Anita Blake 12 - Nacht der Schatten
Blutes. Ich merkte, dass Richard auf mir lag und hob den Kopf. Er lag mit dem Kopf auf meiner Brust. Ich fühlte, wie sein Blut durch seinen Körper gepumpt wurde, wie sein Herz gegen meinen Bauch hämmerte. Der kalte Schleim von Stephens Verwandlung hüllte mich ein. Erstens lag ich in der Pfütze, zweitens war Richard genauso damit eingesaut. Ich würde vor dem Schlafengehen duschen müssen, auch wenn c> schon Morgen war. Und mir tat alles weh, als wäre ich zusammengeschlagen worden. Ich konnte mich kaum bewegen.
Alle standen im Kreis um uns herum und starrten uns an. Ich fand meine Stimme wieder und war ziemlich heiser, aber klar zu verstehen. »Geh von mir runter.«
Richard hob langsam den Kopf, als täte ihm genauso wie mir alles weh. »Es tut mir leid.« »Dir tut immer alles leid, Richard, und jetzt runter von mir.«
Er rührte sich nicht, machte sich sogar noch schwerer und griff um meine Hüften. »Willst du Gregory noch helfen?« »Das ist der Zweck des ganzen Aufwands, ja.« »Dann versuchen wir's noch mal.«
Ich verspannte mich und fing an, mich unter ihm herauszuwinden, aber er hielt mich fest. »Ruhig, Anita, es wird nicht wehtun. Bestimmt nicht.«
»Sagst du. Das waren höllische Schmerzen. Lass mich los, Richard.« Ärger und Angst machten sich leise bemerkbar. Der Ärger war mir recht, auf die Angst hätte ich verzichten können.
»Wir haben unentschieden gekämpft. Es ist vorbei«, sagte er. Ich hörte auf, mich zu wehren, und starrte ihn an. »Was redest du da?« »Wir haben keine gleichen Tiere in uns, Anita. Sie mussten herausfinden, wer ... stärker ist.«
Ich blickte an mir hinunter in seine braunen Augen. »Du meinst, das war ein Dominanzgerangel?«
»Nicht ganz.«
Seltsamerweise war es Merle, der mich aufklärte. »Wenn zwei verschiedene Tiere aufeinandertreffen und beide sind gleich stark und dominant - wie eine echte Nimir-Ra und ein echter Ulfric -, müssen sie miteinander kämpfen und sich prüfen. Ich habe das schon mal erlebt. Man kann auch sagen, sie zähmen einander.«
Ich blickte zu dem großen Mann hoch. »Hier hat niemand jemanden gezähmt.«
Merle kniete sich neben uns. »Ich glaube, du hast recht. Es ist, wie der Ulfric gesagt hat: ein Unentschieden. Er hätte weiterkämpfen können, bis einer von euch gesiegt oder verloren hätte, aber er hat sich entschieden, es sein zu lassen.«
Mir fiel ein, dass jemand ihm zugerufen hatte, er soll es bändigen. Es, sein Tier. Ich sah Richard an. »Du hast den Kampf abgebrochen, ja?«
»Es ist mir egal, wer von uns stärker ist, Anita. Dieses Spiel hat mich nie interessiert, außer ich wurde gezwungen, es zu spielen.«
»Du hast eben etwas gesagt wegen Gregory. Was hast du damit gemeint?«
Er rutschte auf mir ein Stückchen höher, und ich merkte, wie der Schleim von seinem Hemd sich über meinen nackten Bauch und meine Brust verteilte. Ich muss wohl ein angewidertes Gesicht gemacht haben, denn er fragte: »Was hast du?«
»Dein Hemd ist vollgeschleimt, und ich liege in einer Pfütze. Ich wollte, dass du von mir runtergehst, nicht um dich loszuwerden, sondern um von dem Zeug wegzukommen.«
Er kam auf die Knie und stand dann breitbeinig über mir. Zwischen uns streckte sich spürbar etwas aus, als würden unsere Tiere Jeweils mit dem Kopf in der Brust des anderen stecken. Richard hielt mir die Hand hin. Ich sah zu ihm hoch.
»Ich weiß, du kannst auch allein aufstehen, Anita. Aber unsere Tiere sind gerade eng miteinander verbunden, und Körperkontakt wird uns helfen, diesen Zustand aufrechtzuerhalten, bis wir mit Gregory fertig sind.«
Auch ohne sein ernstes Gesicht wusste ich, dass er die Wahrheit sagte, denn unsere Schutzschilde waren noch unten. Ich nahm seine Hand und ließ mich von ihm hochziehen.
Das Aufstehen tat weh, und er merkte es mir an. »Ich habe dich verletzt«, sagte er leise.
»Ich dich auch.« Ich konnte fühlen, dass ihn sämtliche Glieder schmerzten, er bewegte sich aber, als wäre es nicht so, während ich stocksteif jede unnötige Bewegung vermied.
Er hob sein Hemd an, ohne meine Hand loszulassen. »Fass mich an. «
Ich guckte zweifelnd, und er lachte. »Halte einfach Körperkontakt, Anita. Ich habe keine Hintergedanken dabei. Aber ich brauche beide Hände frei.«
Zögernd fasste ich ihn an der Taille. Er schüttelte den Kopf. »Ich werde das Hemd ausziehen.«
Wenn man jemanden nicht an den
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