Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
Werwölfe. »Ich weiß es nicht, ganz ehrlich. Ich weiß es nicht. Er hat uns fünfhundert für jeden bezahlt. Er wollte fünftausend daraus machen, wenn Chuck und ich Sie umbringen.«
»Für jeden fünftausend?«, fragte ich. Er nickte. »Das war nicht genug«, sagte ich.
»Wir wussten nicht, dass Sie ein Werwolf sind. Das haben wir nicht gewusst.« Einer aus der dunklen Schar beschnüffelte sein Bein. Flechters Stimme wurde bei jedem Wort höher. Die letzten beiden klangen wie ein spitzer Schrei.
Rainas Munin pulsierte hinter meinen Augen. Ich beugte mich über den Mann, als wollte ich ihn küssen. Er wich zurück, prallte aber gegen den Arzt. Mein Mund schwebte über seinem, aber es war kein Kuss, was ich wollte. Ich verharrte in dieser Stellung. Ich rang darum, nicht den Mund an seinen Hals zu senken, nicht die Zähne hineinzuschlagen und ihm die Kehle rauszureißen, rang darum, kein Blut fließen zu lassen und das Rudel damit zu füttern.
Ich kroch von ihm weg, als wäre ich derjenige, der Angst hatte. »Bringt ihn ins Krankenhaus.« »Du darfst ihn nicht am Leben lassen«, sagte Zane.
»Ich habe es ihm versprochen, wenn er redet.« Ich streichelte Zane das Gesicht. Wir knieten im Laub voreinander, und ich konnte mich nicht erinnern, wie ich dahin gekommen war. »Bringt ihn weg, und nehmt den Arm mit«, sagte ich. »Übrigens, Terry«, fügte ich hinzu.
Fletcher sah mich nicht an, er starrte auf die wartenden Wölfe. »Terry«, wiederholte ich, während ich Zane weiterstreichelte, eine Hand in seinen hellen Haaren vergraben.
Fletcher sah hektisch hin und her, er wollte uns alle gleichzeitig im Blick behalten. »Was? Was wollen Sie noch? Sie haben gesagt, ich kann gehen.«
»Wenn Sie Niley erzählen, was ich bin und was passiert ist, töte ich Sie.« Ich drückte Zane einen sanften Kuss auf die Stirn. »Ich werde nichts sagen. Zu keinem. Niley würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich ihn verraten habe. Er würde mich glatt umbringen.«
»Gut«, sagte ich. Ich zog Zane an mich. Er fing an, mir den Hals zu lecken, ging zur Schulter über, leckte das Schlüsselbein, ging tiefer, und ich stieß ihn weg, so heftig, dass er auf die verletzte Schulter fiel. Die Welt verengte sich. Ich drohte den Kampf gegen Raina zu verlieren.
»Bringt ihn weg - sofort!« Mir verschwamm die Sicht. Ich konnte noch sehen, aber völlig anders. Ich wehrte mich gegen Raina, und das passte ihr nicht. Sie hatte Gewalt gewollt, und ich hatte sie ihr verweigert. Sie hatte Sex gewollt, und auch das hatte ich verweigert. Obwohl tot, war sie schwer zurückzuweisen.
Ich schlug mir die Hände vor die Augen. Ich hörte jemanden auf mich zukommen. »Fass mich nicht an.« »Ich bin's, Kind, Marianne. Erzähl mir, was passiert ist.«
Ich nahm die Hände herunter. Da stand sie in dem weißen Kleid und mit den langen blonden Haaren. »Du bist Raina wirklich nie begegnet, oder?« »Nein, Kind.«
Ich nahm ihre Hand, und es war nur eine Hand. Es haftete keine Erinnerung daran. Kein Entsetzen, an dem der Munin sich weiden könnte. »Hilf mir.« Sie nahm meine Hand in beide Hände. »Es ist zu spät, um den Munin zurückzudrängen. Du musst erreichen, dass er von selbst geht.«
Ich schüttelte den Kopf. »Sie wird nicht gehen.« »Sie hat es bisher auch getan.«
Ich schüttelte noch heftiger den Kopf. »Du weißt nicht, was sie will. Du verstehst nicht, was sie will. Ich kann das nicht. Ich werde es nicht tun.«
Richard kam zu uns. Er wollte mich an der Schulter fassen, und ich warf mich zurück ins Laub, eine Hand erhoben, als wollte ich einen Schlag abwehren. Ich wollte nicht wissen, was Raina mit ihm getan hatte oder ihm angetan hatte. Das war ein Bild, das ich bestimmt nicht brauchte.
»Was ist los?« »Der Munin wird nicht loslassen, ehe Anita etwas getan hat, was er will. «
»Du kanntest Raina«, sagte ich zu Richard. »Erzähle ihr, woran Raina Spaß hatte.« Sie kam in mir hoch, ich konnte sie nicht daran hindern. Sie stieg höher und höher, bis die Macht mit einem schrillen Schrei aus meinem Mund drang. Richard wollte nach mir greifen, und ich kroch von ihm weg. »Nein, nein, nein, nein. «
Marianne kam und drückte mich an sich. Sie roch nach Seife und Flieder. Ich hätte mich von ihr losmachen können, aber ich wollte nicht. Ich wollte gehalten werden. Ich wollte Hilfe. Ich brauchte sie.
Sie strich mir über die Haare und schaukelte mich wie
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