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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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war ihm völlig egal. Wenn derjenige gefährlich war, brachte Edward ihn zur Strecke. Dafür lebte er, das war er - das Raubtier der Raubtiere.
     
    Einmal hatte ihn jemand auf mich ansetzen wollen. Edward hatte abgelehnt und war zu mir gekommen als mein Leibwächter, mit Harley. Ich fragte ihn damals, warum er den Auftrag nicht angenommen hatte. Seine Antwort war einfach. Hätte er angenommen, würde er nur mich töten. Wenn er mich beschützte, würde er mehr Leute töten. Edwards Logik.
     
    Er ist entweder ein Soziopath oder so knapp dran, dass man den Unterschied nicht mehr sieht. Ich bin vielleicht einer der wenigen Freunde, die er hat, aber das ist in etwa, als sei man mit einem Leoparden befreundet. Er rollt sich am Fußende des Bettes zusammen und lässt sich den Kopf streicheln, aber er würde einem trotzdem an Kehle gehen. Nur noch nicht heute Abend.
     
    »Anita, bist du noch dran?« »Ja, Edward.« »Du scheinst dich nicht zu freuen, von mir zu hören.« »Sagen wir einfach, ich bin vorsichtig.« Er lachte wieder. »Vorsichtig. Nein, du bist nicht vorsichtig.
     
    Du bist misstrauisch.« »Ja«, sagte ich. »Worum geht es also?« »Ich brauche Verstärkung.« »Was kann so gefährlich sein, dass der Tod persönlich Verstärkung braucht?«
     
    »Ted Forrester braucht Vampirhenker Anita Blake als Verstärkung.«
     
    Ted Forrester war Edwards Alter ego, seine einzige legale Identität, von der ich wusste. Ted war ein Kopfgeldjäger für abnorme Wesen, ausgenommen Vampire. Für die wurde immer eine Ausnahme gemacht, weshalb es zum Beispiel gerichtlich bestellte Vampirhenker gab, aber keine gerichtlich bestellten Henker für alle anderen. Vielleicht machten sie die bessere Lobbyarbeit, zumindest bekamen sie die meiste Presse. Kopfgeldjäger wie Ted füllten die Lücke zwischen der Polizei und den zugelassenen Henkern. Sie arbeiteten meistens in Rancher-Staaten, wo es erlaubt war, Schädlinge zu jagen und sich dafür bezahlen zu lassen. Zu den Schädlingen zählten auch Lykanthropen. In sechs Staaten durfte man sie einfach abknallen, solange
     
    danach bei einer Blutuntersuchung bewiesen wurde, dass es wirklich Lykanthropen waren. Ein paar solcher Fälle waren vor Gericht gelandet und erfolgreich angefochten worden, aber geändert hatte sich nichts.
     
    »Und wofür braucht mich Ted?« Obwohl ich wahrhaftig erleichtert war, dass Ted mich fragte und nicht Edward. Hätte er mich als Edward um Hilfe gebeten, ginge es wahrscheinlich um etwas Illegales, vielleicht sogar um Mord. Ich stand nicht auf kaltblütiges Morden. Noch nicht.
     
    »Komm nach Santa Fe, dann erfährst du es.« »Nach New Mexico ? Santa Fe in New Mexico ?« »ja.« »Wann?« »Jetzt.«
     
    »Da ich als Vampirhenker komme, kann ich wohl meinen Ausweis zücken und mein Arsenal mitbringen.« »Bring mit, was du willst«, sagte Edward. »Ich werde mein Spielzeug mit dir teilen, wenn du da bist.« »Ich bin noch gar nicht im Bett gewesen. Bleibt mir noch Zeit, ein bisschen zu schlafen, bevor ich ins Flugzeug steige?« »Ja, aber sei am Nachmittag hier. Wir haben die Leichen weggebracht, den Rest des Tatorts heben wir für dich auf. «
     
    »Welche Art Verbrechen?«
     
    »Ich würde sagen Mord, aber das trifft es nicht ganz. Blutbad, Gemetzel, Folter. Ja«, sagte er, als dächte er über den Begriff nach, »ein Foltermord.«
     
    »Willst du mir Angst machen?«, fragte ich. »Nein.« »Dann lass das Dramatisieren und sag mir einfach, was passiert ist.«
     
    Er seufzte, und zum ersten Mal hörte ich eine schleppende Müdigkeit in seiner Stimme. »Wir haben zehn Vermisste und zwölf Tote.«
     
    »Scheiße«, sagte ich. »Wieso habe ich nichts in den Nachrichten gehört?«
     
    »Die Vermisstenfälle standen in der Boulevardpresse. Ich glaube, die Schlagzeile war: >Bermuda-Dreieck in der Wüste.< Die zwölf Toten sind drei Familien. Die Nachbarn haben sie heute gefunden.«
     
    »Wie lange waren sie da schon tot?«, fragte ich. »Seit ein paar Tagen, eine Familie seit fast zwei Wochen.« »Himmel, wieso hat die keiner vermisst?« »Während der letzten zehn Jahre hat sich die Bevölkerung von Santa Fe völlig verändert. Viele lassen sich hier nieder oder haben eine Ferienwohnung. Die Einheimischen nennen sie Kalifornienmacher.«
     
    »Witzig«, sagte ich. »Aber ist Ted Forrester ein Einheimischer?« »Ted wohnt in der Nähe der Stadt, ja.«
     
    Eine freudige Erregung durchfuhr mich. Edward war ein wandelndes Geheimnis. Ich wusste so gut wie

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