Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
gehen oder schnell und mit dem Kleiderstoff in den Händen ... dann war ich lieber langsam.
     
    Die Stufen führten einsam in die Tiefe und boten bequem Platz für einen Kleinwagen. Die Tür am unteren Ende war aus dicker Eiche und mit Eisenbändern beschlagen wie das Tor zu einem Kerker. An diesem Abend keine schlechte Parallele.
     
    Jean-Claude zog an der Tür, und sie schwang auf. Gewöhnlich war sie zugeschlossen. Er drehte sich zu mir um. »Der Rat kann verlangen, dass ich jeden Vampir innerhalb dieser Mauern förmlich begrüße.«
     
    »Du meinst, wie du und Liv?«, fragte ich. Er lächelte sehr dezent. »Wenn ich ihre Dominanz nicht anerkenne, dann vielleicht.« »Und wenn du sie anerkennst?«
     
    Er schüttelte den Kopf »Wenn wir zum Rat gegangen wären, um irgendwelchen Beistand zu erbitten, würde ich mich nicht wehren. Ich würde einfach ihre Überlegenheit anerkennen und wäre damit fertig. Ich bin nicht stark genug, um im Rat zu sitzen. Ich weiß das.« Er strich über die Rüschen seines Hemdes, zog die Ärmelaufschläge zurecht, so dass die Rüschen an den Handgelenken vorteilhafter zur Geltung kamen. Er fummelte auch oft an seiner Kleidung herum, wenn er nervös war.
     
    »Ich warte auf das Aber«, sagte ich.
     
    Er lächelte mich an. »Oui, ma petite. Aber der Rat ist zu uns gekommen. Er ist in unser Territorium eingedrungen. Hat unsere Leute verletzt. Wenn wir sie ohne Kampf als überlegen anerkennen, könnten sie an meiner Stelle einen neuen Meister einsetzen. Sie könnten mir alles nehmen, was ich erreicht habe.«
     
    »Ich dachte, ein Meister kann nur durch Tod abgelöst werden.« »Darauf würden sie irgendwann kommen.« »Dann gehen wir jetzt rein und treten ihnen in den Hintern.«
     
    »Aber durch Gewalt können wir nicht gewinnen, ma petite. Was wir mit Liv gemacht haben, war das Erwartete. Sie musste bestraft werden. Aber bei einem Kampf auf Leben und Tod würde der Rat gewinnen.«
     
    Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Wenn wir nicht sagen können, dass sie mächtiger und böser sind als wir, und auch ein Kampf nicht zu gewinnen ist, was können wir dann tun?«
     
    »Wir lassen uns auf ihr Spiel ein, ma petite.« »Was für ein Spiel ist das?«
     
    »Ein Spiel, das ich vor langer Zeit bei Hof beherrscht habe. Man braucht dafür Diplomatie, Kühnheit und Beleidigungen.« Er zog meine freie Hand an die Lippen und küsste sie sanft. »Bei einigen Teilen des Spiels wirst du sehr gut sein, aber bei anderen sehr schlecht. Diplomatie ist nicht deine Stärke.«
     
    »Meine größten Stärken sind Kühnheit und Beleidigungen.«
     
    Er lächelte, ohne meine Hand loszulassen. »In der Tat, ma petite, in der Tat. Steck die Pistole weg. Ich sage nicht, dass du sie nicht benutzen sollst, aber gib Acht, auf wen du schießt. Nicht jeder, dem du heute Nacht begegnen wirst, ist empfindlich gegen Silberkugeln.« Er neigte den Kopf zur Seite, als überlegte er etwas. »Doch dabei fällt mir ein, dass noch keiner versucht hat, ein Ratsmitglied mit moderner Silbermunition zu töten.« Er lächelte. »Es könnte sogar gelingen.« Er schüttelte den Kopf, wie um die Überlegung zu verscheuchen. »Aber wenn es so weit kommt, dass wir versuchen müssen, den Rat mit Kugeln zu schlagen, dann ist alles verloren und uns wird nichts weiter übrig bleiben, als so viele wie möglich mit in den Tod zu reißen.«
     
    »Dann lass uns auch möglichst viele von unseren Leuten retten«, sagte ich. »Du verstehst sie nicht, ma petite. Wenn wir tot sind, wird es für die, die uns treu geblieben sind, keine Gnade geben. Selbst bei einer Revolution werden die Loyalen zuerst umgebracht.« Er tippte mir sacht an die rechte Hand, um mich zu erinnern. Ich hatte die Waffe noch nicht weggesteckt. Aus irgendeinem Grund wollte ich das nicht.
     
    Aber ich tat es. Ich sicherte sie. Ich wollte nicht, dass sie von der Pistole wussten, also durfte ich sie nicht in der Hand behalten. Ich sicherte sie, damit ich mir nicht selbst ins Bein schoss. Das wäre nicht nur peinlich, sondern auch schmerzhaft und würde den Rat wahrscheinlich kein bisschen beeindrucken. Ich wusste nicht, was das für ein »Spiel« sein würde, aber ich hatte schon lange genug mit Vampiren zu tun, um zu wissen, dass man manchmal lebendig nach Hause gehen konnte, wenn man sie beeindruckt hatte. Natürlich kam es vor, dass sie einen trotzdem umbrachten.
     
    Manchmal verdiente man sich mit einer kühnen Vorstellung nur einen langsameren Tod, wie zum Beispiel bei

Weitere Kostenlose Bücher