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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Verbrechen als vorher. Ich hatte hauptsächlich Negatives erfahren. Ein echter Azteke sähe diese Taten nicht als das Werk eines Gottes oder als Kult im Rahmen des aztekischen Pantheons an. Es war gut zu wissen, dass man etwas von der Liste streichen konnte. Polizeiarbeit ist meistens Ausschlussverfahren. Feststellen, was man nicht weiß, damit man entscheiden kann, was zu tun ist. Ich wusste nichts Positives über die Taten, aber eins war absolut sicher, als ich in ihrer Stimme die Empörung über Gräuel hörte, die älter waren als das Land, in dem wir lebten. Ich wollte niemals den Zorn dieser Frau auf mich ziehen. Ich hatte Leuten angedroht, sie bis in die Hölle zu jagen, um meine Rache zu bekommen, hatte das aber wahrscheinlich nicht ganz ernst gemeint. Itzpapalotl hätte jedes Wort wahr gemacht.
     
     
     

27
     
    Als Edward uns nach Hause fuhr, war es noch dunkel, richtige Nacht. Die Vampire streiften noch umher, aber der Hauch Milde in der Luft verriet, dass das Licht nahte. Wenn wir uns beeilten, würden wir noch vor der Dämmerung ins Bett kommen. Wenn wir trödelten, würden wir die Sonne aufgehen sehen. Keiner von uns trödelte. Im Wagen herrschte Schweigen, und es schien, als wollte es niemand brechen.
     
    Wir ließen den Club hinter uns und fuhren in die Berge Richtung Santa Fe. Die Sterne lagen wie ein Netz aus kaltem Feuer über dem weichen, schwarzseidenen Himmel. Er machte diesen überlebensgroßen, leeren Eindruck wie über weiten Wasserflächen oder in der Wüste.
     
    Dann kam Olafs Stimme aus der Dunkelheit, so leise und eigenartig intim, wie es nächtliche Autofahrten manchmal an sich haben. » Wenn wirihre Gastfreundschaft angenommen hätten, meint ihr, ich hätte den Vampir gekriegt, den sie ausgepeitscht haben?«
     
    Ich zog die Brauen hoch. »Was heißt kriegen?« »Dass ich mit ihm machen kann, was ich will.« »Was hättest du mit ihm machen wollen?«, fragte Bernardo. »Das willst du nicht wissen, und ich will es nicht hören«' sagte Edward. Er klang müde. »Ich dachte, du stehst auf Frauen, Olaf.« Bernardo stellte die Frage, nicht ich. Ehrlich.
     
    »Beim Sex ja. Aber so viel Blut, es hätte nicht verschwendet werden sollen«, sagte Olaf wehmütig.
     
    Ich drehte mich nach hinten um und versuchte, sein Gesicht zu erkennen. »Also müssen sich nicht nur Frauen vor dir in Acht nehmen? Hauptsache es blutet, dann ist es attraktiv?«
     
    »Lass ihn in Ruhe, Anita. Lass ihn verdammt noch mal in Ruhe.«
     
    Ich sah Edward an. Er fluchte selten und hörte sich selten so müde, so überlastet an wie jetzt. »Schon gut, ich meine, geht klar.«
     
    Edward sah in den Rückspiegel. Meilenweit war kein Auto auf der Straße. Ich glaube, er schaute nach Olaf. Er blickte lange in den Spiegel. Ich glaube, da fand ein wichtiger Blickaustausch statt.
     
    Schließlich blinzelte er und achtete wieder auf die Straße, aber er wirkte nicht zufrieden.
     
    »Was verschweigst du mir?« »Uns«, sagte Bernardo. »Was verschweigt er uns?« »Na schön, was verschweigst du uns?«
     
    »Das ist nicht mein Geheimnis«, antwortete Edward, und das war's. Er und Olaf hatten ein Geheimnis, und sie wollten es für sich behalten.
     
    Schweigend brachten wir die Fahrt zu Ende. Der Himmel war noch schwarz, aber das Schwarz war schwächer, die Sterne matter. Als wir ins Haus gingen, war die Dämmerung bebend nahe. Ich war so müde, dass meine Augen brannten. Doch Edward nahm mich am Arm und führte mich den kleinen Flur entlang von den Schlafzimmern weg. Er senkte die Stimme. »Sei vorsichtig mit Olaf.«
     
    »Er ist groß und böse. Hab ich kapiert.« Er ließ mich kopfschüttelnd los. »Ich glaube nicht, dass du's kapiert hast.« »Hör zu, ich weiß, er ist ein bekennender Vergewaltiger. Mir ist nicht entgangen, wie er Professor Dallas heute Abend angeguckt hat, genauso wenig, wie er auf Blut und Folter reagiert. Ich habe keine Ahnung, was du zurückhältst, aber ich weiß, dass Olaf mir etwas antun würde, wenn er könnte. Das weiß ich genau.«
     
    »Hast du Angst vor ihm?« Ich holte tief Luft. »Ja.« »Gut«, sagte Edward. Er zögerte, dann: » Du passt in sein Opferschema.« »Wie bitte?«
     
    »Seine Opfer sind immer zierliche Frauen, meistens Weiße mit langen dunklen Haaren. Ich sagte schon, ich hätte ihn bestimmt nicht hergeholt, wenn ich gewusst hätte, dass ich dich hier brauche. Du bist sein Idealbild eines Opfers.«
     
    Ich starrte ihn ein, zwei Sekunden lang an, mit offenem Mund. Dann

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