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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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einen Eid geschworen, Jean-Claudes Leute zu beschützen. Sie haben geschworen, Ihren wundervollen Körper, ihre Kraft, zum Schutz der Schwächeren einzusetzen. Der, dem diese Haut gehört, ist einer der Leute, die Sie beschützen wollten. Stattdessen haben Sie ihn verraten. Der Hölle ausgeliefert. Das macht drei, Liv.«
     
    »Du kannst mich nicht töten, Anita. Der Wanderer wird das vereiteln, egal, was du tust.«
     
    Ich schoss ihr ins rechte Knie. Sie stürzte zu Boden, hielt sich das zerschmetterte Bein und wälzte sich schreiend hin und her. Ich merkte, wie ich lächelte, auf äußerst unfreundliche Weise. »Ich hoffe, es tut weh, Liv. Ich hoffe, dass es höllisch weh tut.«
     
    Die Raumtemperatur fiel wie ein Stein. Es wurde so kalt, dass ich mit weißen Atemwolken rechnete. Livs Geschrei verstummte, und sie sah mit ihren violetten Augen zu mir auf. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich auf der Stelle umgefallen.
     
    »Du kannst mir nichts tun, Anita. Mein Meister wird das nicht zulassen.« Liv stand auf, sie hinkte kaum. Sie trat zu der Tür mit dem grauenvollen Tatbeweis. Sie zerrte an den Rändern und machte Löcher sichtbar, die nichts mit dem Vorgang des Häutens zu tun hatten. »Ich habe an ihm gesaugt, während sie ihn gequält haben. Ich habe sein Blut getrunken, während er schrie.« Sie zeigte mir ihre blutigen Finger. Sie leckte sie nacheinander sauber. »Hmm, schmeckt das gut.«
     
    Ich brauchte nur zu raten, wer, dann würde sie es mir sagen. Ich brauchte nur mitzuspielen. Ich schoss ihr in das andere Knie. Sie brach kreischend zusammen. »Kapierst du denn nicht? Du kannst mir nichts tun!«
     
    »Oh, ich glaube doch, Liv, ich glaube doch.« Ich schoss zum zweiten Mal in das rechte Knie. Sie lag schreiend auf dem Rücken, griff sich an die Beine und zuckte zurück, weil schon die eigene Berührung so wehtat.
     
    Die Macht des Wanderers richtete mir sämtliche Haare auf. Er machte sich tatsächlich daran, sie zu heilen. Da ich sie nicht töten konnte, war es ratsam, woanders zu sein, ehe sie wieder laufen konnte. Sie würde stinksauer sein, so gut kannte ich sie schon. Nicht dass ich ihr das verübeln konnte. Wenn ich allerdings so lange bliebe, bis sie wieder stehen konnte, dann wäre es Notwehr. Natürlich eine vorsätzliche Form der Notwehr.
     
    »Komm, ma petite, lass sie jetzt in Ruhe. Der Wanderer erweist seine Wohltaten nicht so leicht ein zweites Mal, oder wäre es schon das dritte Mal? Er wird sie jetzt nach seinem Tempo heilen. Da treffen Segen und Bestrafung aufeinander. Wie es mit den meisten Gaben des Rates zu sein pflegt.«
     
    Er öffnete die Tür, hinter der es nach unten ging. Er ließ die Klinke los, seine Hand war blutig. Er schaute sie an, als wüsste er nicht, was er jetzt tun sollte. Schließlich ging er weiter und strich mit der Hand an der Wand entlang, um sich das Blut abzuwischen.
     
     
     
    »Je länger wir es hinauszögern, desto mehr Qualen werden sie sich ausdenken.« Mit diesem tröstlichen Satz stieg er die Stufen hinab. Ich opferte Liv noch einen Blick. Sie lag schreiend auf der Seite. Sie schrie, sie würde mich umbringen. Ich hätte ihr in den Kopf schießen sollen, bis da>, Hirn auf den Boden sickerte. Wenn ich wirklich mitleidlos wäre, hätte ich das getan. Aber ich tat es nicht. Ich ließ sie schreien und weiterleben. Edward wäre so enttäuscht gewesen.
     
     
     

14
     
    Die Stufen waren höher als bei normalen Treppen, so als wären sie ursprünglich nicht für Menschen gemacht worden. Ich trat die Tür zu, weil ich nicht in das Blut fassen wollte. Die Tür schnitt Livs Schreie abrupt ab. Sie waren nur noch ganz schwach zu hören, wie das Sirren eines Insekts, aber die Tür war so gut wie schalldicht. Hier wurde wohl so was gebraucht. Heute Abend allerdings war es auf der Treppe still. So still, dass es mir in den Ohren dröhnte.
     
    Jean-Claude bewegte sich mit knochenloser Geschmeidigkeit über die unbequemen Stufen wie eine große Katze. Ich musste den Mantelsaum über den linken Arm nehmen, um nicht darüber zu stolpern. Trotzdem bekam ich keinen gleitenden Gang hin. Mit meinen Acht-ZentimeterAbsätzen sah es aus, als würde ich auf zwei Beinen hinken.
     
    Jean-Claude wartete an der Treppenbiegung. »Ich kann dich tragen, ma petite.«
     
    »Nein danke.« Wenn ich die Schuhe ausziehen würde, müsste ich auch das Kleid aufraffen. Ich brauchte eine freie Hand für die Pistole. Wenn ich die Wahl hatte, langsam und mit gezogener Waffe zu

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