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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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schmerzhaft streng, ohne dass ich ihn versehentlich mit der Waffe bedrohte.
     
    »Was geht hier vor, Anita?« »Ich weiß nicht mehr als Sie«, antwortete ich. »Wie kommt es, dass Sie hier Retter in der Not spielen?« »Stephen hat mich angerufen.« »Erzählen Sie.«
     
    Ich erzählte. Ich streute sogar das mit der Zuhälterei ein. Ich wollte dem ein Ende machen. Wenn man der Polizei die Wahrheit sagt, war sie ziemlich gut darin, einem Verbrechen ein Ende zu machen. Ein paar Dinge ließ ich aus, zum Beispiel, dass ich das alte Alphatier der Werleoparden getötet hatte. Mehr ließ ich nicht aus. Für mich war das fast dasselbe wie ehrlich sein.
     
    Dolph sah mich verwundert an und nahm alles in sein treues Notizbuch auf. »Soll das heißen, dass unser Opfer jemandem gestattet hat, ihm das anzutun?«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Als er hinging, wusste er wahrscheinlich, dass sie ihn anketten würden. Er wusste, es würde Sex und Schmerzen geben, aber vermutlich nicht, dass man ihn beinahe umbringen würde. Die Ärzte mussten ihm tatsächlich eine Bluttransfusion geben. Er war einem Schock so nahe, dass seine Selbstheilung nicht hinterher kam.«
     
    »Ich habe schon von Wertieren gehört, die schlimmere Wunden überlebt haben«, sagte Dolph.
     
    Ich zuckte die Achseln. »Manche Leute heilen besser als andere, auch bei den Gestaltwandlern. Nathaniel steht in den Machtstrukturen ziemlich weit unten, so habe ich gehört. Vielleicht trägt ein schlechtes Heilvermögen auch dazu bei.« Ich machte eine hilflose Armbewegung. »Ich weiß es nicht.«
     
    Dolph blätterte in seinen Notizen. »Jemand hat ihn in ein Laken gewickelt vor der Notaufnahme abgelegt. Keiner hat etwas gesehen. Plötzlich war er da.« »Es sieht nie einer etwas, Dolph. Ist das nicht das Übliche?«
     
    Das brachte mir ein kleines Lächeln ein. Das war schön zu sehen. Dolph war neuerdings nicht mehr allzu glücklich über mich. Er hatte erst kürzlich entdeckt, dass ich mit dem Meister der Stadt ein Verhältnis hatte. Das gefiel ihm gar nicht. Er traute keinem, der sich mit den Monstern einließ. Konnte es ihm nicht verübeln.
     
    »Ja, das ist das Übliche. Sagen Sie mir alles, was Sie wissen, Anita?« Ich hob die Hand zum Pfadfindergruß. »Würde ich Sie belügen?« »Wenn es Ihren Zwecken dient, ja.«
     
    Wir starrten einander an. Das Schweigen war so dick, dass man darauf laufen konnte. Ich ließ es so. Wenn Dolph meinte, ich würde es als Erste brechen, lag er falsch. Die Spannung zwischen uns kam nicht von diesem Fall. Es war seine Enttäuschung über meine Partnerwahl. Die stand jetzt immer zwischen uns. Machte Druck, lastete auf mir, wartete auf eine Entschuldigung oder auf ein: »War nicht so gemeint!« Dass ich mit einem Vampir zusammen war, zwang ihn zu einem gewissen Misstrauen. Ich verstand das. Zwei Monate früher, und ich hätte genauso reagiert. Aber jetzt war es eben so. Dolph und ich würden damit klarkommen müssen.
     
    Und trotzdem war er mir ein Freund, und ich hatte Achtung vor ihm. Ich war sogar seiner Meinung, aber falls ich aus diesem verdammten Krankenhaus rauskam, hatte ich am Abend eine Verabredung mit Jean-Claude. Unabhängig von meinen Zweifeln wegen Richard, der Moral im Allgemeinen und der wandelnden Leichen im Besonderen wollte ich diese Verabredung. Der Gedanke, dass Jean-Claude auf mich wartete, machte meinen Körper warm und angespannt. Peinlich, aber wahr. Ich glaubte nicht, dass Dolph mit weniger als dem Ende dieser Beziehung zufrieden zu stellen wäre, und diese Option schien mir nicht mehr zu bestehen, aus vielen Gründen. Darum saß ich da und blickte Dolph an. Er blickte zurück. Die Stille wurde mit jedem Ticken der Uhr dichter.
     
    Ein Klopfen an der Tür rettete uns. Der Posten, der jetzt wachsam draußen stand, flüsterte Dolph etwas zu. Dolph nickte und schloss die Tür. Der Blick, mit dem er mich anschließend bedachte, war noch unfreundlicher, soweit das möglich war.
     
    »Officer Wayne sagt, dass da draußen drei Verwandte von Stephen stehen, und er sagt auch, dass er seine Kanone frisst, wenn sie alle drei mit ihm verwandt sind.« »Sagen Sie ihm, er soll sich nicht ins Hemd machen«, erwiderte ich. »Sie gehören zu seinem Rudel. Für Werwölfe ist das mehr als Familie.«
     
     
     
    »Aber rechtlich sind sie nicht verwandt«, erwiderte Dolph. »Wie viele Männer wollen Sie verlieren, wenn der nächste Gestaltwandler durch die Tür kommt?«

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