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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Eifersucht und deinen Selbsthass einschnüren, bis wir ersticken. Aber jetzt haben wir etwas zu erledigen. Klar?«
     
    Er sah mich ein, zwei Herzschläge lang an, dann nickte er äußerst knapp. »Klar.« »Na großartig.« Ich hatte meine Handtasche im Krankenhaus gelassen, aber ich hatte den Schlüssel zum Vordereingang in der Manteltasche, zusammen mit meinem Ausweis. Was braucht eine Frau mehr?
     
    »Du hast einen Schlüssel zum Vordereingang?«, fragte Richard. »Hör auf, Richard.«
     
    »Schon gut, schon gut, du hast ja recht. Ich habe mich zwei Monate lang nicht mehr um meine Pflichten gekümmert. Sylvie hat es mir gesagt. Ich wollte nicht hören. Wenn ich es getan hätte, wäre sie vielleicht ... Wenn ich ihr zugehört hätte, wäre ihr vielleicht nichts passiert.«
     
    »Himmel, Richard, komm mir nicht schon wieder mit deinem Schuldkomplex. Du könntest Attila der Hunnenkönig sein, und der Rat wäre trotzdem gekommen. Keine Demonstration von Stärke hätte sie davon abgehalten.«
     
    »Was dann?«, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. »Das ist der Rat, Richard. Der Stoff, aus dem die Alpträume sind. Denen ist es gleichgültig, wie stark du bist.« »Was ist ihnen nicht gleichgültig?«, fragte er.
     
    Ich schob den Schlüssel ins Schloss. »Ihr Vergnügen an deiner Angst.« Die große Doppeltür schwang nach innen auf Ich zog die Browning aus der Tasche. »Wir sollen niemanden töten«, sagte Richard.
     
     
     
    »Ich weiß«, antwortete ich und behielt die Waffe in der Hand. Ich durfte keinen umbringen, von Verstümmeln hatte Jean-Claude nichts gesagt. Das war vielleicht nicht ganz so befriedigend, aber wenn man seiner Drohung Gewicht verschaffen muss, ist jemand, der sich vor Schmerzen am Boden windet, fast so gut wie eine Leiche. Manchmal sogar besser.
     
     
     

29
     
    Ich stand mit dem Rücken an der geschlossenen Tür, die anderen im Halbkreis vor mir. Durch die Oberlichter fiel weiches Licht herein. In der Morgensonne wirkte der Mittelgang düster und müde. Hinter der Geisterbahn, dem Spiegelkabinett und den Spielbuden ragte das Riesenrad auf. Es war eine komplette Kirmes, nur ohne Kirche. Es roch, wie man es erwartete, nach Zuckerwatte, Hotdogs und Waffeln.
     
    Aus dem Zirkuszelt, das ein Viertel der Halle einnahm, kamen zwei Männer. Sie kamen Seite an Seite auf uns zu. Der größere war etwa einsachtzig, breitschultrig und dunkelblond. Seine Haare waren glatt und dicht und reichten bis an den Hemdkragen. Weißes Oberhemd zu weißen Jeans mit weißem Gürtel. Dazu trug er weiße Slipper ohne Socken. Er sah aus wie aus dem Strandpanorama einer Kreditkartenwerbung, wenn man von seinen Augen absah. Selbst von weitem sah man, dass sie etwas Eigentümliches hatten. Sie waren orange. Menschen hatten keine orangefarbenen Augen.
     
    Der andere Mann war einssiebzig groß und hatte sehr kurz geschnittene dunkelgoldblonde Haare. Ein bräunlicher Schnurrbart zierte seine Oberlippe und reichte bis zu den Kotletten. Solche Bärte trug man nicht mehr seit achtzehnhundertsoundsoviel. Seine weißen Hosen saßen eng
     
    und steckten in schwarz glänzenden Stiefeln. Unter der roten Jacke schauten eine weiße Weste und ein weißes Hemd hervor. Er sah aus, als sollte er den Jagdhunden hinterher reiten und kleine Pelztiere jagen.
     
    Seine Augen hatten ein ganz gewöhnliches Braun. Abc, die seines Kompagnons wurden immer befremdlicher, je näher man ihnen kam. Sie waren gelb - nicht gelbbraun wie Bernstein, sondern gelb mit einem orangenen Strahlenkranz um die Pupille. Das waren keine Menschenaugen, auf keinen Fall, nie im Leben.
     
    Wären die Augen nicht gewesen, hätte ich ihn nicht als Lykanthropen erkannt. Aber diese Augen verrieten ihn. Ich hatte mal Fotos von Tigern gesehen, die solche Augen hatten.
     
    Eine kleines Stück vor uns blieben sie stehen. Richard stellte sich neben mich, Zane und Jamil hinter uns. So betrachteten wir uns gegenseitig. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, sie wirkten verlegen.
     
    Der kleinere sagte: »Ich bin Captain Thomas Carswell. Sie müssen Richard Zeeman sein.« Er klang vornehm britisch, aber nicht zu vornehm. Richard trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich bin Richard Zeeman. Das ist Anita Blake. Jamil und Zane.«
     
    »Ich heiße Gideon«, sagte der Mann mit den Augen. Er hatte eine schmerzhaft tiefe Stimme, als könnte er das Knurren auch in Menschengestalt nicht abstellen. Der Klang war so tief, dass ich die Schwingungen im

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