Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
ebenso wegen des Ausschnitts nötig war. Jean-Claude hatte sich wirklich Mühe gegeben.
Alles passte perfekt, sofern man gewillt war, es anzuziehen. Ich wählte einen Lederrock als das geringste aller Übel. Dazu ein Paar lange schwarze Stiefel mit Reißverschlüssen an der Rückseite. Der Schaft war weit und steif und hinten offen. Vorne reichten sie mir bis zum Ende der Oberschenkel und drückten sich bei bestimmten Bewegungen in die Leiste. Die Stiefel mussten eine Sonderanfertigung für mich sein. Ich konnte mich aber nicht entsinnen, dass Jean-Claude je dafür Maß genommen hatte. Allerdings hatte er schon jeden Zentimeter an mir in dcj1 Händen gehabt. Das hatte ganz offensichtlich genügt.
Der Lederrock hatte Gürtelschlaufen für mein Schulterholster und das Samtoberteil genug Ärmel, dass die Schulterriemen mir nicht in die Haut schnitten. Die Seitenriemen fühlten sich etwas seltsam an auf der nackten Haut, wenn ich mich bewegte, aber es war erträglich. Natürlich gab es bei dem Rock keine Möglichkeit, das Innenhosenholster zu tragen.
Ich trug außerdem die Messerscheide im Nacken und beide Armscheiden. Die Nackenscheide guckte am unteren Saum heraus, aber sie rechneten ja damit, dass wir bewaffnet kamen. Offen gestanden hätte ich gern eine zweite Schusswaffe mitgenommen. Mit Jean-Claudes Privatflugzeug zu fliegen harte einen entscheidenden Vorteil: Ich hatte immer mehrere Pistolen zur Auswahl dabei.
Zum Beispiel die Mini-Uzi mit Schulterholster. Das harr: eine Klemme, um es hinten am Rock festzumachen, damit es nicht herumschwingen konnte, und man konnte die Waffe eil, händig ziehen.
Als ich das Holster überstreifte, lautete Ashers einziger Kommentar: »Wir können sie nicht töten, Anita.«
Ich sah auf die Waffen, die ich auf einem sauberen Teil des Fußbodens ausgebreitet hatte. Da lagen ein Derringer, eine zweite Browning HI-Power, eine abgesägte Schrotflinte und eine Repetierschrotflinte.
»Ich habe längst nicht alles mitgebracht«, sagte ich und blickte zu ihm auf. »Da bin ich aber froh«, erwiderte er. »Aber die Maschinenpistole ist eine reine Tötungswaffe.«
»Was ich anhabe, trage ich nur, weil du gesagt hast, dass wir eine gute Show hinlegen müssen. Tja, wir können nicht von ferne verletzen, wir können keine Fäulnis durch Bisse übertragen. Was sollen wir tun, Asher? Womit können wir sie beeindrucken? » Ich wechselte die Uzi in die linke Hand und richtete sie gegen die Decke. »Wenn heute Nacht irgendjemand bei ihm ist, den wir umbringen können, werde ich ihn damit umbringen.«
»Und du glaubst, das wird Colin beeindrucken oder ihm Angst machen?« »Hast du schon mal gesehen, wie ein Vampir damit in der Mitte durchgeteilt wird?«, fragte ich.
Asher schien kurz zu überlegen, so als hätte er schon viele schreckliche Dinge gesehen und wüsste nicht mehr genau, welche. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein.«
»Nun, aber ich.« Ich schwenkte die Pistole wieder auf den Rücken. »Mich hat es beeindruckt.« »Hast du es getan?«, fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nur gesehen.«
Jamil kniete sich neben mich. Er trug etwas, das mal als T-Shirt angefangen hatte und dann überall so weit abgeschnitten wurde, dass nur noch eine Ahnung davon übrig blieb. Es bedeckte die Brustwarzen, und das war es auch schon. Doch sein Oberkörper war muskulös und beeindruckend. Und darauf kam es heut„ Nacht an. Er hatte seine schwarzen Jeans anbehalten, was mich ganz neidisch machte. Aber Jamil gehörte nicht zu Jean-Claude, und es blieb keine Zeit, um ihm ein besonderes Lederteil zu beschaffen. Ehrlich gesagt war ich nicht hundertprozentig sicher gewesen, ob er überhaupt mitkommen würde. Aber nicht nur Jamil kam mit, sondern auch Richard. Überraschun~! Jamil nahm einen Armvoll Klamotten mit zu Richard, damit er sich etwas aussuchte. Shang-Da sollte auch mitkommen und brauchte etwas anzuziehen. Weder er noch Jamil hatten je zu Jean-Claudes engerem Kreis gehört, sodass nichts Maßgefertigtes für sie dabei sein würde. Also hieß es anziehen, was sie in dem Koffer erbeuteten. Weidmannsheil.
16
Damian hatte sich geweigert, mit Asher gemeinsam zu duschen, obwohl sie beide jemanden brauchten, der ihnen das hartnäckige Zeug von den schwer erreichbaren Stellen schrubbte. Ich hatte das vorgeschlagen, weil sie beide Männer waren. Asher war bisexuell, das wusste ich, doch bei meiner gutbürgerlichen
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