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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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auch, als hättest du, anstatt zuerst mit mir, mit Jean-Claude erörtert, ob du mit mir schläfst.«
     
    »Nicht direkt«, erwiderte er. »Keinesfalls ausdrücklich« »Trotzdem klingt es sehr danach, als hättest du um Erlaubnis gebeten«, sagte ich.
     
    Richard war an der Badezimmertür angekommen. »Was würdest du denn tun, wenn wir miteinander geschlafen hätten und Jean-Claude würde hinterher versuchen, mich umzubringen? Würdest du ihn töten, um mich zu schützen?«
     
    »Ich weiß nicht. Ich ... ich würde nicht zulassen, dass er dich umbringt.«
     
    Richard nickte. »Genau. Ob Jean-Claude mich umbringen würde oder ich ihn oder du einen von uns, selbst wenn wir beide seinen Tod überleben und unsere Zeichen uns nicht in, Grab ziehen würden, du würdest dir nie verzeihen, ihn getötet zu haben. Du würdest nie darüber hinwegkommen. Wir hätte kein Leben zusammen. Selbst tot und begraben würde Jean-Claude uns noch verfolgen.«
     
    »Also hast du das Terrain sondiert«, sagte ich. Richard nickte. »Ich habe das Terrain sondiert.« »Du hast ihn um Erlaubnis gebeten«, widerholte ich. Er nickte auch dazu. »Ich habe ihn um Erlaubnis gebeten.« »Und er hat sie gegeben«, sagte ich.
     
    »Ich glaube, Jean-Claude weiß, dass du ihn umbringen würdest, wenn er mich tötet. Dass du für einen von uns alle opfern würdest.«
     
    Das war die Wahrheit. So ausgedrückt klang es irgendwie dumm, aber es stimmte. »Das würde ich wohl.«
     
    »Wenn ich es also ertragen kann und du es so willst, geh mit uns beiden. Geh mit uns beiden ins Bett.« Er ballte die Fäuste. »Aber wenn ich für dich nicht der Einzige bin, kannst du das umgekehrt auch nicht von mir verlangen. Fair?«
     
    Ich sah ihn an und nickte kaum merklich. »Das ist fair, aber es quält mich. Es quält mich wirklich.«
     
    Richard sah mich an. »Gut«, sagte er und machte die Tür hinter sich zu. Im nächsten Moment hörte ich das Wasser rauschen. Da saß ich nackt in seinem Bett, und vor mir auf einem Silbertablett lag alles, was ich mir immer gewünscht hatte. Warum zog ich dann die Knie unters Kinn und drängte die Tränen zurück?
     
     
     

29
     
    Ich wollte mich anziehen. Ich hatte meinen Koffer aus der anderen Hütte mitgenommen, aber vorher brauchte ich eine Dusche. Zu viel Kampf, zu viel Schweiß, zu viel Blut, zu viel Sex in einer Nacht, um darauf zu verzichten. Also saß ich in einem Nest aus Bettzeug, das nach Richards Rasierwasser, meinem Parfüm, nach seiner Haut und nach Sex roch. Es war mir gelungen, nicht zu weinen. Wenn Richard sich gerade zu unverbrüchlicher Treue bekannt hätte, wäre ich zu ihm unter die Dusche geschlüpft. Aber das hatte er nicht getan, und darum war ich durcheinander.
     
    Es klopfte an der Tür. Ich erschrak und wollte es ignorieren. Wollte so tun, als würde ich noch schlafen oder wäre anderweitig beschäftigt, aber das zweite Klopfen war hartnäckiger. Das dritte war so energisch, dass die Tür bebte.
     
    »Polizei, aufmachen!«
     
    Polizei? »Ich bin nicht angezogen. Einen Moment.« Ich hatte wirklich keinen Morgenmantel dabei. Aber ich hatte auch plötzlich ein ganz ungutes Gefühl. Wenn Wilkes uns einfach aus der Stadt haben wollte, warum kam er dann so früh? Warum ließ cr uns nicht die Zeit, zu packen und abzureisen? Es sei denn, ihm war inzwischen egal, dass wir noch nicht weg waren. Vielleicht hatte er von dem Mordauftrag der gestrigen Nacht gewusst. Vielleicht wollte er uns tot sehen. Ich hatte schon mit kriminell gewordenen Polizisten zu tun gehabt, einmal. Das machte alles komplizierter. Wenn ich ihm mit gezogener Waffe öffnete, lieferte ich ihm den Vorwand, mich zu erschießen. Wenn ich mich
     
    nicht schützte und er würde mich trotzdem erschießen, wäre ich ziemlich sauer.
     
    »Aufmachen, Blake!«
     
    Ich griff nicht zur Pistole, ich griff zum Telefon. Ich rief keinen Anwalt an. Carl Belisarius war gut, aber nicht gut genug, um eine Kugel für mich aufzuhalten. Ich rief Dolph an. Ich brauchte einen Zeugen, den man nicht einfach erschießen konnte. Ein Polizist aus einem anderen Staat schien das Richtige zu sein.
     
    Das Telefon lag neben meinem Kopfkissen. Unter dem Kopfkissen lag die Browning, aber wenn ich danach griff, war ich tot. Dolph meldete sich: »Storr.« »Hier ist Anita. Wilkes und seine Hilfssheriffs wollen gerade meine Tür aufbrechen.«
     
    »Warum?« »Das weiß ich noch nicht.« »Ich rufe auf der anderen Leitung die Staatspolizei an.« »Warum? Weil sie

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