Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
du musst freiheraus darüber sprechen können.« »Bist du eifersüchtig?«, fragte Richard.
Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. Ich hätte gern, nein gesagt, aber eine Lüge würde er riechen. Mir war es gut gegangen bis zu der Bemerkung, Betty sei wegen ihrer Vorliebe fürs Harte die Richtige für ihn. Das hatte mich genervt. »Ich habe kein Recht, eifersüchtig zu sein, Richard.«
»Aber du bist es, nicht wahr?«, fragte er. Er beobachtete mich genau.
Ich musste mich zwingen, ihn anzusehen. Ich wollte am liebsten im Erdboden versinken und konnte nicht einmal verhindern, dass ich rot wurde. »Ja, ich bin eifersüchtig. Zufrieden?«
Er nickte. »Ja.«
»Ich bin jetzt weg.« Ich schrieb die Telefonnummer der Hütte auf Belisarius' Notizblock und drückte den Summer, um rausgelassen zu werden.
»Ich bin froh, dass du gekommen bist, Anita«, sagte Richard.
Ich blieb mit dem Rücken zur Tür stehen und hoffte, dass Maiden sich beeilte. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen, Richard. «
Die Tür öffnete sich. Ich flüchtete.
7
«War's schön bei Ihrem Freund?«, fragte Maiden und folgte mir durch den Flur. Ich wartete an der nächsten verschlossenen Tür. »Er ist nicht mein Freund.« »Das sagen sie alle.« Maiden schloss auf und ließ mich vorgehen. »Vielleicht beteuern Si e das etwas zu hartnäckig.«
»Nehmen Sie Ihren Bibliotheksausweis, und schieben Sie ihn sich sonst wohin, Maiden.«
»Huh, wie gemein«, sagte er. »Mal sehen, ob mir noch eine halbwegs angemessene Erwiderung einfällt.«
»Geben Sie mir meine Waffe zurück, Maiden.« Er schloss hinter uns ab. Jason saß in der kleinen Stuhlreihe am Empfang. Er sah auf. »Können wir jetzt nach Hause fahren?« »War Officer Maiden nicht unterhaltsam?«, fragte ich.
»Er wollte mich nicht mit seinen Handschellen spielen lassen«, antwortete Jason.
Maiden ging hinter seinen Schreibtisch und schloss die Schublade auf. Er nahm die Browning heraus, schob den Clip hinein und zog den Schlitten zurück, sodass eine Patrone in die Kammer rückte. Er prüfte, ob sie gesichert war, und gab sie mir mit dem Kolben voran.
»Sie halten Myerton für so gefährlich, dass man immer eine Patrone im Lauf haben sollte?«, fragte ich. Maiden sah mich an. Es wurde ein langer Blick, so als wollte er mir damit etwas sagen. »Man kann nie wissen«, meinte er schließlich.
Für ein paar gedehnte Augenblicke starrten wir uns an, dann steckte ich die schussbereite Browning ins Holster, nicht ohne noch zweimal die Sicherung zu überprüfen. Ich war nervös. Und es machte mich noch mehr nervös, dass Maiden mich vielleicht vor etwas warnen wollte. Natürlich konnte das auch bloß eine Neckerei gewesen sein. Manche Polizisten, besonders in Kleinstädten, fielen mir schon mal auf die Nerven. Da ich Vampirhenker war, wollten sie mir furchtbar gern irgendwelche, Machozeug beibringen wie zum Beispiel, mit durchgeladener Waffe rumzulaufen.
»Einen schönen Tag, Blake.« »Ihnen auch, Maiden«, sagte ich. Ich hatte eben die Tür aufgezogen, Jason hinter mir, als Maiden sagte: »Seien Sie vorsichtig da draußen.«
Sein Blick war nichtssagend, seine Miene unergründlich. Subtilität ist nicht mein Fall. Wie überraschend. »Wollen Sie mir etwas sagen, Maiden?«, fragte ich. »Sobald Sie weg sind, mache ich Mittagspause.«
Ich blickte ihn an. »Es ist zehn Uhr. Ein bisschen früh fürs Mittagessen, finden Sie nicht?« »Dachte nur, Sie wüssten vielleicht gern, dass ich dann nicht mehr hier bin.«
»Ich werde versuchen, meine Enttäuschung runterzuschlucken«, sagte ich. Er grinste kurz, dann stand er auf. »Ich werde hinter Ihnen abschließen, weil ich den Schreibtisch unbewacht lasse.«
»Sie schließen Belisarius und Zeeman ein?« »Solange werde ich nicht wegbleiben« , meinte er. Er hielt uns die Tür auf und wartete, dass wir nach draußen traten. »Ich mag keine Spielchen, Maiden. Was geht hier vor?«
Als er mir antwortete, lächelte er nicht mehr. »Wenn dieser raffinierte Anwalt Ihren Freund auf Kaution frei bekommt, würde ich an Ihrer Stelle so schnell wie möglich die Stadt verlassen.«
»Sie schlagen doch nicht etwa vor, er soll die Kaution verfallen lassen, Officer?«
»Seit er festgenommen wurde, war seine Familie fast jeden Abend hier. Vorher waren es seine Forscherkollegen, ein Haufen netter, aufrechter Bürger, die als Zeugen bereitstanden. Aber die
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