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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dauerte einen Moment, bis ich das begriffen hatte, dann war es mir peinlich. Aber ich würde ganz bestimmt nicht dasitzen und erklären, dass ich es nicht wörtlich gemeint hatte. Er wollte mich verlegen machen. Scheiß drauf. »Hast du Cherry geschlagen?«
     
    Plötzlich war er überaus auf den Verkehr konzentriert, aber seine Hände lagen locker am Steuer. Er war nicht froh, dass er sie geschlagen hatte. Ich auch nicht.
     
    »Du wolltest, dass ich stark bin. Nun, da hast du deinen Willen.« »Es ist ein Unterschied, ob man stark oder ob man grausam ist.« »Wirklich? Das ist mir nie aufgefallen.«
     
    Das ging wohl gegen mich. Aber mir konnte man nur begrenzt ein schlechtes Gewissen machen, dann wurde ich wütend. »Na schön, wenn das, was mir gehört, auch deins ist, dann gilt das auch umgekehrt.«
     
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Was meinst du damit?«
     
    Diese Verunsicherung gefiel mir. Es machte mir Spaß, den Spieß umzudrehen. Auf meine Art war ich genauso wütend auf ihn wie er auf mich. Ich hatte nicht so hehre Grundsätze wie er, dafür war ich aber nicht zum Kannibalen geworden. Vielleicht hatte ich ja doch noch ein paar hehre Grundsätze.
     
    »Wenn du Cherry zwingen kannst, mitzukommen, kann ich dem Rudel befehlen, über Stephen zu wachen. Ich kann ihnen alles befehlen, was sie sich von meiner Dominanz befehlen lassen.«
     
    »Nein«, widersprach er. »Warum nicht?« »Weil ich es sage.« Darüber musste ich lachen, und es klang selbst in meinen Ohren zickig.
     
    Er machte seiner zornigen Enttäuschung mit einem langen, rauen Schrei Luft. »Mensch, Anita, verdammt noch mal.« »Wir werden uns noch zerfleischen, wenn wir uns nicht was einfallen lassen«, warnte ich.
     
    Er blickte mich an. Jetzt sah er nicht mehr wütend aus, er wirkte eher panisch. »Du schläfst mit dem Vampir. Es gibt nichts mehr zu diskutieren.« »Wir drei werden vielleicht für sehr, sehr lange Zeit aneinander gebunden sein, Richard. Wir müssen einen Weg finden, wie wir miteinander leben können.«
     
    Er lachte bitter. »Miteinander leben? Du willst ein Haus für drei, mit Jean-Claude im Keller und mir an einer Kette im Hof?« »Nicht unbedingt, aber du kannst dir diesen Selbsthass auf die Dauer nicht leisten.«
     
    »Ich hasse nicht mich, sondern dich.« Ich schüttelte den Kopf. »Wenn das wahr wäre, würde ich dich in Ruhe lassen. Aber du hasst dein Tier und dieses Tier bist du.«
     
    Er fuhr vor den Zirkus. »Wir sind da.« Er stellte den Motor ab, und im Wagen breitete sich Stille aus. »Cherry kann hier warten.« »Danke, Richard«, sagte ich.
     
    Er schüttelte den Kopf. »Danke mir nicht, Anita.« Er strich sich übers Gesicht, fuhr sich durch die Haare. Das brachte Brust und Arme wunderbar zur Geltung. Mir war nie bewusst gewesen, wie sehr mich solche Kleinigkeiten an ihm bewegten. »Danke mir nicht.« Er stieg aus.
     
    Ich sagte Cherry, sie solle geduckt auf dem Sitz bleiben. Ich wollte niemanden auf die Idee bringen, sie sich zu schnappen, während wir drinnen waren und die anderen retteten. Das würde den Zweck des Unternehmens ziemlich zunichtemachen.
     
    Zane küsste sie auf die Stirn, wie man es bei einem Kind zur Beruhigung tut. Er versicherte ihr, dass alles gut gehen und dass ich sie sicher nach Hause bringen würde. Gott, hoffentlich hatte er recht.
     
     
     

28
     
    Ein Mann kam Richard entgegen. Er hatte auf ihn gewartet. Ich fasste in meine Manteltasche und entsicherte die Browning, denn ich kannte ihn.
     
    »Ist was nicht in Ordnung?«, fragte Zane, der dicht hinter mir ging. Ich schüttelte den Kopf. »Hallo, Jamil.«
     
    »Hallo, Anita.« Er war gut einsachtzig groß und trug wie Richard ein ärmelloses Oberteil, nur dass es weiß war und weiter ausgeschnitten und in der Mitte ein großes Loch hatte, so dass seine schlanke Taille und der Waschbrettbauch zu sehen waren. Der weiße Stoff bildete einen aufsehenerregenden Kontrast zu der satt braunen Haut. Seine Haare waren hüftlang und mit bunten Bändern zu dünnen Zöpfen geflochten. Dazu hatte er eine weilie Trainingshose an und sah aus, als käme er gerade vom Sport.
     
    Bei unserer letzten Begegnung hatte er versucht, Richard umzubringen. »Was machst du hier?«, fragte ich, und es klang nicht gerade freundlich. Er lächelte und bleckte kurz die Zähne. »Ich bin Richards Rückendeckung.« »Und?«
     
    »Sie haben jedem einen zugestanden, plus die Werleoparden«, sagte Richard. Er sah mich dabei nicht an, sondern starrte auf

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