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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wenn die Frau gestürzt ist und bewusstlos dagelegen hat, würden sie sie anfressen. Wenn man verletzt ist und nur noch kriechen kann, möchte man bestimmt nicht auf einem von Ghulen bewohnten Friedhof sein.«
     
    Sie schüttelte den Kopf. »Da waren keine Gräber. Die Stelle liegt mitten in unserem Trollgebiet.«
     
    Ich nickte. »Ich muss mir die Leiche ansehen.« »Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte Richard so neutral wie möglich. »Man erwartet sie sogar«, antwortete Dr. Onslow. Das überraschte uns. »Was soll das heißen?«, fragte ich. »Die Staatspolizei hat erfahren, dass Sie hier sind. Ihr Ruf ist offenbar so gut, dass sie ein Gutachten von Ihnen wollen. Als ich ging, haben sie gerade in Ihrer Hütte angerufen.«
     
    Wie praktisch. Wie seltsam. Wer hatte sie über den Fall informiert? Wer hatte ihnen meinen Namen genannt? »Dann begebe ich mich jetzt dorthin.« »Nimm Shang-Da mit«, bat Richard.
     
    Ich musterte dessen Gesicht. Die zugeheilten Kratzer waren noch rot und sahen grausam aus. Ich schüttelte den Kopf. »Besser nicht.« »Ich will nicht, dass du allein hingehst«, sagte Richard.
     
    Merkwürdig, dass er nicht anbot, selbst mitzugehen. Er wollte hierbleiben und Dr. Onslow trösten. Schön. Ich war schon ein großes Mädchen.
     
    »Es ist in Ordnung, Richard. Bleib du mit Shang-Da hier bei der guten Dr. Onslow.« Richard stand auf. »Du bist kindisch.«
     
    Ich verdrehte die Augen und winkte ihn ein Stück zur Seite. Als ich sicher war, dass sie uns nicht hören konnten, sagte ich: »Sieh dir doch Shang-Das Gesicht an.«
     
    Er blickte nicht über die Schulter, er wusste, wie Shang-Da aussah. »Was ist damit?« »Richard, du weißt so gut wie ich, dass die Werwölfe zuoberst auf der Verdächtigenliste stehen, wenn jemand von einem geheimnisvollen Vieh totgebissen wurde.«
     
    »Man versucht uns vieles in die Schuhe zu schieben«, erwiderte er.
     
    »Bislang weiß Wilkes nicht, was du bist. Sie werden aber schnell draufkommen, wenn wir mit Shang-Da dort aufkreuzen und sie sehen, wie weit seine Verletzungen schon verheilt sind. Bei diesem Leichenfund willst du das bestimmt nicht.«
     
    »Die Verletzungen werden nicht bis zum Abend weg sein«, wandte Richard ein.
     
    »Aber sie heilen schneller, als sie sollten. Wenn Wilkes feststellt, dass wir die Stadt gar nicht verlassen haben, wird er alles gegen uns verwenden, was sich ihm bietet. Er wird dich bloßstellen oder dir das Verbrechen anhängen.«
     
    »Was kann die Frau getötet haben?« »Das weiß ich erst, wenn ich sie gesehen habe.« »Ich will nicht, dass du allein hingehst. Ich werde mitkommen. « »Die Polizei mag es nicht, wenn man seinen Freund zum Tatort mitbringt, Richard. Bleib hier. Kümmere dich um Dr. Onslow. «
     
    Er runzelte die Stirn.
     
    »Nein, das ist nicht gehässig gemeint.« Ich lächelte. »Na gut, nicht allzu gehässig. Sie ist aufgewühlt. Halte ihr die Hand. Das ist in Ordnung.«
     
    Er strich mir über die Wange. »Dir muss man selten die Hand halten.«
     
    Ich seufzte. »Eine Nacht mit dir, und ich hätte fast Vernes Hals angefressen. Eine solche Nacht, und ich renne durch den Wald wie ... wie ein Werwolf. Und dann sagst du auch noch, du hast damit gerechnet. Du hättest wenigstens versuchen können, mir das vorher beizubringen, Richard.«
     
    Er nickte. »Du hast Recht, das hätte ich tun sollen. Ich habe keine gute Entschuldigung dafür. Es tut mir leid, Anita.«
     
    Als ich in sein ernstes Gesicht sah, fiel es mir schwer, ärgerlich zu sein. Aber es fiel mir nicht schwer, misstrauisch zu sein. Vielleicht hatte er mehr von Jean-Claude gelernt als nur, wie man die Macht der Zeichen beherrschte. Vielleicht war Lügen durch Auslassung ansteckend.
     
    »Ich muss jetzt gehen, Richard.«
     
    Dr. Onslow zeigte mir die Richtung. Ich machte mich auf den Weg durch den Wald. Richard kam mir nachgelaufen. »Ich bringe dich hin.«
     
    »Ich bin bewaffnet.« »Ich möchte aber mit dir gehen.« Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm herum. »Und ich will dich nicht dabeihaben. Im Augenblick möchte ich dich sogar weit weg haben.«
     
    »Ich wollte dir nichts verheimlichen. Es ist gestern alles so schnell gegangen. Es war überhaupt keine Zeit. Ich habe nicht nachgedacht.«
     
    »Erzähl das jemandem, der es hören will. « Ich ging durch die Bäume davon, und er blieb, wo ich ihn stehen gelassen hatte. Ich spürte, dass er mir nachsah, spürte seinen Blick wie eine Hand am Rücken. Würde er

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