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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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spüren. Es war wie das Geflüster eines Verführers. Raina war damals über mich gekommen wie ein Vergewaltiger, eine überwältigende Macht, die nichts gibt, nur nimmt.
     
    Wie immer dieses Rudel seine Munin an diesen Ort band, es geschah mit der Magie des Blutes, des Todes. Ich schnitt mir in die Handfläche und drückte sie gegen die Rinde. Ich betete und versprengte Blut über die Knochen zu meinen Füßen. Der Machtkreis schnellte empor, dass mir die Haut kribbelte, als wollte sie davonkriechen. Ich beschwor ihn, rief die Schutzgeister, ich verehrte sie, und es war genug.
     
    Schreie gellten durch die Nacht. Die Vampire gingen in Flammen auf. Sie rannten brennend auf den Rand des Platzes zu, und wer ihn überquerte, zerstob in tausend brennende Fetzen.
     
    Ich spürte Damian über mir, und dann Asher. Keiner von den übrigen Vampiren, versuchte etwas anderes, als wegzurennen. Die meisten fielen als brennendes Häuflein zu Boden, ohne noch einen Schritt zu tun. Jeder unter Hundert starb auf der Stelle.
     
    Die Indianerin war bis an den Rand des Knochenkreises gekommen. Sie starrte mich an, während hinter ihr Vampire schreiend starben. Der Gestank von brennendem Fleisch und Haaren war erstickend. Ihr Gesicht zeigte keine Regung. Sie hielt ihren Ast noch in den Händen.
     
    Schließlich sagte sie: »Ich sollte dich töten.« Ich nickte. »Ja, aber deine Verbündeten sind alle tot, und dein Meister ist davongeflogen. Ich würde ebenfalls abhauen, solange es noch geht. «
     
    Sie nickte und warf den Ast weg. »Colin und Barnaby leben, und wir werden dich wiedersehen, Anita.« »Ich freue mich schon darauf«, sagte ich und hoffte, sie würde nicht bemerken, dass ich mich mit dem Rücken an den Baumstamm lehnte, weil ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
     
    Nikki nickte und ging an dem Knochenkreis und der Eiche vorbei in die Dunkelheit. Sie sprach etwas, dann durchschritt sie den Machtkreis, und im selben Moment erlosch die Magie und wurde von der Erde verschluckt.
     
    Sie sah mich von der anderen Seite des besänftigten Kreises an. Ich erwiderte den Blick und wusste, sie würde versuchen, mich zu töten, sobald wir uns wieder begegneten. Das war ihre Pflicht. Sie war Colins menschlicher Diener.
     
    Ich rutschte an dem Stamm herunter, bis ich auf den Knochen saß. Meine Beine waren zu schwach, um mich zu tragen, und meine Hände zitterten leicht. Ich spähte über das Lupanar und sah mir mein Werk an. Die Vampire waren tot. Allesamt.
     
     
     

21
     
    Wieder ein Kampf, wieder eine Dusche. »Fauliger Vampir« war kein Parfüm, das man gerne im Bett trug. Meine Haare waren noch feucht, als ich Jean-Claude anrief, um ihm zu erzählen, was wir getan hatten. Na gut, was ich getan hatte.
     
    Ich wählte die kürzest mögliche Version. Seine Antwort: »Du hast was getan?« Ich wiederholte es. Stille am anderen Ende. Ich hörte ihn nicht einmal atmen. »Jean-Claude, bist du noch da?«
     
    »Ich bin hier, ma petite.« Er seufzte. »Du hast mich wieder einmal überrascht. Das habe ich nicht vorausgesehen.« »Du klingst nicht erfreut«, sagte ich. »Du weißt, ich hätte dir eine schlimmere Nachricht bringen können. Wir hätten alle tot sein können.«
     
    »Ich dachte nicht, dass Colin so dumm ist.« »Man lernt nie aus«, sagte ich. »Colin hat dich zu Recht gefürchtet, ma petite.« »Ich habe ihm gesagt, was passieren würde, wenn er sich mit uns anlegt. Er hat auf den Knopf gedrückt, nicht ich.« »Wen willst du überzeugen, ma petite, mich oder dich?« Ich überlegte. »Keine Ahnung.«
     
    »Gibst du etwa zu, dass du einen Fehler gemacht hast?« Er klang leicht amüsiert.
     
    »Nein.« Ich überlegte, wie ich es ausdrücken sollte. Schließlich sagte ich: »Wir wären beinahe untergegangen, Jean-Claude. Sie wollten uns töten. Ich musste etwas tun. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es klappen würde.« Ich hielt das Telefon in der Hand und wünschte mir, er wäre jetzt da, um mich festzuhalten. Der Gedanke war mir furchtbar, dass ich ihn so sehr brauchte. Dass ich überhaupt jemanden so sehr brauchte. Ich wollte niemanden brauchen. Die Leute, die ich brauchte, hatten die fatale Tendenz, neben mir zu sterben. Trotzdem hätte ich jetzt eine Menge gegeben für zwei tröstliche Arme.
     
    » Ma petite, ma petite, was ist los? «
     
    Ich winkte Asher an den Apparat. »Sprich mit deinem Stellvertreter. Frag Asher, ob es eine andere Möglichkeit gab. Wenn es sie gab, habe ich sie nicht

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