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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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er noch aufbrächte. So negative, so böse Magie ist wie eine Droge. Sie verbraucht immer mehr Energie, um dasselbe Ergebnis zu erzielen, und wirkt sich auf den Hexer immer übler aus.
     
    Ich schickte nun meine Magie in dieses Wesen, um es zu erkunden. Ich spürte die kühle Berührung einer Seele, und ehe ich mich zurückziehen konnte, lief meine Macht an dieser Säule gefangener Körperteile hinauf, und die Seelen leuchteten in kühlem Weiß hinter meinen Augenlidern. Keiner von ihnen war tot gewesen, als das mit ihm gemacht wurde. Ich war nicht einmal hundertprozentig sicher, ob sie jetzt tot waren.
     
    Ich machte die Augen auf und zog die Hand zurück. Die Macht des Scheusals hielt sie fest wie ein saugender Morast. Mit einem Ruck kam ich los. Das männliche Gesicht bewegte den runzligen Mund und gab zweimal einen langen, trocknen Laut von sich: »Hilf«, sagte es, »hilf«.
     
    Ich schluckte eine Woge von Übelkeit hinunter und war froh, dass ich das Frühstück ausgelassen hatte. Auf einen Unterarm gestützt kroch ich zu Baco. Ich beugte mich über ihn flüsterte: »Würde Feuer ihre Seelen befreien ?« Er schüttelte den Kopf. »Können Sie die Seelen befreien ?«E r nickte.
     
    Wenn er auf die erste Frage mit ja geantwortet hätte, ich glaube, dann hätte ich ihm die Browning an den Kopf gesetzt und ihn erschossen. Aber ich brauchte ihn für die Befreiung l setzte die auf meine Liste der Dinge, die ich noch erlediwollte, bevor ich wieder abreiste. Heute konnte ich nichts sie tun, außer am Leben zu bleiben und auch Nicandro Baco am Leben zu lassen. Letzteres war eine typische Ironie Lebens.
     
    Ich saß mit baumelnden Beinen auf der Theke, die Hand an Brust gezogen, und war wie benommen von der schieren Bosheit. Ich hatte schon allerhand Schreckliches gesehen, aber das rangierte ziemlich weit oben auf der Skala, gleich hinter n, was ich im Krankenhaus erlebt hatte. Aber da hatten die Leichen wenigstens nur Fleisch gefressen, keine Seelen. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen«, sagte der Ulfric.
     
    »Da liegst du gar nicht so verkehrt«, sagte ich. »Wo ist dein Geschenk?« »Wo ist deine Lupa?« Er streichelte einem der Wölfe neben seinen Beinen den Kopf. »Das ist meine Lupa.«
     
    » Ich darf das Geschenk keinem in seiner Tiergestalt überreichen», sagte ich laut. Er runzelte die Stirn, kurz davor, zornig zu werden. »Du musst uns Ehre erweisen.«
     
    »Ich habe es vor.« Ich krempelte mir den linken Jackenärmel hoch. Die Messerscheide musste weg. Ich löste die Riemen und klemmte mir die Scheide mit dem Messer zwischen die Beine. Das Monster schwankte hinter mir und sah neugierig zu. Das war ablenkend. Ich konnte sie heute nicht retten und wollte das Scheusal auch nicht mehr ansehen, bis ich die Sache in Ordnung bringen würde.
     
    »Kannst du ihm befehlen, den Raum zu verlassen?« Er sah mich an. »Angst?« »Ich höre die Seelen um Hilfe schreien. Das ist ein bisschen störend.« Ich sah die Farbe aus seinem Gesicht weichen. »Das meinst du ernst.« Ich lächelte, aber nicht, als wäre die Sache lustig. »Du hast nicht gewusst, dass Baco ihre Seelen darin gefangen hat?«
     
    » Er hat es behauptet.« Sein Ton wurde milder. »Du hast ihm nicht geglaubt«, sagte ich.
     
    Der Ulfric sah an dem Scheusal hoch, als sähe er es zum ersten Mal. »Das hättest du auch nicht geglaubt, oder?«
     
    »Doch.« Ich zuckte die Achseln, bereute es und sagte dann: »Aber das liegt wahrscheinlich an meinem Beruf. Könntest du es bitte wegschicken?«
     
    Er nickte und sagte ein paar schnelle spanische Worte. Das Wesen zog sich zusammen und kroch auf Armen und Beinen und Bäuchen wie ein verletzter Tausendfüßler auf eine offene Bodenluke zu, die ich von meinem Platz aus sehen konnte. Als das letzte Segment darin verschwunden war, drehte ich mich zu dem Ulfric um. Et- sah noch immer blass aus.
     
    » Baco ist der Einzige, der ihre Seelen befreien kann. Töte ihn nicht, bevor er das getan hat» » Ich hatte nicht vor , ihn zu töten», sagte er. »Das war, bevor du von den Seelen wusstest. Ich kenne dich nciht sehr gut und kann darum nicht einschätzen, ob du diesem Übel nicht doch ein Ende zu machen versuchst, sobald ich weg i. Bitte, tu's nicht, sonst verdammst du sie in alle Ewigkeit zu diesem Dasein.«
     
    Er schluckte, als hätte er selbst Mühe, sein Frühstück drin zu halten. »Ich werde ihn nicht töten.« »Gut.« Ich zog das Messer zwischen meinen Knien hervor. »Und nun,

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