Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
mich anfassen oder ich ihn abwehren konnte. Also musste ich warten, bis er zu mir kam.
Er griff sich in den Hosenschlitz und holte ihn mit geübter Bewegung heraus. Er war riesig, selbst im schlaffen Zustand. Wenn ich nicht vorher Bernardo gesehen hätte, wäre ich mehr beeindruckt gewesen. Natürlich konnte man nie sagen, wie groß einer im erigierten Zustand wurde. Manche wuchsen kaum, andere beträchtlich. Vielleicht wäre er doch beeindruckend. Dann sah ich das Tattoo darauf.
Ich musste mich umdrehen und gucken, ich glaubte dem Spiegel nicht. »Erwarten Sie, dass ich jetzt schreiend wegrenne oder bitte, ihn anfassen zu dürfen?« Ich war nicht mal erschrocken. Es war zu bizarr.
»Was möchten Sie denn?
Ich gebe zu, es fiel mir schwer, ihm ins Gesicht zu sehen und nicht auf den Penis, denn er schwoll an, und das Tattoo wurde deutlicher. »Die Willigen kann man nicht vergewaltigen, wie?«
Er lächelte, als hätte diese Form der Annäherung schon bei anderen Frauen gewirkt. Das war zweifellos etwas, das man nicht alle Tage geboten bekam. »Ich werde es keinem verraten, wenn Sie es nicht tun.«
»Ist das die Herz Zwei auf Ihrem ... Penis?« Sein Lächeln wurde breiter. »Hat das nicht wehgetan?«
»Nicht so sehr, wie es gleich wehtun wird«, sagte er. Er kam langsam auf mich zu, sodass ich einen guten Blick aus der Nähe bekam. Deuce hatte ein Talent fürs Dramatische. Das wollte ich ihn bei mir nicht auskosten lassen. Ich drehte mich um und taumelte. Er fing mich auf, wie er mich immer aufgefangen hatte. Ich drückte den Füller an seine Brust, direkt unter dem Brustbein, schräg nach oben gerichtet. Ich war ein Vampirjäger. Wenn ich eines konnte, dann ein Herz beim ersten Stoß finden.
Im Augenblick des Hautkontakts drückte ich den Knopf. Es folgte keine Aufwärtsbewegung, kein Stoß, denn die Klinge machte ihre Arbeit allein.
Er riss die Augen auf und den Mund, aber kein Laut kam heraus. Ich drehte die Klinge nach links, dann nach rechts, damit er nicht Luft holen und den Mann in der Dusche warnen konnte.
Deuce rutschte am Badezimmerschrank hinunter. Ich fing ihn ab und ließ ihn sacht zu Boden gleiten, froh, dass er einer von den kleineren Männern war. Einen toten Mickey herum zu wuchten, wäre schwierig für mich. Das Wasser in der Dusche lief noch. Blade hätte es sicher nicht gehört, wenn der Tote auf den Boden aufgeschlagen wäre, aber lieber einmal zu vorsichtig sein.
Deuce lag auf dem Boden, der Füller ragte aus seiner Brust,
die Hose war offen, sein Namensvetter im Freien. Ein trauriger Anblick. Wenn ich hinterher noch Zeit hätte, würde ich den Reißverschluss zuziehen, aber zuerst war Blade dran. Ich nahm Deuce die Maschinenpistole von der Schulter und hängte sie mir im. Ich prüfte, ob sie gesichert war. Der Schalter an der Seite Latte drei Rasten, nicht bloß zwei wie bei der Uzi. Ich stellte ihn auf die höchste. Der Logik nach müsste sie so die meisten Kugeln in kürzester Zeit ausspucken. Ich nahm Deuces Zusatzmagazin an mich. Es enthielt zwanzig Patronen. Normalerweise war das viel, aber nicht heute Nacht. So viel Munition gab s gar nicht, dass ich mich damit sicher fühlen konnte. Ich steckte die Zusatzmunition für die Maschinenpistole und die kleinen Pistolen in die Handtasche und hängte sie mir mit dem Bügel quer über die Brust.
Deuces Ersatzwaffe war eine 9-mm-Glock. Ich persönlich finde Glocks beim Schießen plump, aber ich kenne Leute, die darauf schwören, sobald sie einmal gelernt haben, damit umzugehen. Jedenfalls war ich froh über die Waffe.
Die Waffen waren prima, aber sie würden eine Menge Lärm machen. Wenn ich Blade erschießen würde, hätte ich kurz darauf die übrigen Kerle am Hals und schlimmer noch: Sie würden vorher Edward töten. Sie hatten drei Geiseln. Sie brauchten nur eine.
Ich brauchte etwas Leises. Das Problem war, dass ich Blade vermutlich nicht mit einem Messer ausschalten konnte. An einen Zweikampf war nicht zu denken. Blieben nur die Sachen in der Handtasche.
Ich zog den Füller aus Deuces Brust. Blut quoll heraus, so dunkel wie Herzblut sein sollte. Ich wischte die Klinge automatisch an seinem Ärmel ab und steckte mir den Füller in die Hosentasche.
Deuce lehnte mit einem Arm an den Türen des Waschbeckenunterschranks. Vielleicht hatte ich doch mehr Auswahl, als die Handtasche bot. Ich schob den Arm beiseite. Es war erstaunlich, wie viel tödliches Zeug die Leute in
Weitere Kostenlose Bücher