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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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von mir wartete, aber das Schweigen wurde nicht unangenehm. Einer von uns beiden würde schon sprechen, wenn er so weit war, und das wussten wir beide. Er seufzte, hielt meine Hand an sich gedrückt und schlang den anderen Arm um mein Bein. Ich fühlte sein Herz schlagen.
     
    »Ich war bei mehr als nur den drei Filmen dabei. Die meisten sind mit Raina. Gabriel wollte nicht, dass ich ihr Liebhaber oder ihr Sklave war. Ich glaube, er wusste, dass sie mich töten würde, aber beim Filmen, wo er die Dinge in der Hand behalten konnte ...« Er drückte sich an mich.
     
    »Was ist passiert?«, fragte ich leise.
     
    »Das mit Gregory hat sie privat gemacht, zu ihrem eigenen ... Vergnügen. Aber nachdem er das überlebt hatte, wollte sie so eine Szene drehen.«
     
    Ein, zwei Sekunden lang erstarrte ich und hielt den Atem an, den ich schließlich zitternd wieder rausließ. »Du?« Er nickte, die Wange an meinen Oberschenkel gedrückt. »Ja.«
     
    Ich strich ihm übers Haar und starrte in dieses junge Gesicht. Er war sechs Jahre jünger als ich, fast sieben, doch mir kam es vor, als lägen Jahrzehnte zwischen uns. Er bot sich jedem als Opfer an.
     
    »Gregory wollte das nicht noch mal erleben. Er meinte, erbringt er sich um, und Gabriel hat ihm wohl geglaubt.«
     
    Ich streichelte weiter seinen Kopf, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Was sagt man, wenn einem jemand Horrorerlebnisse ins Ohr flüstert, einem die intimsten Schrecken erzählt? Man sitzt da und hört zu. Und man gibt ihm das Einzige, was geht - Schweigen und ein zuverlässiges Ohr.
     
    Er wurde immer leiser, bis ich mich über ihn beugen musste, um noch etwas zu verstehen. »Sie haben mich gefesselt, und ich kannte das Drehbuch. Ich wusste, was passieren sollte, und ich war erregt. Die Angst machte die Vorfreude fast unerträglich.«
     
    Ich lehnte mich mit der Wange an seine und spürte seine Mundbewegungen, als er weiterredete. Ich blieb ganz still.
     
    Er flüsterte: »Ich mag es mit den Zähnen, lasse mich gern beißen, schwer verletzen. Es war wundervoll, bis ...« Er schloss die Augen, drehte das Gesicht in meinen Schoß, als könnte er der Erinnerung dadurch entgehen. Ich hatte mich aufgerichtet, als er das tat, und gab ihm jetzt einen sanften Kuss auf den Hinterkopf. »Es ist okay, Nathaniel, es ist okay.«
     
    Er sagte etwas, aber ich verstand ihn nicht. »Wie bitte?«
     
    Er drehte den Kopf gerade so weit zur Seite, dass sein Mund freikam. »Oh Gott, das waren Schmerzen. Sie hat ihn stückweise abgebissen, wollte, dass es länger dauert als bei Gregory. «
     
    Er schauderte am ganzen Leib, und ich beugte mich über ihn, strich ihm die Haare vorn Rücken und streichelte ihn. Dabei fühlte ich die vielen kleinen Narben, die von mir stamm. Bis dahin hatte ich kein schlechtes Gewissen gehabt, aber jetzt schien es mir, als hätte ich ihn missbraucht wie alle anderen.
     
    Ich drückte mich vornübergebeugt an ihn und hielt ihn fest. »Es tut mir leid, Nathaniel, furchtbar leid.« »Dir muss nichts leidtun, Anita. Du hast mir nie etwas getan.« »Doch, habe ich.«
     
    Er kam aus meinem Schoß hoch und blickte mich an. Er wirkte so jung, als er mich mit großen Augen ansah. »Ich mag es, dass du mich gezeichnet hast. Du brauchst das nicht zu bereuen.« Er grinste ein bisschen. »Wenn du dir deswegen ein schlechtes Gewissen machst, wirst du es nicht wieder tun, aber ich will, dass du es wieder tust. Das wünsche ich mir sehr.«
     
    »Wenn ich mich an dir sättige, Nathaniel, wegen der Ardeur oder aus Fresslust oder warum auch immer, dann benutze ich dich. Und ich will niemanden benutzen.«
     
    Er hielt meine Hand so fest, dass es fast wehtat. »Tu mir das nicht an.« »Was?« »Bestrafe mich nicht, weil ich dir erzählt habe, wie Raina mich verletzt hat.« »Ich bestrafe dich nicht.«
     
    »Ich erzähle dir diese schreckliche Sache, und du fängst an, dich schuldig zu fühlen, und meinst, mich beschützen zu müssen. Ich kenne dich, Anita, du wirst zulassen, dass dein Kopf uns wegnimmt, was wir beide brauchen.«
     
    »Und was genau wäre das?« Selbst ich hörte die Ungeduld, den aufkeimenden Arger in meinem Ton.
     
    Er neigte sich nach vorn, kam mit dem Gesicht näher, weil ich mich zurückgelehnt hatte, um Distanz zu gewinnen. »Du musst die Ardeur befriedigen, und ich brauche einen Platz, wo ich hingehöre.«
     
    »Du bist in meinem Haus willkommen, solange du willst, Nathaniel«
     
    Er schüttelte den Kopf, warf ungeduldig

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