Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit
trotzte Olaf.
»Hat auch niemand verlangt«, sagte ich. »Ich habe nur etwas festgestellt.« In meinen Eiern waren grüne und rote Fitzel. »Was hast du da reingetan?« »Grüne Paprika, rote Chillis und gewürfelten Schinken«, sagte Edward.
»Hättest du nicht tun sollen.« Ich mochte mein Rührei, wie Gott es erschaffen hatte: nackt. Ich schob das Ei mit der Gabel hin und her und wandte mich dem Speck zu. Die eine Hälfte war zart gebraten, die andere knusprig. Ich nahm von dem Knusprigen.
Der Speck auf Olafs Teller war auch knusprig. Tja.
Ich sprach ein Tischgebet über dem Essen. Edward aß weiter, aber die anderen hielten inne, mit vollem Mund und verlegen. Es ist immer lustig, unter Leuten, die das nicht gewohnt sind, ein Tischgebet zu sprechen. Diese verlegene Stille. Der kurze Schreck, während sie überlegen, ob sie weiterkauen oder stillhalten sollen. Ich sagte Amen und biss in meinen Speck. Lecker. »Wie sieht der Schlachtplan heute aus?«, fragte ich.
»Du bist noch nicht mit den Akten durch«, sagte Edward.
»Ich finde, das ist Zeitverschwendung«, meinte Olaf. »Wir sind sie einmal durchgegangen. Ich glaube nicht, dass sie noch etwas Neues findet.« »Das hat sie bereits«, konterte Edward. Olaf sah ihn an, ein Stück Speck zwischen den Lippen. »Was meinst du damit?« Edward sagte es ihm. »Das ist unwichtig«, widersprach Olaf.
»Das ist mehr, als du gefunden hast«, erwiderte Edward ruhig. »Wenn ich hier so lästig bin, sollte ich vielleicht gehen«, schlug Olaf vor. »Wenn du mit Anita nicht zusammenarbeiten kannst, ja.« Olaf starrte ihn an. »Du hast lieber sie als Verstärkung als mich?« Er klang erstaunt. »Ja«, sagte Edward.
»Ich könnte sie über dem Knie zerbrechen«, meinte Olaf. Sein Erstaunen verwandelte sich in Ärger. Das taten vermutlich alle Gefühle bei ihm. »Vielleicht«, sagte Edward. »Aber ich bezweifle, dass sie dich so weit kommen ließe.«
Ich hob die Hand. »Mach das nicht zu einem Konkurrenzkampf, Edward.«
Olaf drehte sich langsam zu mir herum. Sehr langsam und sehr klar sagte er: »Ich rivalisiere nicht mit Frauen.«
»Angst vor einer Niederlage?« Sowie es heraus war, wünschte ich, ich hätte es mir verkniffen. Der kurze Moment Befriedigung war zu wenig im Vergleich zu dem Gesichtsausdruck, mit dem er vom Stuhl aufstand. Ich beugte mich vor, um die Firestar zu ziehen, und zielte unter dem Tisch auf ihn.
Olaf ragte drohend über mir auf wie ein Baum mit Muskeln. »Edward hat den ganzen Morgen mit mir über dich geredet. Wollte mich überzeugen, dass es sich lohnt, dir zuzuhören.« Er schüttelte den Kopf. »Du bist eine Hexe, ich nicht. Worauf wir Jagd machen, hat vielleicht Magie, sodass wir deine Fachkenntnisse brauchen. Das mag alles sein, aber ich werde mich nicht von dir beleidigen lassen.«
»Du hast recht«, sagte ich. »Es tut mir leid. Die Bemerkung war unfair.«
Er sah mich groß an. »Du entschuldigst dich?« »Ja. Bei den wenigen Malen, wo ich mich irre, kann ich mich auch entschuldigen.« Edward starrte mich über den Tisch hinweg an. »Was denn?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. »Nichts.«
»Olafs Frauenhass ist quasi ein Handicap, und man soll sich nie über die Gebrechen anderer lustig machen.« Edward schloss kopfschüttelnd die Augen. »Du konntest es einfach nicht dabei bewenden lassen, wie?«
»Ich bin kein Krüppel.«
»Wenn man jemanden oder etwas mit einem unvernünftigen, kompromisslosen Hass betrachtet, dann ist man blind, wo dieser Hass ins Spiel kommt. Die Polizei hat mich gestern an einem Tatort rausgeworfen, weil der verantwortliche Polizist ein rechtsgerichteter, blitzsauberer Christ ist, der mich als Ausgeburt der Hölle betrachtet. Darum lässt er es lieber zu, dass noch mehr Leute verstümmelt und ermordet werden, als meine Hilfe bei der Lösung des Falles in Anspruch zu nehmen. Sein Hass ist größer als sein Wille, den Täter zu schnappen.«
Olaf stand noch, aber schon etwas lockerer. Er schien mir tatsächlich zuzuhören.
»Ist dein Frauenhass größer als dein Wille, den Täter zu schnappen?«
Er sah mich an und zum ersten Mal ohne Wut. Er war nachdenklich. »Edward hat mich angerufen, weil ich der Beste bin. Ich bin noch von keiner Jagd weg, ohne dass das Wild erlegt war.«
»Und wenn mein Fachwissen dazu nötig ist, kommst du da mit klar?« » Es gefällt mir nicht«, erwiderte er. »Ich weiß, das war aber nicht
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