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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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meine Haut würde davonkriechen.
     
    Ich drückte seine Hand und stellte mich hinter ihn. Die Browning warf ich aufs Bett. Ich fuhr mit dem Finger über den Hals, bis ich die Schlagader gefunden hatte.
     
    Ich sah Richard an. Ein großes Nein war auf seiner Stirn zu lesen, die Warnung, nicht zu tun, woran ich gerade dachte. Was die Sache noch verlockender machte.
     
    Verne zog mich an der Hand zu ihm herunter wie zu einer Umarmung und brachte meinen Mund gekonnt an seinen entblößten Hals.
     
    Er roch warm und frisch, als wäre er in der Sonne gewesen. Der Duft nach Bäumen und Erde haftete an ihm. Ich fuhr mit der Nase daran entlang. Ich roch das Blut immer stärker, als ob die Haut dünner würde und nur noch eine feine Schicht Wärme darüberläge.
     
    Ich zögerte mit dem Mund über der pulsierenden Wärme und versank in dem Geruch seines Körpers. Das Verlangen, die Lippen um dieses pulsierende Stück Leben zu schließen, war überwältigend. Ich traute mich nicht, oder vielmehr traute ich mir nicht, zögerte, weil ich es vielleicht übertreiben würde. Roch Richard auch ständig das Blut anderer Leute? Spürte er ständig, wie zart und zerbrechlich ihr Leben war?
     
    Vielleicht zögerte ich zu lange. Vielleicht spürte Verne die Macht, die mich zu überwältigen drohte. Seine Kräfte brachen hervor und rauschten über meinen Körper, sodass ich nach Luft schnappte. Das war zu viel, war so verlockend wie ein Glas Wasser für einen Verdurstenden.
     
    Meine Zähne schlossen sich um die warme Stelle. Haut und Fleisch füllten meinen Mund. Meine Zunge fand die Ader, und ich biss zu, als wollte ich dieses hüpfende Ding aus dem Fleisch lösen.
     
    Seine Macht toste über mich hinweg, und in mir strömte etwas zurück wie schäumende, krachende, vernichtende Flutwellen, die Strand und Land wegrissen und donnernd verschlangen.
     
    Ich fühlte zwei aufgerissene Augen, und es waren nicht meine. Jean-Claude war meilenweit entfernt aus dem Schlaf hochgefahren, der noch Stunden hätte dauern sollen, geweckt durch meinen Hunger, unseren Hunger, der gestillt werden wollte.
     
    Hände rissen mich los, zerrten mich von der pulsierenden Wärme fort. Ich kam zu mir, als Richard mich vollkommen hilflos in die Arme hob. Verne hielt meine Hand fest und wollte mich wieder heranziehen. Er blutete am Hals. Ein vollständiger Abdruck meiner Zähne war zu sehen. Verne ließ los, als Richard mich von ihm wegtrug.
     
    Verne blickte unter schweren Lidern hervor. Er tat einen zittrigen Atemzug und lachte leise. Der kichernde Bass erregte mich sofort. »Mannomann, Mädchen, was war denn das?«
     
    Ich unternahm keinen Versuch, zu ihm zurückzugelangen und die Sache zu Ende zu bringen. Ich lag schlaff in Richards Armen, blinzelte ins Morgenlicht oder starrte auf Vernes Halsverletzung, ohne etwas zu begreifen.
     
    Als ich mich auf meine Sprachfähigkeit besann, fragte ich: »Was war das?«
     
    Richard barg mich an seiner Brust wie ein Kind. Da ich nicht sicher war, ob ich stehen konnte, hatte ich nichts dagegen. Ich fühlte mich losgelöst und benommen und schrecklich.
     
    Er drückte mich an sich und küsste mich auf die Stirn. »Dass wir zusammen waren, hat die Macht unserer Zeichen gestärkt. Jean-Claude hatte schon so eine Vermutung.«
     
    Ich blickte ihm jäh ins Gesicht und hatte noch Mühe, scharf zu sehen. »Soll das heißen, durch unseren Sex hat er mehr Gewalt über uns beide ?« Richard schien zu überlegen. »Wir haben alle drei mehr Einfluss aufeinander.« »Lass mich runter.«
     
    Er tat es. Ich sank in die Knie, weil ich nicht stehen konnte, und stieß seine Hände weg, als er mir helfen wollte. »Du hast es gewusst und mir nicht gesagt.« »Hätte das gestern Nacht etwas geändert?« , fragte er.
     
    Ich blickte zu ihm hoch, den Tränen nahe, und wollte ja sagen, aber das wäre gelogen. »Nein«, sagte ich, »nein.« In dieser Nacht wäre wesentlich mehr nötig gewesen, um mich von Richards Bett fernzuhalten. Natürlich hatte ich da noch nicht begriffen, was es bedeutete, wenn die Macht der Zeichen gestärkt wurde. Da hatte ich noch nicht versucht, mich bei einem Mann durch den Hals zu fressen.
     
    Ich stand auf und sank wieder um. Nicht aus körperlicher Schwäche. Ich fühlte mich benommen, nicht wie nach einem Beruhigungsmittel, sondern eher wie nach einem Aufputschmittel. »Was ist mit mir los?«
     
    Shang-Da antwortete: »Ich habe das schon bei Vampiren erlebt, wenn sie an jemandem gesaugt haben, der

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