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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Doch Richard konnte ihn stillhalten, während ich die Klinge vorsichtig zwischen das Tuch und die Haare schob. Ein rascher Schnitt, und die Binde fiel zur Seite.
     
    Gregory blinzelte ins Licht, erkannte Richard und schrie umso mehr. Richards Gesicht erschlaffte, als hätte es etwas in ihm getötet, dass jemand solche Angst vor ihm hatte.
     
    Ich beugte mich, die Hände vorsichtig auf die Knochen gestützt, über Gregory und wartete, bis er mich endlich sah. Eiverstummte, wirkte aber nicht angemessen erleichtert. Ich nahm ihm den Knebel heraus, wobei sich ein bisschen Haut von seinen Lippen pellte. Er bewegte langsam den Mund, und aus einem seltsamen Grund erinnerte mich das an eine Szene im Zauberer von Oz, wo Dorothy dem Blechmann Öl in die verrosteten Kiefergelenke gießt. Das Bild hätte mich zum Lächeln bringen können, tat es aber nicht. Die Ketten waren mit Vorhängeschlössern gesichert. Richard kroch um mich herum, damit ich bleiben konnte, wo Gregory mich sah. »Alles wird gut, alles wird gut«, wiederholte ich in einem fort. Er konnte mich nicht hören, aber etwas Besseres fiel mir nicht ein.
     
    Richard griff nach dem Schloss an der Handgelenkkette. Gregory verzog das Gesicht. Allein den Arm zu bewegen verursachte ihm offenbar Schmerzen. Richard befreite seine Hände und begann sehr behutsam, Gregory in eine normale Körperhaltung zu bringen.
     
    Gregory schrie, aber diesmal nicht vor Angst, sondern vor Schmerzen. Ich wollte ihn tröstend halten, aber auch das tat ihm weh. Richard und ich mussten beide um ihn herumkriechen und seine Arme vor den Körper bringen, damit ich ihn auf den Schoß nehmen konnte. Er war sicher nicht imstande, die Leiter hinaufzusteigen.
     
    Seine Armbeugen waren voller Nadelstiche, von denen kein einziger zugeheilt war. »Warum haben sich die Einstiche nicht geschlossen?«
     
    »Silbernadeln in direktem Kontakt mit dem Blutkreislauf. Ein Sedativum, um den Adrenalinspiegel so zu senken, dass keine Verwandlung stattfindet, aber nur so viel Betäubung, dass man dennoch fühlt und weiß, was passiert und wo man ist. So hat Raina es immer gemacht.«
     
    »Genauso hat Raina sie gefesselt und ihnen genau das Gleiche angetan? Woher wusste Jacob das?«, fragte ich.
     
    »Jemand hat es ihm erzählt«, sagte Richard. Er blieb lieber auf Knien, als gebückt zu stehen. Er wirkte ruhig, beinahe gelassen.
     
    »Ich will sie hier unten haben. Jeden, der Jacob geholfen hat, der diese verdammten Ohrstöpsel hervorgeholt hat. Ich will sie hier unten sehen.«
     
    Richard sah mich mit diesem ruhigen Blick an, und ich sah den Zorn am Grunde lauern. »Kannst du das einem anderen antun? Kannst du ihm diese Dinger ins Ohr schieben? Kannst du das wirklich?«
     
    Ich dachte darüber nach, ganz ernsthaft. Ich war wütend, angewidert. Ich wollte jemanden bestrafen, aber ... »Nein, nein. Ich könnte sie erschießen, sie umbringen, aber nicht so quälen.«
     
    »Und ich auch nicht«, sagte er. »Du wusstest, dass Gregory in der Oubliette liegt, aber nicht, was sie ihm sonst noch antaten, ja?«
     
    Er schüttelte den Kopf. Da kniete er auf den Knochen und starrte die blutigen Ohrstöpsel an, als hielten sie Antworten auf Fragen bereit, bei denen es ihm zu schwerfiel, sie laut auszusprechen. »Jacob wusste es.«
     
    »Du bist Ulfric. Du solltest wissen, was im Namen deines Rudels getan wird.«
     
    Sein Zorn loderte heiß auf und füllte die kleine Höhle mit sengender Hitze. Gregory wimmerte und beobachtete Richard ängstlich. »Ich weiß, Anita, ich weiß.«
     
    »Du hast also nicht vor, Jacob hier einzusperren?«
     
    »Doch, aber nicht so. Er soll hier unten sein, aber nicht in Ketten, nicht unter zusätzlicher Folter.« Richard sah um sich. »Hier eingesperrt zu sein ist Folter genug.«
     
    Da konnte ich nicht widersprechen. »Was ist mit seinen Helfern ?« »Ich werde herausfinden, wer ihm geholfen hat.« »Und dann?«
     
    Er schloss die Augen, und erst als er die Hand öffnete und ich das frische Blut sah, begriff ich, dass er sich die Silberspitze in die Haut gedrückt hatte. Er zog sie heraus und starrte auf das Blut.
     
    »Du lässt niemals locker, Anita, hm?«
     
    »Das Rudel kennt dich sehr gut, Richard. Sie wissen genau, dass du nicht vorhattest, irgendwen hier unten einzusperren, besonders nicht mit Rainas alten Zusatzmethoden. Das überhaupt zu tun war ein Angriff auf deine Autorität.«
     
    »Das ist mir klar.«
     
    »Ich will keinen Kampf, Richard. Aber du musst sie

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