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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hätte ich gesagt, seine Haare umhüllten ihn wie ein Kleid. Sie lagen wie ein Strang Seide neben ihm, damit sie die Wunden nicht berührten. Ich nahm sie in beide Arme. Sie fühlten sich an wie etwas Lebendiges und glitten mir geschmeidig durch die Finger.
     
    Mit meinen schulterlangen Haaren hatte ich schon genug zu tun. Aber bei solcher Länge konnte ich mir nicht vorstellen, allein die Mühe des Waschens auf mich zu nehmen. Ich würde den Strang entweder teilen müssen und später die Bettseite wechseln oder ihn auf dieser Seite ausbreiten. Ich entschied mich für das Zweite.
     
    Ich zog die ganze Pracht von seinem Rücken weg und breitete sie hinter seinem Kopf aus. Er schmiegte den Kopf in das Kissen, aber sonst rührte er sich nicht und sagte auch nichts.
     
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich. »Gut«, sagte er leise und neutral, beinahe abwesend. »Sprich mit mir, Nathaniel«, bat ich. »Du magst es nicht, wenn ich mit dir rede.«
     
    Ich beugte mich über ihn und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht, damit ich es besser sehen konnte. »Das ist nicht wahr.« »Nein?« Er drehte den Kopf ein Stück zu mir herum.
     
    Ich wich vor seinem Blick zurück. »Es ist nicht das Reden, was mich stört, sondern deine Themen.« »Sag mir, was ich reden soll, und ich tue es.« »Ich kann dir sagen, worüber du nicht reden sollst.« »Worüber?«
     
    »Nicht über Pornofilme, Sadomasochismus und Sex ganz allgemein.« Ich überdachte das kurz. »Das sind deine üblichen Themen, die mich abschrecken.« Er lachte. »Ich weiß nicht, worüber ich sonst reden soll.«
     
    Ich fing an, die Haare auf dem Bett zu bürsten, entschlossen und fließend, aber dann musste ich sie anheben, um den Bürstenstrich zu beenden. Der Ventilator erfasste sie und blies sie mir kitzelnd ins Gesicht zusammen mit einer Wolke Vanilleduft.
     
    »Sprich über irgendetwas, Nathaniel. Erzähl mir von dir.« »Ich spreche nicht gern über mich.« »Warum nicht?«, fragte ich. Er hob den Kopf und sah mich an. »Sprich du über dich.«
     
    »Na gut.« Dann wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Mir fiel nicht ein, wo ich anfangen könnte. Ich lächelte. »Du hast Recht. Vergiss, was ich gesagt habe.«
     
    Das Telefon klingelte, und ich stieß einen kleinen Schrei aus. Nervös? Wer, ich? Es war Dolph. »Anita?« »Ja, am Apparat.«
     
    »Frank Niley ist Kunsthändler, sofern es kein anderer mit demselben Namen ist. Er hat sich auf mystisches Zeug spezialisiert und ist bei der Beschaffung nicht zimperlich.« »Wie wenig zimperlich ist er?«, fragte ich.
     
    »Sein Geschäft liegt außerhalb von Miami. Die Kollegen dort würden ihm zu gerne ein halbes Dutzend Morde anlasten, haben aber keine ausreichenden Beweise. In jeder Stadt, die er beruflich aufsucht, verschwinden Leute oder werden tot aufgefunden. In Chicago hätten sie ihn letztes Jahr fast wegen dem Mord an einer Hexenpriesterin geschnappt, doch der Zeuge fiel in ein rätselhaftes Koma und ist noch nicht wieder aufgewacht.«
     
    »Rätselhaftes Koma?«, fragte ich. »Die Ärzte glauben, es beruht auf irgendeiner Magie, aber Sie wissen ja, wie schwer das zu beweisen ist.« »Was haben Sie über seine Gehilfen?«
     
    »Einer ist noch nicht lange bei ihm, ein Hellseher namens Howard Grant, jung, keine Vorstrafen. Ein schwarzer Leibwächter, Milo Hart. Er hat den schwarzen Gürtel in Karate und hat schon mal wegen Mordversuch gesessen. Seit er vor fünf Jahren entlassen wurde, schlägt er für Niley Leute zusammen. Der dritte ist Linus Beck. Er hat zweimal gesessen. Einmal wegen schwerer Körperverletzung, das zweite Mal wegen Mord.«
     
    »Hübsch«, sagte ich.
     
    »Es kommt noch besser«, erwiderte Dolph. »Besser? Wie viel besser kann es noch werden?« »Becks Mord war ein Menschenopfer.« Ich ließ das ein, zwei Sekunden auf mich wirken. »Wie wurde das Opfer getötet?« »Mit Messerstichen«, antwortete Dolph.
     
    Ich berichtete ihm von der Leiche, die ich begutachtet hatte. »Direkte Angriffe von Dämonen sind seit dem Mittelalter aus der Mode, Anita.«
     
    »Sie wollten, dass es aussieht wie ein Trollangriff.« »Sie haben mit den Tätern gesprochen«, stellte er fest. »Ja.« »Warum?« »Sie wollten mir drohen«, antwortete ich. Ich hörte in der Leitung Papier rascheln. »Warum wollten sie Ihnen drohen?«
     
    Ich erzählte Dolph fast alles. Auch, dass ich rein gar nichts beweisen konnte.
     
    »Ich habe mit einem Kollegen in Miami gesprochen. Er sagte, dass Niley

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