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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sprang von mir runter und wälzte sich so schnell aus dem Bett, dass ich mit den Augen kaum folgen konnte. Er stand keuchend im Zimmer, als käme er vom joggen. Ich fand seine Angst prickelnd wie Champagner. Sie erregte mich zusätzlich, brachte mich auf die Knie und ließ mich aus den zerwühlten Decken an den Rand des Bettes kriechen. Ich roch, wie warm er war. Der Duft seiner Haut wehte heran, und ein Hauch Rasierwasser vom vorigen Tag. Mein Blick wanderte über seinen schönen Körper. Seine vorn Schlaf zerzausten Haare hingen ihm halb ins Gesicht. Er warf sie mit einer Kopfbewegung über die Schulter und strich sie mit einer Hand hinters Ohr, und bei dem Anblick zog sich mein Unterleib zusammen. Doch unter der Erregung lauerte der Gedanke, wie sich diese glatte, feste Haut zwischen den Zähnen anfühlen würde. Ich wollte ihn markieren wie Nathaniel. Ich wollte die Zähne in sein Fleisch schlagen und zubeißen. In mir blitzte eine Erinnerung auf, wie es schmeckte, wie sein Körper reagierte, nicht nur auf meine Erregung, sondern auch auf meinen Hunger, und ich begriff zum ersten Mal, warum Gestaltwandler von Hunger sprachen, als sollte er mit Großbuchstaben geschrieben werden. Raina hatte ihr laszives Haupt erhoben. Die Ardeur setzte sich über sie hinweg oder überwältigte sie, aber sie war da, versorgte mich bei jeder Empfindung mit passenden Bildern. Ich stand vom Bett auf, und Richard wich zurück.
     
    Ich sah seine Halsschlagader, die gegen die Haut schlug, als wollte sie heraus. Sein Tier wollte auch heraus, war aber gefangen in seiner Furcht. Ich konnte spüren, wie es buchstäblich in ihm hin und her trabte, wie ein Wolf im Zookäfig, der nicht aufhören kann zu laufen und doch nie freikommt. Es mochte ein großer Käfig sein, aber es blieb ein Käfig. Raina schickte mir ein Bild, bei dem mir die Knie wegsackten: Ich sah Richard unter mir liegen, mit Händen und Füßen an ein Bett gekettet, und als er in mir kam, wechselte er die Gestalt. So lief das bei den Gestaltwandlern, alles andere war Zurückhaltung.
     
    Richard kniete vor mir. »Alles in Ordnung?«, fragte er und fasste mich am Arm. Das war eine schlechte Idee. Mein Tier stürmte hervor und prallte gegen seines. Ich spürte den Zusammenstoß in Magen und Brustkorb. Richard taumelte, fiel gegen mich und riss mich mit um. Unwillkürlich schlangen wir die Arme umeinander. Die Ardeur loderte über uns wie eine unsichtbare Flamme, und wir knieten im Zentrum des Feuer wie ein Kerzendocht. Sein Herz pochte an meinem Arm, der an ihn gedrückt war, und füllte mich mit seinem Rhythmus wir den Klangkörper einer Trommel. Mein Herzschlag nistete sich in Richards Körper ein. Wir waren erfüllt vom Heben und Senken, dem Herzschlag des anderen, bis ich nicht mehr unterscheiden konnte, wessen Herz in meiner Brust schlug, wessen Blut durch meine Adern rauschte. Einen bebenden Moment lang war es, als ob unsere Haut nachgäbe und wir endlich sein könnten, was die Vampirzeichen verheißen hatten - ein Wesen, ein Leib, eine Seele. Die Macht brach auseinander, als Richard sich dagegen wehrte wie ein Ertrinkender, wie man mit den Armen ins Wasser schlägt; man kann sie wegdrücken, zerteilen, aber sie fließt immer zurück, überströmt und umfängt einen. Richard schrie, und ich merkte, dass er nach hinten umsank.
     
    Ich öffnete die Augen, als seine Hand sich von mir löste, und versuchte, ihn festzuhalten. Im letzten Augenblick erwischte ich seine Finger, als die Ardeur uns einhüllte, und ich wusste, seine Beherrschung war schwach genug, dass ich mich würde sättigen können. Ich spürte seine Verwirrung, während er uni die Entscheidung rang, was er festhalten und was er loslassen sollte. Die Schilde waren seit langem unten, weil er sich nicht gleichzeitig gegen mich verschließen, in Menschengestalt bleiben und mich außerdem vom Sättigen abhalten konnte. Mit einem Aufschrei traf er seine Wahl. Er nahm das geringere Übel. Er stieß sein Tier zurück in die Tiefe und kappte mit Wucht die Verbindung zwischen uns, wie man eine Tür zuknallt. Es war, als machte die Welt einen Ruck. Einen Moment lang wurde mir schwindlig, beinahe übel, dann fiel die Ardeur über uns her, als wollte sie uns zerstampfen, bis wir nur noch Fleisch, Knochen, Blut wären, nur noch Fleisch und Verlangen. Ich sah Richard den Kopf in den Nacken werfen, den Rücken durchbiegen, und durch die Ardeur fühlte ich den wachsenden Druck, die Enge in seinem Körper, dann ergoss sie die

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