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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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erschien hinter mir. Ich sah zu ihm auf.
     
    »Und?«, fragte ich. Es klang selbst für meine Ohren grob. »Ich meine, was tun wir jetzt? » Asher belohnte mich mit einem Lächeln. »Wir werden heute Nacht zu Colin gehen müssen.«
     
    Ich nickte. »Oh, ja. Er steht ganz oben auf meiner Tanzkarte.« Er lächelte kopfschüttelnd. »Wir können ihn nicht töten, Anita.« Ich starrte ihn an. »Du meinst, weil es zu schwierig ist, ihn umzubringen, oder weil wir es besser nicht tun sollten?« »Vielleicht beides, ganz sicher aber Letzteres.«
     
    Ich richtete mich auf. »Er hat uns den todgeweihten Nathaniel geschickt.« Ich starrte in den Koffer, ohne etwas zu sehen, und wollte nicht aufblicken. Ich hatte einen schwarzen Rand unter den Nägeln, der mit keiner Bürste herausging. Es hatte einen Moment gegeben, wo die Macht zwischen uns abgerissen war und ich merkte, dass es funktionieren würde, aber bis zu diesem Moment ... Ich hatte mir alle Mühe gegeben, nicht darüber nachzudenken. Erst nachdem ich ins Bad gegangen war, um mir die Hände waschen, fing ich an zu zittern. Ich war dringeblieben, bis das Zittern aufhörte. Die Angst war unter Kontrolle, übrig war noch der Zorn.
     
    »Ich glaube nicht, dass hier jemand sterben sollte, Anita. Ich glaube, es war ein Test.« »Und was haben sie getestet?«, fragte ich. »Wie viel Macht wir wirklich haben. In gewisser Weise war es sogar ein Kompliment. Er hätte Nathaniel nicht kontaminiert, wenn er nicht geglaubt hätte, dass wir ihn retten können » »Wie kannst du da so sicher sein?«
     
    »Weil es eine todeswürdige Beleidigung ist, den Pomme de sang eines anderen Meistervampirs zu töten. Es wurden schor, aus geringerem Grund Kriege geführt.« »Aber er weiß, dass wir keinen Krieg mit ihm anfangen können, ohne dass wir dann vom Rat gejagt werden.«
     
    »Und darum können wir ihn nicht töten.« Asher hob dl,' Hand, sodass ich mit offenem Mund innehielt. Ich schloss ihn wieder. »Der letzte Meister, den du getötet hast, hat dein Leben persönlich bedroht. Du hast sie getötet, um dich zu schützen. Selbstschutz ist erlaubt. Aber Colin hat uns persönlich nichts getan.«
     
    »Das ist ein ziemlich knapper Unterschied, Asher.« Er neigte anmutig den Kopf. »Oui.« »Also würde der Rat kommen und uns das Licht ausblasen.« Zwischen seinen Augen bildeten sich dünne Falten. Er verstand den Ausdruck nicht. »Sie werden uns umbringen«, bestätigte er.
     
    Ich war schon einigen Ratsmitgliedern begegnet und wusste, dass er Recht hatte. Jean-Claude hatte Feinde im Rat und ich inzwischen auch. Nein, ich wollte diesen Albtraumgestalten keinen Vorwand liefern, noch einmal nach St. Louis zu kommen.
     
    »Was können wir tun? Denn das eine sage ich dir, Asher, sie werden dafür bezahlen, was sie Nathaniel angetan haben.« »Ich stimme dir zu. Denn wenn wir nichts tun, um uns für diese Beleidigung zu rächen, werden sie das als Zeichen der Schwäche werten, und Colin wird kommen und uns töten wollen.«
     
    »Warum ist bei euch immer alles so kompliziert?«, fragte ich. »Warum konnte Colin mir nicht einfach glauben, dass wir nur wegen Richard kommen?«
     
    »Weil wir die Stadt noch nicht verlassen haben.« Nathaniels Stimme war dünn, aber nicht zittrig. Er schlug die lilafarbenen Augen auf. Cherry hatte ihm die Brust verbunden, und auf der Halswunde klebte ein Mullverband. Vermutlich war die Bisswunde am Oberschenkel ebenso behandelt, aber er war bis zur Taille zugedeckt.
     
    »Colin hat erwartet, dass wir abreisen, sobald Richard aus dem Gefängnis raus ist. Als wir das nicht taten, dachte er, wir wollten sein Territorium übernehmen.«
     
    Ich trat an das Bett. »Zane sagte, du bist mit einer von Vernes Werwölfen weggegangen. Wie haben euch die Vampire in ihre Gewalt gebracht?« »Mira«, sagte er. »Wie bitte?«
     
    »Sie heißt Mira.« Er drehte den Kopf weg und wollte mich nicht ansehen, während er weitererzählte. »Sie nahm mich mit nach Hause. Wir hatten Sex. Dann ging sie aus dem Zimmer. Als sie wiederkam, waren die Vampire bei ihr.« Jetzt sah er mich an. Ich blickte ihm in die Augen, und der Ausdruck von Not war so groß, dass ich zurückschreckte.
     
    »Es waren zu viele, als dass du hättest gewinnen können, Nathaniel«, sagte ich. »Mach dir keine Gedanken.« »Gewinnen?« Er lachte so bitter, dass es schmerzte. »Es gab gar keinen Kampf. Ich war schon angekettet.« Ich runzelte die Stirn. »Wieso?«
     
    Er stieß einen langen Seufzer aus.

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