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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wie leer gefegt war. Selbst mein Verstand hatte endlich etwas so Schreckliches gesehen, dass er es ausblenden musste. In einer Hinsicht war das beruhigend. Endlich war ich an eine Grenze gestoßen, die ich nicht überschreiten konnte.
     
    »Wenn ich Gregory jetzt zum Gestaltwandel zwinge, bringt ihn das wahrscheinlich um«, sagte Lillian.
     
    Ich senkte den Kopf auf die Knie und verbarg mein Gesicht. »Ich kann das nicht noch mal tun«, murmelte ich gegen die dicke Decke.
     
    »Niemand verlangt, dass Sie das Miststück noch mal rufen.« »Anita.« Das war Nathaniel.
     
    Es war nicht sein Ton, weshalb ich aufblickte, es war der satte, bittere Geruch von Kaffee. Er hielt mir meinen Babypinguin-Becher mit frischem Kaffee hin. Er war sehr hell. Viel Zucker und Sahne, gut für den Schock. Mann, gut für alles.
     
    Er half mir, die Hände unter der Decke hervorzuziehen und um den Becher zu legen. Ich hielt den Becher fest und brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass ich mir gerade die Flossen verbrannte. Ich zuckte nicht zusammen, sondern gab Nathaniel wortlos den Becher zurück. Er nahm ihn und starrte auf meine geröteten Finger. Verbrennung ersten Grades, und ich hatte die Hitze erst gespürt, als es passiert war.
     
    »Verdammt«, fluchte ich leise. Lillian seufzte. »Ich hole Eis.« Sie ließ uns allein.
     
    Nathaniel kniete sich vor mich, vorsichtig, um nicht mit dem Kaffee zu kleckern. Merle und Cherry kamen leise ins Wohnzimmer, während ich meine geröteten Hände anstarrte. Cherry setzte sich zu mir aufs Sofa. Sie war noch immer nackt, aber das war mir egal. Alles schien egal zu sein. Merle blieb stehen, und ich guckte ihn nicht einmal an. Ich sah nur die silbernen Kappen seiner Stiefel.
     
    » Nathaniel erzählt, du hättest sein Tier berührt, als du deine Spuren auf seinem Rücken hinterlassen hast«, sagte Cherry.
     
    Ich sah sie verständnislos an. Dann nickte ich. Ich erinnerte mich an einen herausragenden Moment danach, wo ich sein Tier spürte, wie es sich unter der Berührung meiner Macht aufbäumte, und wo ich mir sicher war, dass ich es hervorrufen, seine Verwandlung auslösen könnte. Ich nickte immer weiter und konnte erst aufhören, als ich sagte: »Ich erinnere mich.«
     
    Lillian kam zurück und drückte mir in Handtücher gewickelte Eisbeutel in die Hände. »Versuchen Sie mal für ein paar Minuten, sich nicht zu verletzen. Ich will nach Gregory sehen.« Sie ließ mich mit den drei Leoparden und meinem Eis allein.
     
    »Wenn du Nathaniels Tier berühren konntest, besteht auch für Gregory eine Chance.« Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
     
    Cherry nahm meinen Arm. »Lass uns jetzt nicht im Stich, Anita. Gregory braucht dich.« Der erste Ärger drang durch meinen Schockzustand. »Ich habe nun wirklich genug getan.«
     
    Sie ließ mich los, wandte sich aber nicht ab. »Anita, bitte. Merle denkt, dass du stark genug bist, um sein Tier hervorzurufen, sogar vor deinem ersten Vollmond.«
     
    Ich drückte mir die Eisbeutel an die Brust. Die plötzliche Kälte an der unverletzten Haut bescherte mir einen klaren Kopf. »Ich dachte, das sei erst möglich, wenn ich selbst den ersten Gestaltwandel hinter mir habe.«
     
    »Bei dir wage ich keine Prognose mehr, was du kannst und was du nicht kannst, Anita«, sagte Merle.
     
    Ich ließ das Eis in meinen Schoß auf die Decke fallen und sah zu dem großen Mann auf. »Woher der plötzliche Sinneswandel? Ich habe Gregory da draußen auf der Terrasse enttäuscht.«
     
    »Du hast dich für eine deiner Katzen in Gefahr gebracht. Das ist das Höchste, was eine Nimir-Ra oder ein Nimir-Raj leisten kann, für seine Leute große ~Gefahren auf sich zu nehmen.«
     
    Ich legte die Hände auf die Handtücher, fand einen nassen Zipfel und wusste, die Plastikbeutel hielten nicht ganz dicht. Ich drehte sie mit dem Knoten nach oben, damit nicht noch mehr Wasser auslief. »Was willst du von mir?« Ich klang so, müde, wie ich mich fühlte.
     
    Merle kniete sich vor mich, und ich begegnete seinem Blick. Darin sah ich etwas, was ich gerade nicht gebrauchen konnte. Er verließ sich auf mich, und ich fühlte mich überhaupt nicht verlässlich. Ichh fühlte mich zutiefst erschüttert.
     
    »Ruf Gregorys Tier.« »Ich weiß nicht, wie. Als ich mit Nathaniel zusammen war, war es ... « Ich seufzte. »Sexuell«, beendete Cherry für mich den Satz.
     
    Ich nickte. »Ich will heute Nacht nicht noch mal versuchen, bei Gregory in diese Stimmung

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