Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Wolfsgestalt gesehen, als Wolfsmann ja, aber nicht dieses ponygroße schwarze Tier, das wie Rotkäppchens schlimmster Albtraum aussah.
     
    Der Wolf schüttelte sich, und ich sah, dass sein Fell trocken war. Auf dem Terrassenboden lag jetzt noch mehr klarer Schleim, aber nur sehr wenig hing in seinem Fell. Noch so ein metaphysisches Rätsel: Wie bleiben Werwölfe trocken, obwohl die Verwandlung mit so viel Schleim einhergeht?
     
    Ich drehte mich wortlos um, zog Richard mit und trat zu Gregory, der noch immer auf dem Gartentisch saß. Nur Cherry und Dr. Lillian waren bei ihm. Zane war ebenfalls da, er hatte nachsehen wollen, was los war, als Richard und ich uns am Boden wanden.
     
    Gregory sah mich an, die Augen silbern vom Mondschein. Lächelnd fasste ich an seine Wange, schmiegte die Finger darum und griff nach seinem Tier, nicht mit meiner Hand, sondern mit dem schattenhaften Wesen, das in mir und Richard waberte. Ich sandte es über Gregorys Haut, und er richtete sich gerade auf, ließ die Decke von seinem nackten Oberkörper gleiten. Cherry rückte ein Stückchen von ihm ab, damit sie sich nicht berührten.
     
    Ich lockte sein Tier, rief es zärtlich und mit sanfter Überredung, doch es blieb stur unter der Oberfläche, gedämpft von den Medikamenten, die aus Gregorys Körper ein Gefängnis machten, und dem Schockzustand, der ein Übriges dazutat. Aber wie ich wusste, musste es nicht unbedingt sanft vonstattengehen. Ich war nicht mit von der Partie gewesen, als Richard Stephens Tier hervorgeholt hatte, aber ich hatte es gesehen und kannte mich mit der Macht so weit aus, dass ich mir denken konnte, wie er es gemacht hatte.
     
    »Ich werde versuchen, dir nicht wehzutun«, sagte ich und stieß gleichzeitig meine Macht in ihn hinein. Sie traf seine Brust und drang ein wie eine Klinge aus Fleisch und Fell.
     
    Gregory japste und überstreckte den Rücken, aber nur ein bisschen.
     
    Ich fand sein Tier zusammengerollt wie eine schläfrige, träge Katze und packte es, bohrte die Krallen hinein und riss es schreiend ins Freie. Gregory verwandelte sich wie Stephen in einer Explosion aus Haut und Schleim. Ich war dick besudelt und musste mir das Zeug aus den Augen wischen, um etwas sehen zu können. Um diesen gelb-schwarz gefleckten Leopardenmann auf dem Tisch kauern zu sehen. Stephen kam sofort, um den zitternden Leib seines Bruders zu beschnuppern.
     
    »Gregory, Gregory, kannst du mich hören?«, fragte ich viel leiser als beabsichtigt.
     
    Gregory sah mich aus Leopardenaugen an, und aus dem pelzigen Hals kam eine knurrende Stimme. »Ich kann dich hören.«
     
    Stephen warf den Kopf zurück und heulte. Jamil fiel darin ein, und die Freudenschreie der Leoparden hallten in die Nacht hinaus.
     

36
     
    Die Dämmerung schwemmte weißes Licht durch die Bäume, die wie Scherenschnitte vor dem Himmel standen, als ich die Vorhänge beiseite zog und das Zwielicht ins Zimmer ließ. Seit Jean-Claude immer wieder bei mir zu Gast war, hatte ich sehr schwere Gardinen. Die Nachttischlampe wirkte fahl. Nathaniel saß daneben auf der Bettkante. Er trug seidene Pyjamashorts in hellem Lavendel, passend zu seinen Augen, was ein viel zu zarter Farbton für einen Mann war. Ich vermutete stark, dass sie von einem Damen-Pyjama stammten, aber Shorts waren Shorts.
     
    Die Lampe setzte ihm rote Glanzpunkte ins kastanienbraune Haar, das warm und lebendig erschien, wie ein eigenständiges Wesen. In seiner Tiergestalt hatte er sonderbarerweise ein schwarzes Fell, war also ein Panther.
     
    Nathaniel war als Einziger der Leoparden noch in Menschengestalt, weshalb ich mein Bett mit ihm teilte. Als Katzen mussten sie woanders schlafen, nur solange sie Menschen waren, schliefen wir beieinander. Allein mit Nathaniel war c5 irgendwie nicht so gemütlich wie mit mehreren. Vielleicht wegen meines Zahnabdrucks an seiner rechten Brustwarze.
     
    »Sollten die Bisswunden nicht inzwischen verheilt sein?«, fragte ich. « Bei mir geht das nicht so schnell wie bei anderen« , sagte er leise. »Und wenn sie von einem Gestaltwandler oder sogar einem Vampir stammen, hellen sie noch langsamer.«
     
    »Warum?« Er zuckte die Achseln. »Warum bringt uns Silber um, Stahl aber nicht?«
     
    »Verstehe«, sagte ich und fuhr mir durch die noch feuchten Haare. Ich hatte geduscht und trug einen richtigen Schlafanzug, kein übergroßes T-Shirt, in dem ich normalerweise schlief. Aber Schlafanzug war vielleicht zu viel gesagt bei dem smaragdgrünen Trägerhemdchen

Weitere Kostenlose Bücher