. Und weil ich mir die Zeit nahm, McKinnons Akte zu lesen, wurde es noch später. Aber wenn es in der Nacht einen Brand gäbe, wäre es peinlich, unvorbereitet zu sein. Ich erfuhr zwei Dinge. Erstens, dass die Feuer erst bei Dunkelheit ausgebrochen waren, was mich sofort an einen Vampir denken ließ. Nur dass Vampire kein Feuer auslösen konnten. Das gehörte nicht zu ihren Fähigkeiten. Stattdessen fürchteten sie Feuer mehr als alles andere. Oh, ich hatte schon einige erlebt, die eine Flamme in gewissem Maße beeinflussen konnten, bei einer Kerze zum Beispiel, ein Salontrick. Aber Feuer war das Element der Reinheit. Reinheit und Vampire passten nicht zusammen. Als zweites erfuhr ich, dass ich über Feuer im Allgemeinen und Brandstiftung im Besonderen wenig Bescheid wusste. Ich würde